"Der Eintrag der neuen Gesellschaft in das Handelsregister ist noch im Juli erfolgt", sagte am Dienstag Kreissprecherin Britta Avantario.
Musikkultur Rheinsberg gGmbH heißt das neue Gebilde. Das Land, das mit gut 75 Prozent die absolute Mehrheit an der Gesellschaft hält, und der Landkreis hoffen, dass damit die hochwertigen Kulturangebote beider Institutionen erhalten und sogar ausgebaut werden können.
René Serge Mund alleiniger Geschäftsführer
Alleiniger Geschäftsführer der Musikkultur Rheinsberg ist René Serge Mund. Der 66-Jährige war bereits seit Februar neben Siegfried Matthus Geschäftsführer der Kammeroper und seit Mai neben Ulrike Liedtke ebenfalls Chef der Musikakademie. Sowohl Kammeroper als auch Musikakademie sollen unter dem Dach der Musikkultur eigenständig weiter agieren. "Es ist wichtig, die zwei eigenständigen Sparten zu bewahren und zu entwickeln", sagte Geschäftsführer Mund am Dienstag. Er räumte ein, dass unter den Mitarbeitern in beiden Häuser noch Unruhe herrscht. Das wollte Mund aber nicht überbewerten. "Eine Fusion bringt immer Unruhe mit sich. Das braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit."
Ulrike Liedtke, die langjährige Geschäftsführerin der Musikakademie, hätte es indes besser gefunden, wenn vor der Fusion geklärt worden wäre, welchen Weg die neue Gesellschaft eigentlich gehen soll. Doch das Land habe auf die Fusion gedrängt, so Liedtke. Ohne, dass zuvor diese Frage beantwortet wurde.
Beide Sparten sollen erhalten bleiben
Auch Geschäftsführer Mund blieb am Dienstag vage mit dem, was er vorhat. Er wolle nichts ändern, so lange es finanzierbar sei. Zudem wolle er versuchen, die zwei Sparten so weit zusammenzubringen, dass sich dadurch Synergien ergeben. Soll heißen, dass man an verschiedenen Stellen sparen kann. Wo das sein wird, das ist offen - zumindest wird darüber nicht öffentlich gesprochen. Mund betonte lediglich mehrfach, dass die zwei Sparten bei aller möglichen Zusammenarbeit eigenständig bleiben sollen.
Kündigungen möglich
Mehr Klarheit über die Zukunft der beiden Institutionen hatte sich auch die Stadt Rheinsberg erhofft. Sie war bisher Hauptgesellschafter von Kammeroper und Musikakademie. Die Stadt hat sich bei der Abstimmung über den Fusionsvertrag ebenso enthalten wie der Landesmusikrat Brandenburg. "Wir wollten, dass betriebsbedingte Kündigungen der Mitarbeiter bis 31. Dezember 2015 ausgeschlossen werden", sagte Rheinsbergs Ortsbürgermeister Sven Alisch. Dieser Passus sei jedoch nicht in den Fusionsvertrag aufgenommen worden.
Zu klären sind noch ganz andere Fragen. So wurde Ulrike Liedtke erst vor einigen Tagen bei einem Vortrag von einem Zuhörer angesprochen, wie er für die Musikakademie spenden könne. Liedtke wusste keine Antwort. "Das müssen wir schnell klären", so Mund. Liedtke ist das wichtig. Immerhin sei die Musikakademie die einzige Institution in Brandenburg, die an jedem Wochenende etwas anbietet. "Diese Kontinuität ist ganz wichtig", sagt Liedtke. Darauf müssten sich die Besucher verlassen können. Sonst würden sie wohl weg bleiben.
Von Andreas Vogel