Kameraüberwachung für den Bahnhofsvorplatz in Neustadt aus mehreren Gründen gefordert

Genug ist genug, sagt André Stimm. Der Stadtverordnete der Linken in Neustadt fordert, dass gegen Vandalismus rund um den Bahnhof der Pferdestadt endlich etwas unternommen werden muss. So schlug er in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung vor, das Areal mit Kameras zu überwachen. Vor allem dem Fahrraddiebstahl müsse ein Riegel vorgeschoben werden. Das Thema ist in Neustadt allerdings nicht ganz neu. „Bisher hatten wir dies aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht weiter verfolgt“, entgegnete Bürgermeister Karl Tedsen (CDU). Aber: „Wir können das ja gerne noch mal vertiefen.“ Neben Vandalismus ist Fahrraddiebstahl großes Ärgernis: Dass es aus rechtlichen Gründen nicht möglich sei, Kameras zu installieren, bezweifelte Stimm mit Blick auf so viele öffentliche Plätze allerorten, die auf diese Weise überwacht werden. Die Bahn agiere in ihrem Bereich ja auch so. Nur eben drumherum, jenseits der Bahnsteige, sei die Stadt am Zug. „Wir haben es relativ häufig mit Vandalismus zu tun“, erklärt André Stimm ergänzend der MAZ: „Das betrifft den ständigen Vandalismus an den Toilettenhäuschen, und es verschwanden in letzter Zeit immer häufiger Fahrräder. Dann werden Scheiben des alten Bahnhofsgebäudes zerstört und gewaltsam Türen geöffnet.“ Auch zu Körperverletzungsdelikten war es gekommen. Bei Überwachung mit Kameras viele Fragen zu klären: Stimm hatte sein Anliegen vor Jahren schon mal vorgebracht. „Aber da war ich ja noch kein Stadtverordneter“, sagt er. Vielleicht geschehe jetzt etwas mit mehr Nachdruck. Wobei sich die Verwaltung nun fragen dürfte, welche Bereiche genau überprüft werden sollten mit welcher Technik und zu welchem Preis. Und was ist mit der gegenüberliegenden Bahnhofsseite? Denn auch Kraftfahrzeuge auf den Pendlerparkplätzen blieben einst nicht verschont, und Pendlerparkplätze gibt es dort, wie auch auf der zur Stadt zugewandten Seite. „Ja, Autos wurden auch schon zerkloppt, aber das ist schon eine Weile her“, sagt Stimm. Schon 2001 Vorschläge für mehr Sicherheit am Bahnhof Neustadt: Was zudem offensichtlich regelmäßig geschieht: Der Fahrkartenautomat wird zerstört. Nur, ist dessen Sicherheit nicht Sache der Bahn? Das große Bahnhofsgebäude jedenfalls liegt nicht mehr in deren direktem Verantwortungsbereich, seitdem es einst an einen Privatmann verkauft wurde. Doch ob heute oder früher: Das Thema drängt sich ganz offensichtlich auf in Neustadt – schon seit mindestens zwei Jahrzehnten. Verrät doch ein Blick ins MAZ-Archiv, was etwa 2001 die Menschen umtrieb: „Der Fußgängertunnel und die umliegenden Flächen am Neustädter Bahnhof sollten zu einer kameraüberwachten Zone gemacht werden. Das ist ein Vorschlag der Jungen Union Neustadt, eingebracht jüngst bei einer Beratung über die Weiterentwicklung des Bahnhofsumfeldes“, hieß es seinerzeit: „Die JU ist der Ansicht, dass eine zentrale Überwachung von Wittenberge aus kostengünstiger sei, als ständig mutwillige Zerstörungen beheben zu müssen. Die Bahn AG hält den Vorschlag für indiskutabel. Sie beruft sich auf Versuche in Rostock, die ohne gewünschte Wirkung blieben.“ Doch die Zeiten änderten sich bekanntlich. Und die Bahn ist nicht mehr für alles zuständig. Von Matthias Anke