Zwei Männer sind vorgestern Abend im Freyensteiner Schlosspark mit hölzernen Besenstielen bewaffnet aufeinander losgegangen. Gut 30 Leute standen herum. Nur Minuten später griff eine Gruppe weiterer Männer ins Geschehen ein, jedoch nicht, um die Kontrahenten auseinander zu bringen, sondern um die Schwerter rasseln zu lassen. Verletzt wurde niemand, aber auch niemand griff zum Telefon, um die Polizei zu Hilfe zu rufen.
Dazu bestand kein Anlass. Den beiden Stockkämpfern Stefan Lischnewski und Gunnar Engel geht es ebenso gut wie den Schwertkämpfern aus der Freyensteiner Theatertruppe.
Nach dem großen Erfolg des vergangenen Jahres hat sich der Vorsitzende des Freyensteiner Fördervereins, Stefan Lischnewski, erneut hingesetzt und wieder ein Theaterstück geschrieben. Auch dieses Jahr geht es um ein historisches Thema, nämlich um die Verleihung der Stadtrechte. „Wir wissen leider nicht, wann das war“, sagt der Autor. „Deswegen zeigen wir unsere eigene Version.“
Montag war die erste Probe mit Kostümen,Tontechnik und Spezialeffekten. Die Aufführung am Sonntag, 24. August, 14 Uhr, wird Höhepunkt des Stadtfestes. „Wir feiern diesmal etwas anders“, so Lischnewski. Weil am Sonnabend Einschulung ist, wird nur am Abend zum Tanz eingeladen. Sonntag ab 10 Uhr öffnet der Flohmarkt, um 14 Uhr wird im Schlosspark und im Burghof das Theaterstück gezeigt und dann gibt es Kaffee und Kuchen.
Spaß am Spiel
Den werden sich die rund 30 Darsteller dann auch verdient haben. 20 von ihnen haben Sprechrollen, die anderen stellen das Freyensteiner Volk dar.
Eigentlich war das Theaterprojekt nur zur 750-Jahr-Feier im vergangenen Jahr vorgesehen. Aber die Akteure fanden so viel Spaß daran, dass sie Stefan Lischnewski überredeten, ein neues Stück zu schreiben. „Am schwierigsten war es, überhaupt erst mal eine Idee zu finden“, sagt er. „Zunächst habe ich über eine Entführungsgeschichte nachgedacht.“
Was tatsächlich heraus gekommen ist, soll vor der Aufführung natürlich nicht verraten werden, nur soviel, dass der Mecklenburger Herr von Werle, eine historische Persönlichkeit, Anspruch auf Freyenstein erhebt und der Burgvogt notgedrungen seine Stadt an den Mecklenburger übergibt. Und dann gibt es noch ein Techtelmechtel zwischen einer jungen Frau und einem jungen Mann.
Stefan Lischnewski freut sich, dass die komplette Theatergruppe aus dem vorigen Jahr wieder mitwirkt – mit Ausnahme des Pferdes. Neu ist dafür der Stockkampf. Diese und die anderen Szenen wurden seit Januar geprobt. Nicht immer waren alle Laienschauspieler mit dabei. Vorgestern nun fügte sich alles bei der ersten Probe am Aufführungsort zu einem Ganzen zusammen. „Mit den Kostümen und in der historischen Kulisse hatten die Leute plötzlich eine ganz andere Körpersprache“, stellte Stefan Lischnewski erfreut fest. Er selbst führt nicht nur Regie, sondern er spielt auch mit. Eine kleine Rolle hat sogar Ortsvorsteher Manfred Engel abbekommen. „Ich muss Brot kaufen“, beschreibt er seinen Auftrag in dem Stück.