Wanderwege in Rheinsberg: Ohne Hinweise gibt es kaputte Wegweiser

Viele Wegweiser an Wanderwegen seien kaputt. Oder sogar ganz verschwunden. Diese Kritik war in den vergangenen Wochen immer wieder in den verschiedenen Rheinsberger Ausschüssen zu hören. Verbunden mit der Frage, ob der Heimatverein Rheinsberger Seenkette die Pflege der Schilder überhaupt noch stemmen kann. Schließlich sei er personell nicht mehr so gut aufgestellt wie in der Vergangenheit. Der Rheinsberger Unternehmer Andreas Endler schlug sogar vor, die Aufgabe lieber der Stadt zuzuschlagen. „Die Pflege ist für den Verein auf Dauer nicht machbar“, sagte er. „Das ist unser Baby“: Das stimme nicht, sagt auf MAZ-Anfrage Robert Franck. Der Heimatverein könne und wolle sich auch weiterhin um die Beschilderung, die Schutzhütten oder die Sitzbänke an den Wanderstrecken kümmern, so der Vereinsvorsitzende. „Das ist unser Baby. Und alles, was uns gemeldet wird, wird auch bearbeitet.“ Nur: Nicht alles wird eben beim Verein gemeldet. „Wir haben über zweitausend Schilder aufgestellt“, sagt Franck. Die Vereinsmitglieder und -mitarbeiter laufen aber die Strecken nicht regelmäßig ab. „Oft ist es Zufall, dass wir mitbekommen, dass etwas kaputt ist.“ Nur die Forst oder der Bauhof wissen, bei wem sie marode oder zerstörte Tafeln melden sollen. Und es auch tun. Andere meckern bei der Stadt. Meldungen kommen bei der Stadt an: Das bestätigt der Bürgermeister. „Wenn eine Wanderhütte verfällt oder ein Wegweiser kaputtgemacht wurde, dann denken alle: Die gehören der Stadt, sie muss sich darum kümmern, und kommen zu uns“, berichtet Frank-Rudi Schwochow. „Wir sind aber gar nicht der Eigentümer.“ Deshalb schreite der Bauhof nur dann ein, wenn Gefahr in Verzug ist. Ansonsten werden die Meldungen einfach an den Verein weitergeleitet. „Das ist ein großer Verlust“: Dass es größere Probleme mit defekten Schildern an den Rheinsberger Wanderwegen gibt, kann Schwochow nicht bestätigen. „Ich habe noch keine Alarmglocken schrillen gehört.“ Es seien Einzelfälle,. Und meistens durch Vandalismus verursacht. Damit habe die Stadt tatsächlich auch im Grünen gut zu kämpfen. Die Lage des Vereins ist dennoch nicht rosig. Weil im Sommer Alfred Thieme, der langjährige Anleiter und der Einzige, der einen Kettensägenschein hatte, gestorben ist. „Das ist ein großer Verlust“, sagt Franck. Und weil der Staat sich immer mehr aus der Förderung von Arbeitsmaßnahmen rauszieht, über die der Verein seine Mitarbeiter akquiriert. So müsse er nun mit weniger Personal und weniger Geld klarkommen. Früher zehn, jetzt drei oder fünf Mitarbeiter: Zehn Mitarbeiter hatte der Verein zu Hochzeiten vor etwa sechs Jahren, sagt Ingrid Wagner, Geschäftsstellenleiterin des Vereins mit seinen etwa 140 Mitgliedern. Jetzt seien es zwischen drei und fünf. Aber auch sie sagt, dass der Verein die Pflege der Wanderwege schafft. „Und wenn wir mehr Hinweise kriegen würden, dann könnten wir besser und schneller reagieren.“ Robert Franck wäre es am liebsten, wenn die Meldungen gleich mit GPS-Koordinaten versehen wären. „Dann finden wir die Stelle auch gleich.“ Auch sonst könnte der Verein mehr Unterstützung vertragen. Sei es in Form von Mitgliedschaft, Material oder Patenschaften für einzelne Bänke. Von Celina Aniol

Rheinsberg - Kritik an Pflege der Wanderwege