Junge Kammerphilharmonie gab Konzert im Rheinsberger Schlosstheater

Mit einer Ouvertüre geht es los. Die Junge Kammerphilharmonie Berlin spielt sie mit Schwung und Freude – kein Wunder. „Wir haben die ganze Woche unter Coronabedingungen geprobt – das ist für Brandenburg eine Vorzeigeprojekt“, erklärt Dirigent Robert Reimer, der in dieser Woche das Seminar „Dirigieren für Non-Professionals“ geleitet hat, das in Rheinsberg seit 2017 in schöner Tradition mit einem Abschlusskonzert punktet. Das wiederum auch den Abschluss der sommerlichen Kammeropersaison markiert. Tradition haben auch die beiden Seminarteilnehmer. Für Musiker mag es leicht sein, allein daheim zu proben – aber was macht ein Dirigent, der als Hobby dirigiert? Er kann sich schwerlich ein Orchester kaufen wie andere eine Flöte oder Geige. Otto Schwarz und Bruno Osterwalder, beide von Beruf Pharmawissenschaftler, kommen Jahr für Jahr nach Rheinsberg, um im Seminar ihre Leidenschaft fürs Dirigieren zu vertiefen. In den Musikern der Jungen Kammerphilharmonie treffen sie auf gleichgesinnte Geister – auch sie sind Non-Professionals – Musikbegeisterte, die in anderen Berufen ihre Brötchen verdienen. Die einzigen Profis des Abends sind die Sänger – traditionell Preisträger aus der gerade zurückliegenden Kammeroper-Saison – die ja in diesem Jahr nicht das gewohnte Opernfestival sondern ein Musiksommer war. Man hat die griechische Mezzosopranistin Marta Sotiriou und den australischen Bariton Daniel Nicholson bereits in Liederabenden erleben dürfen. Mozart meets Beethoven – so der Titel des Programms, das witterungsbedingt nicht im Schlosshof – wo es in Strömen goss – sondern im Schlosstheater stattfand. Die Ouvertüre Mozarts zu „La clemenza di Tito“ stimmt fein interpretiert auf eine weitere ein: die aus „Cosi fan tutte“. Danach dürfen die Sänger mit je einer Arie und einem Duett aus dieser bekannten Oper glänzen: Nicholsons heller Bariton mit silbrigem Timbre passt gut zu Sotirious zwitscherndem Mezzosopran, bevor eine wenig gespielte Perle Mozarts süffig ins Ohr geht. Dann Beethoven: Die Coriolan-Ouvertüre und ein sattes Stück Wucht: ein Satz der Eroica. Die über 60 Zuhörer goutierten das mit viel Beifall – und der Hoffnung auf 2021 ohne Abstand und Maske. Lesen Sie auch: Lieder statt Oper: Sara Gouzy und Daniel Nicholson begeistern in Rheinsberg Liederabend mit Martha Sotiriou und Zachary Wilson eröffnet den Musiksommer im Rheinsberger Schlosstheater 2019: Kammeroper beendet die Festivalsaison mit Konzert im Schlosshof Von Regine Buddeke