Interkulturelle Woche in Rheinsberg eröffnet

Gemeinsam mit Christen und Muslimen, aber mit größerem Abstand – so startete am Sonntag die 24. Interkulturelle Woche unter dem Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“ im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Eröffnet wurde die Aktionswoche mit einem interreligiösen Gottesdienst auf dem Platz vor der Rheinsberger St. Laurentiuskirche, an dem auch der Berliner Imam Ender Cetin und Vizelandrat Werner Nüse teilnahmen. Neues wagen als Zeichen der Toleranz: „Wir wagen heute etwas ganz Neues“, sagte Rheinsbergs Pfarrer Christoph Römhild, der die Gottesdienstbesucher begrüßte. „Dieser Gottesdienst, den wir zum ersten Mal gemeinsam feiern, soll ein Zeichen der Freundschaft, der Toleranz und der Akzeptanz sein. Spannungen entstehen oft durch Unkenntnis – wir wissen gar nicht wer der andere ist, und verurteilen ihn, obwohl wir noch nicht einmal miteinander Tee getrunken haben“, sagte Christoph Römhild. Seit 1975 findet die Interkulturelle Woche als bundesweite Aktion statt – als eine Zeit der intensiven Begegnung und der Gespräche. „In der Bibel gibt es viele Erzählungen von Flucht und Migration“, sagt Pastorin Christiane Schulz in ihrer Predigt. „Auch Jesus war bereits als Kind ein Flüchtling und Zeit seines Lebens ein Wanderer.“ Im Anschluss las Imam Ender Cetin aus dem Koran. „Wir Menschen sind alle irgendwie Nachbarn, und wer sechs Leute kennt, kennt die ganze Welt, denn jeder ist mit dem anderen verbunden“, sagte er. „Dennoch sind wir uns fremder geworden denn je.“ Er appellierte an die Menschen, aufeinander zuzugehen. „Etwas zu zerstören ist einfach, aber etwas gemeinsam aufzubauen, ist schwieriger.“ An diesem Tag gab es noch viele Möglichkeiten aufeinander zuzugehen – in der Hüpfburg, bei afghanischer Musik, gemeinsamem Essen oder im Infozelt. Von Cornelia Felsch