Heiß und trocken. Auf diesen Sommer trifft dieses Urteil am besten zu. Olaf Fröhlich aus Wulfersdorf bestätigt diese Aussage. Er ist seit 1999 ehrenamtlicher Niederschlagsbeobachter für den Deutschen Wetterdienst (DWD) in Potsdam.
Viel zu viel Regen im Sommer 2017
Schon im vergangenen Jahr stellte Olaf Fröhlich fest, dass der Sommer aus der Reihe tanzte. Die Niederschlagswerte fielen sehr hoch aus. „2017 gab es mehr als 900 Millimeter Niederschlagshöhe, die normale Jahressumme umfasst 584 Millimeter“, so Olaf Fröhlich.
Hitzehoch jagt Hitzehoch
In diesem Jahr hingegen jagt ein Hitzehoch das nächste. Es kommt die wochenlange Trockenheit hinzu – das ist in diesem Ausmaß neu. Der Mai markiert mit 14,3 Millimeter die bisher geringste Niederschlagshöhe dieses Jahres in der Niederschlagsstation in Wulfersdorf.
„Der langjährige Niederschlagsdurchschnitt von 1971 bis 2010 verzeichnet in der Region Wittstock für Mai 49 Millimeter“, sagte Meteorologin Barbara Gies vom DWD in Potsdam am Montag auf MAZ-Anfrage. Sie gab auch über die weiteren Vergleichswerte Auskunft. Im Juni verzeichnete Olaf Fröhlich 18 Millimeter (Jahresdurchschnitt: 58 Millimeter) und im Juli notierte er 30,9 Millimeter (Jahresdurchschnitt: 63 Millimeter).
Dabei begann der März noch mit 46,5 Millimeter (Jahresdurchschnitt 47 Millimeter). „Ich dachte zu dieser Zeit, dass sich die nasse Witterung aus dem Vorjahr auch in diesem Jahr fortsetzt“, sagt der 55-jährige Olaf Fröhlich. Im April kamen in Wulfersdorf 39 Millimeter Niederschlag zusammen, einschließlich Schnee (Jahresdurchschnitt: 33 Millimeter).
An sechs Tagen im Mai maß Olaf Fröhlich Niederschlag. Dazu zählen auch Niederschlagswerte mit 0,0 Millimeter, davon zwei Tage mit 0,0 Millimeter und ein Tag mit 0,1 Millimeter. „Wenn es tröpfelt, ist der Niederschlag nicht messbar, wird aber aufgezeichnet“, so Fröhlich. Nur am 1., 16. und 28. Mai konnte er Niederschlag zwischen 2,3 und 9,5 Millimeter um 7.50 Uhr nachweisen.
Der Juni fiel mit vier Niederschlagstagen und Niederschlagshöhen zwischen 4,7 und 6,5 Millimeter sowie fünf Niederschlagstagen mit nicht oder kaum messbarem Niederschlag nur geringfügig höher als der Mai aus. Im Juli setzte sich der Trend fort. Olaf Fröhlich maß am 11. Juli 20,9 Millimeter Niederschlag, am 14. Juli ein Millimeter und am 29. Juli 8,2 Millimeter.
Region verliert an Attraktivität
„Es tut weh, wenn so wenig Niederschlag fällt“, sagt Olaf Fröhlich. Und: „Das betrifft nicht nur die Existenz der Landwirte, sondern aller Menschen, denn mit dem mangelnden Niederschlag verliert eine Region auch an Attraktivität. Nicht umsonst heißt es ja: Wasser ist Leben.“
Von Christamaria Ruch