Campingplatz am Glambecksee will Drei Sterne 2021 verteidigen

Still ruht der See am Campingplatz Glambecksee derzeit. Aber langweilig wird es Inhaber Erhard Lange auch im Winter nicht. „Es gibt immer etwas zu tun“, sagt er. Der 71-Jährige lebt mit seiner Partnerin Karina Detke und der achtjährigen Schäferhündin Lucy auf dem Campingplatz. Dieser ist normalerweise ganzjährig geöffnet, die Gaststätte „Camperstube“ ebenso. „Die letzte Wurst, das letzte Bier, in Brandenburg gibt’s hier“, steht auf einem Schild geschrieben. Der Spruch spielt auf die Lage direkt an der Grenze zu Mecklenburg an. Wer etwa am Ufer des Glambecksees steht, ist schon im Nachbarbundesland. In diesem und im vergangenen Jahr blieb Mecklenburg für die Gäste aber oft unerreichbar. Wegen der Corona-Verordnungen waren Tagesausflüge nicht gestattet. „Gäste, die mal in Buchholz essen warn, mussten dort ein hohes Bußgeld zahlen“, blickt Erhard Lange zurück. Der Platz ist seit Anfang November offiziell wieder geschlossen. Eine Ausnahme haben bislang Dauercamper und Geschäftsreisende erhalten. „Da waren jüngst mal Monteure mit eigenem Wohnmobil gekommen. Die durften hier bleiben“, berichtet der Platzwart. 100 Stellplätze für Zelte und Wohnwagen gibt es am Glambecksee. Begonnen hatte die Geschichte des Platzes mit 15 Stellflächen 1964. Damals gab es dort nur ein Plumpsklo. Erhard Lange, der 1980 in die Region gekommen war, kannte den Platz von gelegentlichen Besuchen. Nachdem er beim Metallogieanlagenbau in Wittstock aufgehört und sich mit einer selbstständigen Zeltwerkstatt etabliert hatte, gab es zur Wendezeit plötzlich keinen Bedarf mehr für sein Gewerbe. „Also habe ich 1990 den Campingplatz übernommen“, blickt der 71-Jährige zurück. Es folgten eine Erweiterung des Grundstücks, ordentliche Sanitäranlagen und später auch die Versorgung des gesamten Platzes mit drahtlosem Internet. Eine ehemalige Telefonzelle dient zudem als Büchertauschstube. Nicht zuletzt wegen dynamischer Ideen hatte der Platz seit 21 Jahren immer wieder eine Drei-Sterne-Klassifizierung gemeinsam vom Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland (BVCD) und dem Deutschen Tourismusverband (DTV) erhalten. „Die Sterne gilt es, dieses Jahr wieder zu verteidigen“, sagt Erhard Lange. Bäckerwagen kommt auch im Winter: Dazu sind weitere Ideen und Service gefragt. So wird der Platz regelmäßig von der Bäckerei Janke mit Brötchen versorgt, auch jetzt, wo nur die beiden Betreiber da sind. „Der Platz liegt für den Bäckerwagen sowieso auf dem Weg“, sagt Karina Detke. Im Sommer gebe es deshalb immer frisches Backwerk für die Camper und ab und an auch frisches Gemüse von einer Händlerin. Die Saison 2020 konnte wegen Corona nur verspätet beginnen. Die Zeit hatte das Betreiberpaar unter anderem zur Sanitärtrakt erneuern. Bis zum Frühjahr soll direkt in Seenähe eine kleine Sauna entstehen. „Von da aus kann man direkt in den See springen“, sagt Karina Detke. Bis auf die Zwangspausen ist in der zurückliegenden Saison doch einiges los gewesen. „Wir machen immer An- und Abgrillen und laden mitten im Sommer zum Fasching“, sagt Erhard Lange. Deshalb sei das Paar froh, jetzt nochmal „durchschnaufen“ zu können. „Ab Saisonbeginn haben wir alle Hände voll zu tun“, berichtet Karina Detke. Das habe man 2020 gemerkt, als Urlauber von umliegenden, ausgebuchten Campingplätzen in Mecklenburg zum Glambecksee gekommen waren. „Bisher haben wir hier noch jeden unterbekommen“, sagt Erhard Lange. Von Christian Bark