Für die Sängerin Friederike Kuhnt war es am Donnerstagabend mal wieder ein Heimspiel. In der voll besetzten Wittstocker Heilig-Geist-Kirche trat sie unter ihrem Künstlernamen „Freddie K.“ auf und bot ihrem Publikum einen Mix aus Jazz-, Musical- und keltischen Folkrhythmen.
„Ich bin in Wittstock aufgewachsen und habe hier schon seit meiner Kindheit Musik gemacht“, sagte sie an dem Abend im MAZ-Gespräch. Eigentlich ist sie ja Ärztin in Berlin, die Musik sei aber ihr Ausgleich nach der Arbeit. Wo man sie hören wolle, da trete sie auf.
Zu hören bekam das Publikum träumerische Gesänge, die Freddie K. auf der Harfe und ihr Bühnenpartner Jan Hieronymus am Kontrabass instrumental begleiteten. So ein schwedisches Sommerlied oder jenes über die „Bernsteinhexe von Koserow“, auf Englisch „The Amber Maid“.
Die Geschichte erzählt von einer Frau auf der Insel Usedom, die während des Dreißigjährigen Krieges ihr Dorf mit Essen versorgen konnte, weil sie durch Bernsteinfunde zu viel Geld gekommen war. Letzteres wäre ihr auf dem Scheiterhaufen fast zum Verhängnis geworden.
Allerdings widmeten sich die Musiker auch einem Tabuthema wie dem Tod. Im Lied „Endlich“ kehrt der Verstorbene wieder nach Hause. Ihre Texte schreibt Freddie K. prinzipiell alle selbst, wie sie sagte.
Darin waren zumeist kritische Töne und Anspielungen auf gesellschaftliche Missstände zu vernehmen. So zum Beispiel über die „Politische Korrektheit“, nach jener man heute aufpassen muss, was man sagt. „Das darf man nicht denken“, sang sie.
Aber auch den Ernährungswahn mit fettfreiem Quark und anderen vermeintlich gesunden Lebensmitteln griff sie in ihrem musikalischen Programm auf.
Der etwas ungewöhnliche Titel ihres Programms „Schilder einer Baustelle“ rührt von Modest Mussorgskys Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“. „Haben wir bei Mussorgsky noch die Bilder in einer Ausstellung gesehen, sehen wir heute im Stau nur Schilder von Baustellen“, erklärte Freddie K. in Anspielung auf den enormen Zeitverlust, der im Verkehr nicht selten zustande kommt.
Am Ende ihres knapp anderthalbstündigen Konzerts gab die Künstlerin noch zwei Zugaben. Bei der ersten wurde das Publikum aktiv mit einbezogen. Die Leute sollten sich von ihren Plätzen erheben, mitwippen und -klatschen. Dabei sangen sie den Gospel-Song „Freedom is coming“.
Der Eintritt für das Konzert war kostenlos, es wurde aber fleißig gespendet. Die Einnahmen kommen der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde in Wittstock zugute.
Von Christian Bark