Einfach mal einen Schluck trinken, wäre fahrlässig. Nicht mal zum Zähneputzen soll das Trinkwasser verwendet werden und auch nicht zur Speisezubereitung und insbesondere nicht für Babynahrung. Über all das sind 170 Gantikower und Mechower Haushalte seit dem vergangenen Freitag per Postwurfsendung vom Wasser- und Abwasserverband „Dosse“ informiert. Doch auch am Tag fünf danach ist unklar, wie lange diese Anweisung noch gilt.
Im Idealfall gilt sie nur bis diesen Mittwoch. „Wir hoffen, dass wir am Entwarnung geben können“, sagte Verbandsvorsteher Joachim Stoltz am Dienstag auf MAZ-Nachfrage. Demnach wurde am Montag eine weitere Probe dem Wasser entnommen, deren Ergebnis „demnächst“ vorliegen soll. Schon die Proben aus der vorigen Woche hatten laut Stoltz schließlich eine Besserung in der Anzahl der Keime erkennen lassen. „Es handelt sich um coliforme Bakterien. So etwas kann schon mal vorkommen“, erklärte Stoltz. „Das kommt zwar nicht oft vor, aber es ist im Gebiet im Abstand von zwei bis drei Jahren von uns eben schon beobachtet worden.“
Trinkwasser wird im Verbandsgebiet häufiger beprobt als nötig wäre
Das wechselseitig über zwei Brunnen geförderte Wasser werde wie überall gemäß Trinkwasserverordnung monatlich beprobt. Darüber hinaus kontrolliere man es im Verbandsgebiet aber auch zusätzlich. Was im Falle von Grenzwertüberschreitungen aller Art geschieht, regelt ein vom Bundesumweltamt vorgegebenes Verfahren.
Aus der Bevölkerung ist unterdessen wenig Sorge angesichts der Situation zu vernehmen. „Wenn das was extrem Ernstes wäre, hätte man uns doch das Wasser ganz abgedreht. Achtsam sollten dennoch Familien mit Kleinkindern sein“, hieß es etwa aus dem Haushalt von Mechows Ortsvorsteherin Petra Höger. Und auch an den Gantikower Ortsvorsteher Willi Dorn habe sich noch keiner wegen dieses Vorfalls gewandt. „Wir hatten so etwas ja schon einmal, aber das ist lange her“, sagte er.
Über die Ursache kann bislang nur spekuliert werden
Über die Ursache, weshalb das Wasser laut Verband nun „mikrobiologisch zu beanstanden“ ist, lässt sich derweil jedoch nur spekulieren. Laut Joachim Stoltz rühre die Verunreinigung zumindest „von außen her“, sei also nicht in der Technik oder dem Leitungszustand zu sehen.
MAZ-Leser Achim Müller aus dem unweit entfernten Dorf Granzow meldete sich bereits nach der ersten Zeitungsveröffentlichung von Sonnabend über die Verunreinigung zu Wort: „Gülle und Kartoffelfruchtwasser sind im Trinkwasser angekommen. Kein Wunder bei jahrzehntelanger Berieselung dieses Bereiches.“ Er fordert dahingehend gar ein Einschreiten des Ministeriums für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft. Den Betroffenen empfiehlt er, den tatsächlichen Verursacher auszumachen. Dann ließen sich die Mehraufwendungen für das Abkochen und den eventuellen Kauf von Trinkwasser in Rechnung stellen.
Von Matthias Anke