Plattdeutsch in Prignitz-Ruppin Forderung nach Niederdeutsch-Gesetz

Das Land Brandenburg strebt den Ausbau der Mehrsprachigkeit an. Damit sollen die Regional- und Minderheitensprachen wie Plattdeutsch, Sorbisch oder Roma weiter Rückendeckung erhalten. Das lässt auch die Sprecher der niederdeutschen Sprache in Prignitz-Ruppin aufhorchen. Denn Plattdeutsch ist eine Regionalsprache und wird im Nordwesten Brandenburgs gesprochen. Ein entsprechender Antrag für ein Mehrsprachigkeitskonzept wurde von den vier Fraktionen SPD, CDU, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke im Brandenburger Landtag gestellt und am 25. März beschlossen. Allerdings sind daran keine weiteren Haushaltsmittel gekoppelt. Linke-Fraktion im Brandenburger Landtag stellt Antrag für plattdeutsche Sprache: Der Fraktion Die Linke geht dieser Antrag für das Mehrsprachigkeitskonzept nicht weit genug. Sie hat darüber hinaus einen eigenen Antrag speziell für den Schutz der niederdeutschen Sprache eingereicht. Dieser wird Ende April im Landtag diskutiert. Dort fordert die Linksfraktion: Das Land muss jetzt und nicht irgendwann handeln. Linke-Landtagsabgeordnete Kathrin Dannenberg ist minderheitenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Niederdeutsch gehört zu Brandenburg: In einer Presseinformation begründet Dannenberg diesen Antrag für die Regionalsprache Plattdeutsch: „Niederdeutsch gehört zu Brandenburg. Es ist höchste Zeit zu handeln, es müssen mehr und vor allem wirksamere Maßnahmen zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Regionalsprache Niederdeutsch umgesetzt werden.“ Wittstocker Bürgermeister sieht Fortschritte für Plattdeutsch: Wittstocks Bürgermeister Jörg Gehrmann ist seit Ende vergangenen Jahres neuer Vorsitzender im Verein für Niederdeutsch in Brandenburg. Viele Brandenburger Aktionen zum Schutz dieser Regionalsprache haben in der Region Wittstock ihre Wurzeln. Gehrmann ist erst einmal zufrieden, dass die vier Fraktionen im Landtag einen Konsens für das Mehrsprachigkeitskonzept gefunden haben. „Uns war wichtig, dass dieser Konsens hergestellt wird, auf dieser Grundlage basiert nun der Linke-Antrag, der ins Details geht“, sagt er. Linke-Fraktion drückt für Plattdeutsch auf Tempo im Landtag: Dabei legt Kathrin Dannenberg Wert darauf, dass jetzt und nicht irgendwann konkrete Voraussetzungen für Plattdeutsch geschaffen werden. Die Linke hat in ihrem Antrag einen Katalog an Themen ausgearbeitet, der unbedingt in Angriff genommen werden soll. In Kitas und Schulen ist Niederdeutsch zu etablieren und Lehrkräfte und Erzieherinnen sind dafür auszubilden. Die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich soll für die Zukunft gesichert werden und vorhandene Ansätze für Niederdeutsch in der Pflege sind auszubauen. In den Verwaltungen und im öffentlichen Raum sollte die Regionalsprache Niederdeutsch sichtbarer gemacht werden. „Dazu brauchen wir noch in diesem Jahr ein Brandenburger Niederdeutsch-Gesetz“, sagt Kathrin Dannenberg. Niederdeutsch-Gesetz würde Weichen stellen: Deren minderheitenpolitische Beraterin Renate Harcke unterstreicht diesen Vorstoß: „Mit einem Niederdeutsch-Gesetz haben wir eine bessere Grundlage, um die Maßnahmen auf den Weg zu bringen.“ Der Linke-Antrag für den gezielten Schutz von Plattdeutsch ist ebenso wenig wie der beschlossene Antrag für das Mehrsprachigkeitskonzept an konkrete Haushaltsforderungen gebunden. Dennoch stellt das Land mittlerweile jährlich Finanzmittel in Höhe von 50.000 Euro für Plattdeutsch bereit. Dem ging Anfang 2018 eine erste verbindliche Regelung zur Förderung der geschützten Regionalsprache Niederdeutsch im Land voraus. Sie stellte die Weichen für die weitere Zusammenarbeit. Verlässliche Strukturen zum Schutz von Platt gefordert: „Dieser Akt der Unterzeichnung war für uns ein Meilenstein“, erinnert sich Plattsprecherin Heidi Schäfer aus Sewekow. Neben den jährlich 50.000 Euro vom Land erhält der Verein für Niederdeutsch 5000 Euro pro Jahr vom Bundesrat für Niederdeutsch. Heidi Schäfer engagiert sich von der kommunalen bis zur Bundesebene für Plattdeutsch. „Es ist wichtig, dass die Linke-Fraktion jetzt noch den gesonderten Antrag an den Landtag stellt“, sagt sie. Denn: „Wir brauchen verlässliche Strukturen für den Schutz der niederdeutschen Sprache.“ Das Thema Plattdeutsch in die Breite der Fraktionen tragen: Für Jörg Gehrmann ist zunächst wichtig, dass „sich viele parteipolitische Akteure mit den Regional- und Minderheitensprachen auseinandergesetzt haben.“ Somit hat er die Gewissheit, dass diese Themen von den vier Parteien getragen werden. Er ist zuversichtlich, dass die von der Linke geforderten Maßnahmen für den Schutz der niederdeutschen Sprache „über die Regierungsparteien in verlässliche Strukturen für den ländlichen Raum gelangen.“ Und: „50.000 Euro im Jahr aus dem Brandenburger Haushalt sind gut, um vernünftige Projekte für den Schutz von Plattdeutsch auf die Beine zu stellen.“ Von Christamaria Ruch