Trotz Corona tagten Dreetzer Gemeindevertreter

Wichtige Entscheidungen veranlassten die Dreetzer Gemeindevertreter, sich am Montag trotz der Kontaktsperre wegen der Corona-Gefahr zu einer Sitzung im Gemeindezentrum zusammenzufinden. „Die Gemeindevertreter haben sich gleich auf Abstand gesetzt“, berichtet Claudia Stecher, die die Veranstaltung als Vertreterin der Neustädter Amtsverwaltung besuchte. „Der Sitzungsraum war auch so vorbereitet – ein bisschen so wie jetzt im Bundestag.“ Dreetzer hatten sich gut zwei Wochen lang vertagt: Hauptanlass für die Sitzung, die ursprünglich schon vor über zwei Wochen stattfinden sollte, war der notwendige Nachtrag zur Haushaltsplanung der Gemeinde. Auslöser ist eine Reihe von Investitionsvorhaben, deren Vorbereitungen seit der Haushaltsplanung im Herbst weiter vorangekommen sind. „Wir haben Verschiebungen im Haushalt wegen der Bereitstellung von Fördermitteln“, erklärt Claudia Stecher, die als Kämmerin die Expertin für so etwas ist. Die Gemeinde müsse Eigenanteile nachweisen und erwartete Einzahlungen in die Planung aufnehmen. „Das ist eine Voraussetzung, um überhaupt Förderanträge stellen zu können.“ Haushaltslage nicht akut in Gefahr: Zu den Projekten gehören beispielsweise die Schaffung barrierefreier Zugänge und Sanitäranlagen für das Gemeindezentrum, der Ausbau der Triftstraße, Bauarbeiten an der Heimatstube und der künftige Dorfladen. Gravierende Auswirkungen auf die finanzielle Lage der Gemeinde bringe das nicht mit sich, schätzt die Kämmerin ein. Zwar sei mit zusätzlichen Ausgaben zu rechnen, aber eben immer unter der Voraussetzung, dass auch zusätzliche Fördermittel zugesagt werden. Schon vor den jetzt beschlossenen Veränderungen hatte Dreetz zum Haushaltsausgleich in geringem Umfang auf Rücklagen zugreifen müssen. Dorfladen-Potenzial auf dem Prüfstand: Mit den Beschlüssen vom Mittwoch kann die Amtsverwaltung die Vorhaben nun weiter vorbereiten. Das betrifft in besonderem Maße den Dorfladen. Die Gemeindevertreter sprachen sich am Montag nämlich zudem einstimmig dafür aus, ein Vermarktungskonzept in Angriff zu nehmen. Rund 60.000 Euro sind derzeit dafür veranschlagt, Experten prüfen zu lassen, welche Marktpotenziale dem Dorfladen überhaupt offen stehen. „Wir wollen auch die Absatzchancen außerhalb von Dreetz erkunden lassen“, kündigt Martin Petras an, der sowohl in der Gemeindevertretung als auch in der Dorfladen-Arbeitsgruppe mitarbeitet. „Wir denken, dass der Laden mit seinen Angeboten auch außerhalb Interesse finden könnte.“ Bürger sind bisher mit 35.000 Euro dabei: Dreetz hofft in dem Zusammenhang ebenfalls auf staatliche Förderung. Denn das „Bundesprogramm Ländliche Entwicklung“ verspricht, „durch Unterstützung bedeutsamer Vorhaben und Initiativen, die ländlichen Regionen als attraktive Lebensräume zu erhalten“. Dreetz will sich mit seiner Idee nun um solch eine Hilfe bewerben. Der Dorfladen soll wieder ein Angebot zur Grundversorgung im Dorf etablieren, in dem der Einzelhandel über die vergangenen Jahre praktisch völlig zum Erliegen kam. Die Initiatoren setzen dabei auf ein gemeinschaftliches Betreibermodell und rufen alle Dreetzer zur finanziellen Beteiligung auf. „Wir haben jetzt 115 Anteilsscheine gesammelt“, berichtet Martin Petras. „Das entspricht Zusagen von etwa 35.000 Euro.“ Vielleicht, so die Hoffnung, bestehe bei den Bewohnern umliegender Orte ja auch noch Bereitschaft zur Beteiligung. Mehr zu Dorfladen: In Dreetz wird ein neuer Dorfladen immer greifbarer So große Schritte macht das Dorfladen-Projekt in Dreetz Von Alexander Beckmann

Dreetz - Dreetzer Gemeindevertreter tagten auf Abstand