Millionenprojekt in Repente: Einwohner gegen Feriendorf bei Rheinsberg

400 Betten für Urlauber plus ein Campingplatz und Karavanstellplätze in einem Ort, der etwas mehr als ein Dutzend Einwohner hat: Das passt aus Sicht von Willmut Krieger so gar nicht zusammen. Und auch die Leute aus dem Dorf und Umgebung wehren sich dagegen. Sie und ihre Nachbarn aus Luhme und Heimland seien zu ihm gekommen und haben gesagt, dass sie die „Remmidemmi-Bude“ nicht wollen, erzählt der Ortsvorsteher. Er solle doch etwas gegen die geplante Ferienanlage samt Marina unternehmen. Also sammelte Krieger Unterschriften gegen das Millionenvorhaben, das ein Berliner Investor plant. 77 Menschen haben ihre Namenszeichen in den drei Dörfern darunter gesetzt – bei etwa 128 Einwohnern insgesamt, zu denen auch Kinder zählen oder jene, die gerade nicht vor Ort sind. Touristische Betriebe fürchten Konkurrenz: „Wir wollen nicht, dass die Landschaft überlastet wird“, sagt Krieger. Er fürchtet die Zerstörung der Natur durch die neuen Bauten, die Zersiedlung des Landstrichs, den Verlust landwirtschaftlicher Flächen, das Anwachsen des Touristenstroms und des Verkehrs ums Hundertfache. Auch für die bereits bestehenden Betriebe der Region sei das Projekt ein Problem, sagt der Ortschef. 900 Betten gebe es jetzt schon in Hotels, Pensionen, Ferienhäusern zwischen Flecken Zechlin und Kleinzerlang. „Ich hab’ mal in den Hotels ringsum rumgefragt: Sie sind jetzt schon im Schnitt zu nur 60 Prozent ausgelastet.“ Stadtvertreter entscheiden abschließend: Er und die anderen seien nicht insgesamt gegen die Weiterentwicklung von Repente & Co., versichert Krieger. „Aber doch nicht so.“ Denn das Projekt im Landschaftsschutzgebiet hat aus seiner Sicht einen weiteren Haken: Es gibt bisher keinen konkreten Betreiber der Anlage, mit dem man über eine schonende Variante des Ganzen verhandeln könnte, „sondern nur einen Finanzinvestor, der ein mögliches Baurecht meistbietend verkaufen will“. Die Anlage in Repente will das Berliner Unternehmen BDRE Asset Management entwickeln, das nach eigenen Aussagen Geld in aussichtsreiche Immobillienprojekte investiert. Im Herbst wurden die Pläne bekannt. Der Bauausschuss stimmte dem zu, der Ortsbeirat sprach sich dagegen aus. Jetzt müssen die Rheinsberger Stadtverordneten entscheiden, ob der Investor die Idee weiterverfolgen darf. Krieger hat ihnen schon die Unterschriften geschickt. Manche haben auch schon bekundet, dass sie dagegen stimmen wollen. Andere haben ihn noch nicht kontaktiert. „Aber ich bin zuversichtlich, dass sie eine Entscheidung für Rheinsberg und für die Natur treffen – und nicht für ein Berliner Investorenkonsortium.“ Lesen Sie mehr unter: Millioneninvestition: Neue Ferienanlage in Repente geplant Ortsbeirat lehnt neues Feriendorf in Repente bei Rheinsberg ab Naturschützer wollen Ferienanlage in Repente verhindern Von Celina Aniol