FSJ und Praktikum in Wittstock in Stadtbibliothek und Touristinfo

Podcast, Mischpult, E-Book, Video: Wenn Virginia Schulze aus Kyritz und Jamiro-Leon Peters aus Wittstock von ihrem Alltag erzählen, wird schnell klar, dass eine Bibliothek heute längst nicht mehr nur aus Büchern besteht. Vielmehr werden alle möglichen neuen Kanäle bespielt, gerade jetzt in der Corona-Zeit. Virginia Schulze (20) aus Kyritz absolviert zurzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Wittstocker Stadtbibliothek und Jamiro-Leon Peters (17) sein einjähriges Praktikum auf dem Weg zum Fachabitur. Maximilian Kowol (20) aus Neuruppin ist für sein FSJ in der Touristinformation in Wittstock im Einsatz. Ganz anders als gedacht: „Es ist überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Maximilian Kowol, der außerdem auch der jüngste Kreistagsabgeordnete in OPR ist. Das sei aber der Corona-Situation geschuldet. „Ich dachte, dass ich viel mit Menschen in Kontakt komme“, sagt er. Veranstaltungen organisieren, Karten verkaufen, all das spielte während seiner FSJ-Zeit bisher nur eine sehr kleine Rolle. „Das ist natürlich schade.“ Langweilig wird es trotzdem nicht. Neben der Saisonnach- und Vorbereitung fuhr Maximilian Kowol durch Wittstock und die Ortsteile, um das touristische Wegeleitsystem zu begutachten oder auch um die Beschaffenheit und Beschilderung von Radwegen zu überprüfen. Außerdem kümmert er sich aktuell um Fragen rund um neue Flyer, recherchiert zur Historie des russischen Ehrenfriedhofes am Bahnhof und arbeitet an seinem speziellen Geocaching-Projekt in Alt Daber. Podcasts in Arbeit: Für Virginia Schulze und Jamiro-Leon Peters ist die digitale Welt in der Bibliothek gerade jetzt ein wichtiger Einsatzbereich. „Ich habe bereits fünf Podcasts produziert; fünf weitere sind in Arbeit“, erzählt Virginia Schulze. Thematisch werden darin Kinder- und Jugendbücher näher vorgestellt. Auch ein Video, das die Bibliothek online präsentiert, sei in Arbeit. Die technischen Möglichkeiten haben sich jüngst weiter verbessert. Eine neue Mikrofonanlage, ein Mischpult und eine Digitalkamera sorgen dafür, dass virtuelle Angebote qualitativ noch hochwertiger erstellt werden können. Wer Berührungsängste mit neuen Medien hat oder sich das Ganze nicht zutraut, dem steht Jamiro-Leon Peters zur Seite. Er richtet zum Beispiel E-Books für Kunden ein oder hilft ihnen auch sonst bei allen Fragen rund um die digitale oder auch klassische Welt der Bibliothek. „Das macht er sehr gut, ist auch im Umgang mit den Kunden zugänglich und geduldig“, sagt Bibliotheksleiterin Georgia Arndt. Nicht nur vor dem Bildschirm: Aber ihre beiden Schützlinge sitzen nicht nur vorm PC. So half Virginia bei der Vorbereitung des Bahnhofsfestes oder Heidefestes; und Jamiro-Leon war bei Veranstaltungen mit von der Partie, als das im vergangenen Jahr noch möglich war. Und beide packen mit an, wenn es sogenannte Büchertüten zusammenzustellen gibt. Das ist ein spezielles Angebot in der Corona-Krise. Kunden können Bücherwünsche bestellen und abholen, ohne zu schmökern. „Das kommt sehr gut an“, wie Georgia Arndt sagt. Virginia Schulze arbeitet jeweils von 9 bis 17 Uhr in der Bibliothek; Jamiro-Leon Peters mittwochs bis freitags von 9 bis 16 Uhr, die restlichen Tage besucht er das Oberstufenzentrum in Neuruppin. Obwohl beide unter einem Dach beschäftigt sind, sind sie doch in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Für den 17-Jährigen liegt der Fokus im Service. Er hat mehr Kundenkontakt. Die 20-Jährige hingegen kümmert sich um Veranstaltungen und Angebote – coronabedingt derzeit vor allem online. Beide sind aber froh, dass sie im vergangenen Jahr noch ein wenig „normales Bibliotheksleben“ kennen lernen durften. Bewerbungen zurzeit möglich: Wer das ebenfalls möchte, kann sich derzeit sowohl für ein FSJ als auch ein Praktikum in der Bibliothek oder im Tourismusbüro in Wittstock bewerben. „Für mich war das zunächst eher ein Lückenfüller. Inzwischen bin ich aber sehr froh, es gemacht zu haben. Ich habe hier zum Beispiel gelernt, Podcasts zu produzieren“, erzählt Virginia. Sie möchte später beruflich in die Verwaltung gehen. Das könnte sich auch Jamiro-Leon gut vorstellen, hat sich aber noch nicht festgelegt. „Man bekommt hier einen guten Einblick. Viele denken, was macht man schon in einer Bibliothek? Aber vor allem der Umgang mit den Kunden, als der noch mehr möglich war, hat mir viel Spaß bereitet.“ Die jungen Leute lernen bei einem FSJ oder Praktikum aber auch, „ihren Tag zu managen“, wie Georgia Arndt sagt. Dazu gehört etwa, sich die Zeit für Aufgaben selbst einzuteilen oder auch Urlaub zu planen – Dinge, um die sich Schüler noch nicht kümmern müssen. Junge Leute zwischen 16 und 23 Jahren können sich bis zum 15. März für ein FSJ-Kultur in Wittstock bewerben. Es beginnt am 1. September. Die Stadtverwaltung vergibt je eine Stelle in den Bereichen Tourismus und Bibliothek. Bewerbungen und nähere Infos unter www.lkj-berlin.de/fsjkultur. Wer ein Praktikum absolvieren möchte, kann sich jederzeit an die Stadtverwaltung wenden. Es gelten keine Fristen. Von Björn Wagener