Radweg Rheinsberg-Zechlinerhütte: Erster Schritt zur Sanierung ist getan

Hätte Rheinsberg vor vielleicht 20 Jahren den Radweg von Rheinsberg nach Zechlinerhütte nicht gebaut, dann müsste er sich mit der nunmehr maroden Piste nicht herumschlagen – und hätte wahrscheinlich sogar noch eine nigelnagelneue Strecke für Radler vor der Tür. Diese aus seiner Sicht gar nicht so steile These stellte Freke Over in der Sitzung der Rheinsberger Stadtverordneten auf. Denn der Fraktionsführer der Linken ist überzeugt, dass der Bund – wie andernorts längst schon geschehen – für einen Radweg entlang seiner Straße gesorgt hätte. Oder zumindest dabei wäre, die Strecke zu vermessen und dort Grundstücke zu kaufen. Doch so ist es nicht. Und so wie es aussieht, wird die Stadt tief in die Tasche greifen müssen, um den Holperweg wieder auf Vordermann zu bringen. Entscheidungen für Vermessung, gegen Abfräsen: Das schmeckt Over gar nicht. „Es kann nicht sein, dass wir jetzt viel Geld ausgeben müssen, nur weil wir vor 20 Jahren etwas für die Radfahrer getan haben“, wandte er sich an seine Kollegen. Er warb deshalb dafür, nur das Nötigste für die Sicherheit der Radfahrer zu tun –und sich um alles andere nicht zu kümmern, so ähnlich wie es die SPD in ihrem Antrag formuliert hatte. Dann werde der Bund schon irgendwann kommen und sich um den Radweg kümmern, so Over. Doch sein Appell war am Ende umsonst. Die Stadtvertreter entschieden nach jahrelangem Streit am Montagabend mehrheitlich, dass sie eine grundhafte Sanierung in die Wege leiten, wie von der Verwaltung empfohlen. Konkret heißt es: Sie haben 90.000 Euro für die Vermessung der Strecke freigegeben. Über den Ankauf von Flächen und Geld für Sanierung soll später gesondert entschieden werden. Das ist notwendig, weil die Strecke wohl über Privatgrundstücke verläuft. Der SPD-Antrag, der das Abfräsen von schadhaften Stellen der Asphaltpiste und ihre Ausbesserung mit wassergebundener Decke vorsah, fiel hingegen durch. Schnelle Sanierung als Ziel für den Radweg: Die Argumentation von Over höre sich verlockend an, meinte Tom-Morten Theiß von der FDP vor dem Votum. „Nur allein: Mir fehlt der Glaube, dass das passiert. Wir werden uns die Zähne daran ausbeißen.“ Er geht zudem davon aus, dass die Sanierung schnell erledigt werden kann, wenn die Stadt erst einmal die Besitzverhältnisse geklärt hat. In einem persönlichen Gespräch habe er von dem Verantwortlichen beim Land erfahren, dass das „sofort“ passieren werde. Diese Aussage bestätigte auch Rheinsberger Ortsvorsteherin Petra Pape. Das Land will die Strecke von der Stadt übernehmen – bisher hieß es aber immer, dass sie dann in einem ordentlichen Zustand sein muss. Stadt will schlimmste Schäden nun doch ausbessern: Auch Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow hat positive Signale empfangen. Dabei geht es um die Kosten für die Sanierung. Er hoffe, dass das Land zumindest einen Teil der staatlichen Summe von geschätzt rund einer halben Million Euro übernimmt. Fest stehe aber jetzt schon, dass nach der Übergabe ans Land für Rheinsberg die Unterhaltungskosten wegfallen werden. Klar ist allerdings auch: So schnell wird das nichts. Und die seit Jahren stark beklagten Holperstellen werden nach der Entscheidung pro Vermessung und gegen die Minimal-Reparaturvariante zumindest in der kommenden Freiluftsaison Stolperfallen bleiben – eigentlich. Denn der Bürgermeister hat kurz nach der Sitzung gegenüber der MAZ angekündigt, die schadhaften Stellen vor dem Frühjahr nun doch zumindest provisorisch ausbessern zu wollen. Er habe bereits das Bauamt angewiesen zu schauen, was notwendig ist. „Das Verfahren wird Jahre dauern. Solange können wir den Radweg nicht so lassen.“ Lesen Sie mehr unter: Bürgermeister droht Sperrung des Radwegs nach Zechlinerhütte an Maroder Radweg in Rheinsberg: Ausschuss will mit Land verhandeln Rheinsberg: In Salamitaktik zur Radwegsanierung Von Celina Aniol