Neustadt (Dosse): Pachtvertrag fürs Freibad lässt auf sich warten

Momentan mag es noch nicht danach aussehen, aber die nächste Badesaison kommt bestimmt. Dann sollen auch die Neustädter wieder einen kurzen Weg zum Wasser haben. Anfang Mai, so der Plan, öffnet das umgestaltete Freibad nach sechsjähriger Schließung. Alles soll moderner, naturnäher und nicht zuletzt für die Kommune kostengünstiger werden als bisher. Ein wichtiger Punkt ist dabei, dass künftig ein Verein den Betrieb des Bades übernimmt und möglichst viel auf ehrenamtlicher Basis leistet. Ob das in gut drei Monaten aber wirklich schon gelingt, ist derzeit gar nicht so sicher. „Aktives Neustadt“ besteht seit Juni 2020: Schon im Juni 2020 gründeten aktive Neustädter einen Verein, der sich unter anderem den Badebetrieb zum Ziel setzt und sich „Aktives Neustadt“ nennt. Rund 50 Mitglieder zählt man inzwischen. Es gibt Ansätze zur Ausbildung von Rettungsschwimmern, Arbeitsgruppen, die Ideen für Kultur, Sport und Bildung rund ums Bad erarbeiten, eine eigene Internetseite www.aktives-neustadt.de und eine Beitragsordnung, die Mitgliedern unter anderem kostenlosen Zugang zum Badespaß verspricht. Ein Pachtvertrag mit der Kommune über das Freibad besteht bisher aber nicht. Dabei sollte das schon seit dem Jahreswechsel erledigt sein. „Ich hätte mir gewünscht, dass seitens der Verwaltung die Weichen für ein Zustandekommen des Pachtvertrages pünktlich gestellt worden wären“, sagt die Vorsitzende von „Aktives Neustadt“ Katrin Covic. Vorbereitungen fehlt die Rechtsgrundlage: Denn bei so einer Vereinbarung sei ja vieles zu bedenken. Zudem sei neben den Rechten und Pflichten auf dem Freibadgelände auch die Finanzierung des Betriebes zu regeln. Fest steht nämlich: Auch unter der Regie des Vereins wird das Freibad nicht kostendeckend zu betreiben sein. Es wird weiter Zuschüsse aus dem Neustädter Stadthaushalt brauchen. Über deren Höhe und zukünftige Ausgestaltung wird aber gerade erst verhandelt. Vor einem entsprechenden Beschluss der Stadtverordneten könne der Verein keinen Pachtvertrag unterschreiben, stellt Katrin Covic klar. „Wir können deshalb derzeit auch die Eröffnung nicht vorbereiten. Uns fehlen einfach die rechtlichen Grundlagen“, sagt die Vereinsvorsitzende. Ohne einige hauptamtliche Mitarbeiter im Bad werde es auch künftig nicht abgehen. Doch Arbeitsverträge könne man natürlich erst dann schließen, wenn die grundsätzliche Finanzierung geklärt sei. Verein widmet sich Kultur, Bildung und Umwelt: Momentan sei die Vereinsarbeit in Sachen Freibad durch die Unwägbarkeiten etwas ins Stocken geraten. „Auf anderen Gebieten sind wir aber sehr aktiv“, versichert Katrin Covic. So verfüge der Verein inzwischen über eigene Räume an der Tankstelle am Bahnhof. Außerdem habe man für den von Birgit Gubalski geleiteten Aufbau der Internetseite Unterstützung des brandenburgischen Ministerpräsidenten erhalten. „Wir haben eine Grafikerin beauftragt.“ Wichtige Unterstützung leiste zudem die vereinseigene Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit. Trotz Corona sei es gelungen, das Kernteam um den Vorstand mit weiteren Mitgliedern zu verstärken, sodass nun etwa 15 Aktive an konkreten Aufgaben arbeiten. „Am 29. Januar gehen wir in eine Werkstattrunde, um unsere Ziele für dieses Jahr zu formulieren“, kündigt die Vorsitzende an. Regionale Ehrenamtsagentur als Fernziel: „Insbesondere geht es dabei um unser Angebot an öffentlichen Kreativkursen.“ Der Verein habe Kreative aus den eigenen Reihen gewonnen und auch Künstler aus der Region angesprochen. „Die Amtsverwaltung hat uns sehr unterstützt, als es um Fördermittel aus dem Sozialraumbudget und der Integrationspauschale ging.“ Damit könne man nun eine Grundausstattung anschaffen. „Wir wollen ja auch Angebote für den Ganztagsunterricht an der Schule etablieren.“ Nach dem Workshop plane der Verein, sich in den Orten der Umgebung vorzustellen – soweit die Corona-Situation das zulasse. Es gehe darum, Partner zu finden. „Eines unser großen Ziele für die nächsten Jahre wird der Aufbau einer Ehrenamtsagentur in der Region sein.“ Das Projekt unter Federführung von Yvonne Nitsche will den Austausch und die gegenseitige Unterstützung unter den Vereinen und Initiativen voranbringen. Freibad steht momentan im Mittelpunkt: Gefreut habe man sich über die finanzielle Unterstützung von Seiten des Neustädter Bürgermeisters und des Ortsbeirates Plänitz-Leddin. 500 Euro stehen dem Verein damit zur Verfügung. Hinzu kommen etwa 2500 Euro an privaten Spenden. „Das hilft uns sehr. Dankeschön.“ „Unser Fokus liegt auf dem Freibad“, betont Katrin Covic. „Aber wir wollen auch bei Kunst, Kultur, politischer und ökologischer Bildung Schwerpunkte setzen.“ Von Alexander Beckmann