Fundkätzchen in Neustadt sind gut versorgt

Alles sieht nach einem Happyend aus. Vor drei Wochen lagen die fünf kleinen Katzen noch wie ein Häufchen Elend verlassen am Neustädter Stadtrand. Jetzt toben sie putzmunter durch die Gegend und sind kaum noch zu bändigen. Neugierig erkunden sie jede neue Umgebung und lassen sich nicht einmal von Blitz und Donner schrecken. Anfang Juli hingegen hing ihr Leben noch am seidenen Faden. Beim Spaziergang mit dem Hund hatte Mario „Arno“ Langner die ausgesetzten, nur wenige Wochen alten Tiere kläglich maunzend gefunden. Er brachte es nicht über sich, sie dort einfach verenden zu lassen, und nahm sie mit nach Hause. Notlösung für die erste Versorgung: Mit Katzen kannte sich Langner allerdings nicht aus. Also wandte er sich an eine gute Bekannte. Marina Boldt hat selbst zwei Katzen. „Ich bin gleich abends hin“, erzählt sie, „und habe sie geholt. Die haben so gejammert.“ >>> Lesen Sie hier den Bericht über die gefundenen Katzen-Findelkinder Von Anfang an war klar, dass das in der kleinen Wohnung der Neustädterin nur eine Notlösung sein konnte. Es erwies sich allerdings als gar nicht einfach, umgehend Unterstützung für die Pflege der Findelkätzchen zu finden. Schließlich mussten sie schnell versorgt werden. Kätzchen in dem Alter verfügen über keine Reserven. Der offizielle Weg über das Ordnungsamt erschien zu lang. Marina Boldt entschied, sich selbst zu kümmern. Tierschutzverein leistete Unterstützung: Ilona Paschen in Wusterhausen vom Tierschutzverein „Tapsi“ konnte zumindest etwas Hilfe zusagen: bei den Tierarztkosten und bei den Bemühungen um eine Vermittlung an neue Halter. Klar war aber auch: Noch waren die Katzen dafür zu jung. Mindestens bis Mitte August müssten sie noch intensiv betreut werden. Marina Boldt erklärte sich dazu bereit. „Das Futter bezahle ich.“ „Die ersten paar Tage war es ganz schön hart“, erzählt die Neustädterin. Die Kätzchen verlangten rund um die Uhr nach Aufmerksamkeit. „Aber jetzt gehen sie schon ihre eigenen Wege. Auch nachts benehmen sie sich zum Glück. Bei mir ist ja alles katzengerecht.“ Ihre eigenen Tiere mussten allerdings zumindest anfangs etwas zurückstecken. „Meine Katzen sind ja schon älter und zufrieden, wenn sie ihre Ruhe haben.“ Alle haben Aussicht auf ein Zuhause: Davon kann bei den Neulingen keine Rede sein. Alle fünf toben mit Begeisterung durch die Gegend, erkunden jedes Versteck, klettern, rennen, purzeln. „Stubenrein sind sie auch.“ Einmal auf die Kiste mit der Katzenstreu gesetzt, wussten die Kleinen, wie die Sache läuft. „Die sind rundum fit“, stellt Marina Boldt fest. „In ein paar Tagen bekommen sie noch eine Impfung.“ In zwei drei Wochen steht dann schon der Umzug in ein neues Zuhause an. Der MAZ-Bericht über die Neustädter Fundtiere stieß offenbar auf große Resonanz. „Die Kätzchen waren alle gleich vermittelt“, berichtet Ilona Paschen vom Tierschutzverein. Marina Boldt zeigt sich erleichtert: „Obwohl die so süß sind, bin ich froh, wenn sie wieder weg sind. Meine eigenen Katzen reichen mir.“ Dass der Tierschutzverein ganz genau hingucken will, an wen er ihre Schützlinge vermittelt, findet sie aber wichtig. Die Vermehrung bleibt das Problem: Für Ilona Paschen wirkte sich der Fall noch weiter aus. Denn auf nach dem MAZ-Bericht meldeten sich viele Leute bei ihr. „Jeder hatte auf einmal Katzen abzugeben. Das war schlimm.“ Doch helfen kann der Tierschutzverein wirklich nur in echten Notfällen wie dem Neustädter. Eigene Unterbringungsmöglichkeiten für Fundtiere hat er nicht. Spenden und jährlich 500 Euro von der Gemeinde Wusterhausen werden vor allem für die Kastration wildlebender Katzen eingesetzt. 20 bis 30 sind es Jahr für Jahr in Wusterhausen und Umgebung – damit Findlinge wie in Neustadt irgendwann die Ausnahme sind. Von Alexander Beckmann

Neustadt - Neustädter Findelkätzchen haben neues Zuhause