Hausnummern in Wittstock und Heiligengrabe schwer zu finden

Die richtige Hausnummer in einem Ort zu finden, ist mitunter nicht leicht. Das fiel Matthias Schunke vom Ortsbeirat in Blandikow jüngst auf. „An den Häusern befinden sich manchmal gar keine Nummern oder es geht durcheinander“, sagte er kürzlich bei einer Zusammenkunft des Gremiums. Er bezog sich dabei nicht nur auf Blandikow. Auch in anderen Dörfern der Gemeinde Heiligengrabe sei das so. Diskutiert wurden daraufhin diverse persönliche Erfahrungen mit schlecht zu findenden Adressen. Zusteller suchen Hausnummern mitunter: Postboten müssen sich jeden Tag mit solchen Problemen auseinandersetzen. Eine Zustellerin, die in Wittstock unterwegs ist (Name der Red. bekannt), berichtet von verschiedensten Erlebnissen rund um die Suche nach dem richtigen Adressaten. Es komme vor, dass Hecken im Weg sind oder Hausnummern statt an den Häusern an Steinen vor den Grundstücken angebracht sind, wo sie erst gefunden werden müssen. Sie berichtet außerdem von Fällen, bei denen die Häuser komplett im Dunkeln liegen und es deshalb schon passiert sei, dass Außenwände mit einer Taschenlampe – oder wenn diese nicht zur Hand ist – auch mal mit dem schwachen Schein des Scanners abgesucht werden müssen, um sicher zu gehen, dass die Post auch dort ankommt, wie sie hin soll. Aus Zusteller-Sicht seien beleuchtete Hausnummern die beste Lösung. Zumindest aber sollten die Nummern im Blickfeld direkt am Eingang angebracht sein. Kein Problem für den Rettungsdienst: Der Rettungsdienst hat es da etwas besser. „Mir sind keine Fälle bekannt, dass ein Rettungswagen einmal Probleme gehabt hätte, eine Adresse zu finden“, berichtet Wernfried Hanschke von der Regionalleitstelle in Neuruppin – und nennt auch gleich den Grund dafür. „Straßen und Hausnummern sind mit Georeferenzierung im Rettungsleitsystem hinterlegt. Das heißt, die Koordinaten werden ins Navigationsgerät des Rettungswagens übertragen“, sagt er. Probleme könne es allenfalls dann geben, wenn der Disponent einen falschen Straßennamen angibt – oder sich der Einsatzort auf einer Straße zwischen zwei Ortschaften befindet, etwa bei einem Verkehrsunfall. „In solchen Fällen muss man als Disponent aufpassen. Aber in der Regel klappt das auch“, berichtet Wernfried Hanschke. Die Pflicht jedes Hauseigentümers: Grundsätzlich ist jeder Hauseigentümer verpflichtet, sein Grundstück mit der festgesetzten Hausnummer „gut sichtbar“ zu versehen. Die „Grundstücksnummerierung“ legt der Paragraf 126, Absatz 3, des Baugesetzbuches (BauGB) fest, teilt die Stadt Wittstock dazu auf Anfrage mit. In Wittstock wurden im vergangenen Jahr neun; im Jahr davor 17 und im Jahr 2018 36 Hausnummern neu vergeben. In der Gemeinde Heiligengrabe gebe es darüber keine Angaben. „Wir zählen das nicht“, teilt Bürgermeister Holger Kippenhahn dazu mit. Zusatzbuchstaben nur, wenn es nötig ist: Die Zahlen erhalten nur dann zusätzliche Buchstaben, wenn das erforderlich ist – etwa zwischen den vorhandenen 10 und 11 ein neues Haus errichtet wird. Bei einem Abriss fehlt die entsprechende Hausnummer dann schlicht. Es wird nicht neu geordnet. Umnummeriert werde nur bei größeren baulichen Eingriffen, die dazu führen können, dass die Übersichtlichkeit leidet. Das könnte der Fall sein, wenn mehrere Gebäude abgerissen werden und die Grundstücksflächen danach nicht mehr neu bebaut werden sollen. In Wittstocks Kernstadt gilt für die Abfolge überwiegend die Variante, dass auf der rechten Straßenseite ungerade und auf der linken gerade Nummern vorhanden sind. In den Ortsteilen findet sich häufig die so genannte „Hufeisennummerierung“. Sie beginnt beim ersten Haus auf der rechten oder linken Seite, läuft zum letzten Haus und wird auf der anderen Seite fortlaufend, aber in Gegenrichtung bis zum letzten Haus weitergeführt. Bei der Vergabe kein Mitspracherecht: Hauseigentümer haben bei der Vergabe einer Hausnummer kein Mitspracherecht. „Die Zuteilung dient der öffentlichen Sicherheit und hat Bedeutung für das Meldewesen, die Polizei, Post, Feuerwehr oder Rettungsdienst“, hieß es weiter. Der Ortsbeirat in Blandikow entschied sich dazu, der Verwaltung in Heiligengrabe mitzuteilen, dass die Einwohner in den Ortsteilen angehalten werden sollten, ihre Hausnummern möglichst gut lesbar an den Gebäuden anzubringen. Von Björn Wagener