Schlägerei mit Tschetschenen in Rheinsberg: NPD meldet eine Demo an

Die NPD will offenbar Kapital aus den Auseinandersetzungen in Rheinsberg zwischen Deutschen und Polen auf der einen und Tschetschenen auf der anderen Seite schlagen. Die rechtsextreme Partei hat für Dienstag auf dem Triangelplatz eine Demonstration mit etwa 25 Teilnehmern angemeldet, bestätigte am Montag ein Polizeisprecher. Die Rechtsextremen wollen sich um 18 Uhr treffen. Bereits um 17.30 Uhr soll auf dem benachbarten Kirchplatz eine Gegenkundgebung mit bis zu 150 Leuten beginnen. Die Gegendemo angemeldet hat der Rheinsberger Stadtverordnete Freke Over (Linke). Unterstützung hat er unter anderem von der SPD und mehreren kirchlichen Gruppen. Auch Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) wird dabei sein. Ein Zeichen gegen jede Form von Gewalt geplant: Over will nicht allein ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, sondern auch gegen jede Form von Gewalt setzen. Das Motto der NPD lautet „Abschiebehaft statt Straßenschlacht“ und bezieht sich auf die Massenschlägerei mit mehr als 20 Menschen, die am Donnerstag in dem Wohngebiet „Am Stadion“ ausgebrochen war und sich am Freitag fortgesetzt hatte. Da waren plötzlich etwa 100 Tschetschenen in Rheinsberg. Was der Auslöser dafür war, das ist immer noch nicht klar. Die Polizei ermittelt noch. Sicher sei aber, dass es entgegen Meldungen in sozialen Medien keine Messerstecherei gegeben hat, sagte am Montag Neuruppins Polizeisprecherin Ariane Feierbach. Kreis weist Vorwürfe zurück: Indes wies der Landkreis die Vorwürfe von Rheinsbergs Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow (BVB-Freie Wähler) gegen Landrat Ralf Reinhardt (SPD) zurück, den Bürgermeister allein gelassen zu haben. Es habe sich am Donnerstag- und Freitagabend jeweils um polizeiliche Einsätze gehandelt, teilte Kreissprecher Alexander von Uleniecki mit. Zudem habe der Kreis den Dolmetscher für das Streitgespräch vermittelt, das am Sonnabend mit Vertretern der beiden Streitparteien bei der Polizei in Neuruppin stattfand. Seitdem hat es keine öffentlichen Auseinandersetzungen mehr mit Tschetschenen und Deutschen oder mit Polen in Rheinsberg gegeben. Gespräch zwischen Bürgermeister und Landrat: Bürgermeister Schwochow geht davon aus, dass es nach dem Gespräch mit der tschetschenischen Gemeinschaft ruhig in Rheinsberg bleibt. Unzufrieden ist Schwochow dennoch: Denn der Landrat habe zwar ein Gespräch angeboten, aber dieses soll nicht in Rheinsberg stattfinden, sondern in Neuruppin. „Das ist nicht zielführend“, so Schwochow. „Der Landrat sollte sich vor Ort ein eigenes Bild machen“, so Schwochow. Rheinsbergs Ortsvorsteherin Petra Pape (BVB-Freie Wähler) dankte am Montag den Polizisten für ihren „hervorragenden Einsatz“. Von Andreas Vogel und Reyk Grunow