Prignitz in der Corona-Krise: Feuerwehr ist systemrelevant und hat Anspruch auf Notfallbetreuung der Kinder

Mit dem Beginn der Corona-Krise wurden die Kindertagesstätten auch in der Prignitz auf einen Notbetrieb umgestellt. Einen Anspruch auf Betreuung haben nur Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen. Im Landkreis Prignitz zählen dazu auch Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr. Prignitzer Feuerwehrleute sind seit Beginn der Corona-Krise systemrelevant: Im Nachbarkreis Ostprignitz-Ruppin wurde sich gegen eine solche Reglung entschieden. Dort besitzen Kinder von Brandschützern keinen Anspruch auf Betreuung. Im Ernstfall müssen die Retter zu Hause bleiben und den Nachwuchs hüten. „Wir haben von Anfang an diese Gruppe berücksichtigt“, sagt Annette Löther, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Landkreis Prignitz. Der Vorschlag, Brandschützer zu berücksichtigen, kam direkt aus Potsdam. Die Landesregierung hat es allerdings jedem Landkreis freigestellt, die Notbetreuung der Kinder in den Kitas selbst zu regeln. Die jeweilige Notwendigkeit vor Ort könnten die Landräte besser einschätzen, hieß es aus Potsdam. Vielleicht auch interessant: Höchste Waldbrandwarnstufe: Was noch erlaubt ist Einsatzbereitschaft der Prignitzer Wehren ist enorm wichtig: Annette Löther verweist auf die Allgemeinverfügung, die jeder auf der Internetseite der Prignitzer Behörde einsehen kann. Dort steht es schwarz auf weiß im Punkt „Voraussetzungen für Notfallbetreuung“: Eltern, die in sogenannten kritischen Infrastrukturen tätig sind und eine häusliche oder sonstige individuelle beziehungsweise private Betreuung nicht organisieren können, haben einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Dazu zählen auch Eltern, die für die Polizei, den Rettungsdienst oder eben für eine der freiwilligen Feuerwehren im Landkreis tätig sind. Hauptamtliche Feuerwehrkräfte, wie sie etwa in Neuruppin arbeiten, gibt es in der Prignitz nicht. Im Ernstfall sind es die Freiwilligen, die bei einem Alarm alles stehen und liegen lassen und zum Einsatz aufbrechen. „Es ist enorm wichtig, dass die Einsatzbereitschaft unserer Wehren zu jeder Zeit gewährleistet bleibt“, erklärt Annette Löther. Aktuelle Waldbrandwarnstufe ist hoch – auch in der Prignitz: Die aktuelle Lage mache es noch dringlicher. Diese Meinung teilt auch der Prignitzer Landrat Torsten Uhe. Flächendeckend besteht eine hohe beziehungsweise sehr hohe Waldbrandgefahr. Die höchste Stufe 5 gilt seit mehreren Tagen. Lesenswert: So ließe sich der Waldbrandschutz in Prignitz und Ostprignitz-Ruppin verbessern Da wird jeder Helfer benötigt – dringend. Müssen Feuerwehrleute aber zu Hause bleiben, weil sie den Nachwuchs zu hüten haben, könne das weitreichende Folgen mit sich ziehen. Über das Ausmaß möchte niemand nachdenken. „Es ist wichtig, denn die Waldbrandwarnstufe ist wirklich ernstzunehmen“, sagt Annette Löther. Nun wurde die Verfügung sogar angepasst: Mit der Ausweitung der Notbetreuung werden auch alleinerziehende Brandschützer berücksichtigt. Und wieder wird das Ehrenamt Feuerwehr in der Prignitz unterstützt. Anders als in Ostprignitz-Ruppin. Lesen Sie auch: Brand bei Vion Wer zahlt den Feuerwehreinsatz? Hohe Waldbrandgefahr in Prignitz und Ostprignitz-Ruppin Von Julia Redepenning

Feuerwehr Prignitz - Gelten Feuerwehrleute in der Prignitz als systemrelevant?