Aufräumaktion am Waldrand von Rheinsberg

Gerade einmal fünf Jahre ist es her, dass eine Truppe von etwa zehn Jugendlichen aus Rheinsberg – damals alle um die 14 Jahre alt – auf die Idee kam, am Waldrand eine Bude zu bauen. So in etwa muss es angefangen haben, erinnert sich einer der Erbauer: der heute 19 Jahre alte Franz Wolfram. Seine beiden Mitstreiter Lukas Schuster und Paul Jahn stimmen ihm nickend zu. Die Materialien zum Budenbau stammten ursprünglich vom Holzbauhof, vom Sperrmüll und natürlich aus dem Baumarkt. „Es hat uns einfach Spaß gemacht, hier zu bauen – und wir durften es“, erzählt Franz Wolfram. Genutzt wurde der Platz zum Grillen, am Himmelfahrtstag oder auch, wenn Geburtstage gefeiert wurden. Da waren dann auch ein paar Mädels dabei, erinnern sich die Jungs. Bis 2018 nutzten die Jugendlichen den Platz und die Bude, erinnert sich Paul Jahn. „Dann war alles schon so verfallen, dass eine Reparatur nicht mehr möglich war. Der Winter besorgte den Rest.“ Ein weiteres Problem wurde die zunehmende Verunreinigung des Platzes durch abgeladenen Sperrmüll und zunehmenden Vandalismus. „Es lagen immer mehr zerbrochene Glasflaschen und anderer Müll hier herum, der nicht von uns stammte“, sagt Paul Jahn. Für einige der damaligen Erbauer gab es am Samstag noch einmal die Möglichkeit, an ihren ehemaligen Treffpunkt zurückzukehren – dieses Mal aber, um aufzuräumen und die letzten Spuren zu beseitigen. Aufgerufen zu dieser Aktion hatten die Försterin Annette Meckel vom Rheinsberger Forstrevier, der Stadtbauhof und die Kreisverwaltung. Mehr als 15 Leute waren gekommen, um anzupacken und den Urzustand des Geländes wieder herzustellen. Unter den fleißigen Helfern waren auch Holger und Katja Pfeifer mit Sohn Nils und seinem Kumpel Hugo Rottke aus Rheinsberg, die neue Chefin des Bauhofes Silke Merz mit Kollege Detlef Schröder und eben jene sieben Jugendlichen, die die Bude am Wald einst erbaut hatten. Die Revierförsterin beklagt die illegale Müllentsorgung an diesem verlassenen Platz. „Vieles“, so Annette Meckel, „haben wir bereits im Vorfeld beräumt. Hier waren alte Haushaltsgeräte, Sessel und anderer Sperrmüll einfach abgeladen worden.“ Tiere und Umwelt werden geschädigt: „Ich finde es toll, dass viele der einstigen Erbauer heute gekommen sind“, sagt sie und betont: „Wir wollen die Menschen sensibilisieren, ihren Müll nicht in unsere Umwelt zu werfen, sondern vernünftig zu entsorgen.“ Es sei nicht mehr hinnehmbar, dass schon kurz hinter Neuruppin bis Rheinsberg Plastikbecher und Essensbehälter der Imbisse verstreut liegen, wodurch Tiere und Umwelt geschädigt werden. So kam es schon vor, dass Hirsche im Geweih mit fortgeworfenem Draht verbunden und Turmfalken an den Füßen gefesselt waren. Bei den Rotmilanen, die ihre Nester auch aus Abfällen bauen, wurden Jungvögel durch Plastiktüten erdrosselt. Alle packten am Samstag kräftig zu und schon nach wenigen Stunden war von der Bude am Wald nur noch die Erinnerung übrig. Von Peter Lenz

Rheinsberg - Rheinsberger schaffen Ordnung am Waldrand