Gadower Schützen dürfen wieder trainieren

Mit der Corona-Krise hatte auch der Schießsport in der Region starke Einschränkungen erfahren. Am 8. März findet sich der letzte Trainingseintrag eines Schützen in der Liste des Gadower Schützenvereins. „Danach haben wir hier dicht gemacht“, berichtet Vereinspräsident Jürgen Kontak, der zudem dem Kreisschützenbund Ostprignitz-Ruppin vorsteht. Entsprechende Empfehlungen hatte es schon vor den politischen Verboten vom Bundes- und Landesverband der Schützen gegeben. „Wir haben die Zwangspause aber etwas genutzt, um die Anlage weiter auf Vordermann zu bringen“, sagt Jürgen Kontak. So seien beispielsweise Rollläden an den Fenstern angebracht worden. Darüber hinaus hatten Vereinsmitglieder das Areal in Ordnung gehalten. Erst im vergangen Jahr hatte der Verein seinen 60. Geburtstag gefeiert, als wohl schönstes Geschenk gab es die neue Meyton-Messtechnik. Diese kann, im Gegensatz zu gewöhnlichen Seilwinden-Zielscheiben, mittels gekreuzter Infrarotlichtschranke millimetergenau die Treffer messen. Auf Bildschirmen werden sie dem Schützen dann direkt angezeigt. „ Damit gehören wir zu den modernsten Schießständen im Land “, erklärt Jürgen Kontak. Das sowie viel Außenwerbung wie zuletzt auch das große Schützenfest zur 60-Jahr-Feier 2019 haben dem Verein viel Aufmerksamkeit im Schießsport sowie zehn neue Mitglieder beschert. „Dieses Jahr wollten wir so richtig loslegen“, sagt der Präsident. Doch Vereins- und Kreismeisterschaften wird es 2010 wegen Corona wohl nicht geben. Abgesagt ist zudem das Königsschießen für kommenden Samstag. „Wahrscheinlich muss die aktuelle Königin wohl noch ein weiteres Jahr amtieren “, sagt Jürgen Kontak. 1959 kam der Schießsport zum 1954 gegründeten Motorradsportverein in Gadow hinzu. Der Schützenverein wurde 1990 neugegründet. Zu DDR-Zeiten gehörten die Vereine der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) an. Auf sechs Schießständen kann mit Kleinkalibergewehren sowie auf zwei Schießständen mit Pistolen geschossen werden. Zu DDR-Zeiten fand auch Tontaubenschießen in Gadow statt. Weil dafür nicht mehr ausreichend Gelände vorhanden ist, weichen die Gadower ab und an nach Neu Daber aus. Seit 2019 gehört der Gadower Schießstand mit neuer Meyton-Messtechnik zu den modernsten in Brandenburg. Deshalb wird er auch verstärkt von Externen genutzt. Präsident des Schützenvereins in Gadow ist Jürgen Kontak. Dem Verein gehören aktuell 53 Mitglieder an. Darunter sind sechs Frauen. Das jüngste Mitglied ist die erst sechsjährige Victoria-Reeva-Julie Protzen. Mit seinen 82 Jahren ist Wolfgang Schulz das älteste aktive Mitglied. Am Pfingstsonntag hätte es das traditionelle Schützenfest gegeben. Auch das ist abgesagt. Ebenso die Mitgliederversammlungen und eben auch das Training. Hinsichtlich dessen gibt es aber nun Lockerungen. Seit dem 28. Mai ist es wieder erlaubt, einige Vereine im Kreis haben sogar schon eher mit dem Training begonnen. „Die Schützen in Linow haben durch eine Sondergenehmigung schon starten können“, informiert Jürgen Kontak. Trainingsbeginn am 6. Juni: In Gadow soll der Trainingsbetrieb auch wieder beginnen. Der Präsident hat dafür Samstag, den 6. Juni, angesetzt. Alle Formalitäten seien mit dem Wittstocker Ordnungsamt sowie dem Kreisgesundheitsamt geklärt. Beim Training müssen strenge Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. „Wir orientieren uns da an einer Vorlage des Deutschen Olympischen Sportbundes“, sagt Jürgen Kontak. So muss sich jeder Besucher mit Namen und Kontaktnummer in eine Liste eintragen, um mögliche Infektionsketten nachvollziehen zu können. Hände, Gewehrablagen und Meyton-Bildschirme müssen regelmäßig desinfiziert werden. Am Langwaffenschießstand dürfen maximal drei Schützen im Beisein eines Schießleiters für eine Stunde trainieren. Dabei bleibt jeder zweite Platz frei. Besonders für Brillenträger dürfte wohl die Auflage, während des Trainings Mundschutz tragen zu müssen, Beeinträchtigungen mit sich bringen. „Sicherheit geht vor, wir wollen ja keine Infektionen provozieren“, betont der Vereinspräsident. Aus Vorsicht hätten schon ältere Schützen ihr Training auf ungewisse Zeit verschoben. Der Nachwuchs wird unter ähnlichen Bedingungen ab 6. Juni wieder trainieren können und zwar mit Lichtpunktgewehren. Für die bisherige Schließung aber auch die neuen Auflagen haben laut Jürgen Kontak die meisten Mitglieder Verständnis. Einige, auch er selbst, hätten während der Zwangspause daheim mit dem Luftgewehr geübt. Sie alle freuen sich ihrem Präsidenten zufolge aber, dass es nun zumindest langsam wieder richtig losgehen kann. Von Christian Bark

Lockerungen in der Corona-Krise - Gadower Schützen starten wieder durch