Storch in Buddenhagen aus Lebensgefahr gerettet

Eine dramatische Rettungsaktion ereignete sich am Dienstagnachmittag am Storchennest in Buddenhagen (Amt Meyenburg). Die Helfer von der Wildtierauffangstation in Struck (Prignitz) trauten ihren Augen kaum, als sie mit einer Hebebühne der Firma Dummer aus Pritzwalk ans Nest heranfuhren. „Die Untere Naturschutzbehörde hatte uns zuvor mitgeteilt, dass die Störchin nicht mehr aufsteht“, berichtet Angie Löblich von der Wildtierauffangstation. „Wir dachten zuerst daran, dass sie vielleicht an einer Vergiftung leidet.“ Dramatischer als vermutet: Als die Helfer wenig später einen Blick ins Nest warfen, stellte sich die Situation dramatischer als vermutet dar. Die Störchin war buchstäblich mit ihrem Kopf am Boden des Nestes gefesselt. Sie hatte sich in einer Stromlitze verfangen. Das sind dünne Drähte, die zur zusätzlichen Sicherung von Weidezäunen verwendet werden. Offenbar hatte sie sich schon längere Zeit in dieser unmöglichen Haltung befunden, als endlich Hilfe kam. Ihr Partner flog währenddessen aufgeregt in der Nähe des Nestes umher. Die Vögel hatten die Stromlitze mit für den Nestbau eingesetzt. Der Draht hatte sich mit dem restlichen Baumaterial verwoben und wurde so zur lebensgefährlichen Falle. Dehydriert und abgemagert: Die völlig dehydrierte und abgemagerte Störchin wurde freigeschnitten. Außerdem trug sie am Hals einen Bluterguss davon. Ob aus den beiden Eiern im Nest noch Junge schlüpfen können, sei bislang unklar. „Wir haben sie in die Brüterei nach Birkenfelde bei Pritzwalk gebracht“, berichtet Angie Löblich. Die Störchin soll möglichst bald nachdem sie versorgt wurde und wieder zu Kräften gekommen ist, zurück in die Freiheit gelassen werden. Dinge wie Bindegarn oder Stromlitzen finden Störche öfter bei der Suche nach Nistmaterial – nicht ahnend, welche Gefahr davon ausgehen kann. Gefahr nicht nur für Störche: Das gilt ebenso für Greifvögel oder Kolkraben. Ornithologe Jürgen Kaatz aus Dranse berichtet von grauenvoll umwickelten Jungvögeln in der Region. „Der Fall in Buddenhagen zeigt, dass es dabei nicht immer nur um Jungvögel gehen muss“ sagt er. Störche suchten sich ihr Nistmaterial im Umkreis von rund 300 Metern. So sei durchaus nachvollziehbar, von welchen Flächen das Bindegarn stammt. Immerhin: Die Zahl der Fälle, in denen die Vögel durch derartiges Material zu Tode kommen, sei in den vergangenen Jahren etwas zurückgegangen. Von Björn Wagener

Buddenhagen - Storch aus Lebensgefahr gerettet