Taufengel zurück in der Kirche in Freyenstein

83 Jahre lang war der Taufengel abwesend – jetzt kehrte er zurück in die Marienkirche nach Freyenstein. Zu verdanken ist das dem ehemaligen Pfarrer Dietrich Hüllmann und seinem Enkel Torben Rang aus Magdeburg. Beide überreichten das schwere Stück am Sonntag der örtlichen Kirchengemeinde. 1937 nach Magdeburg mitgenommen: Dietrich Hüllmanns Vater Walther, der von 1928 bis 1937 Pfarrer in Freyenstein war, hatte den Taufengel 1937 aufgrund damaliger Renovierungsarbeiten in der Kirche mit nach Magdeburg genommen. Dorthin war er damals versetzt worden. Schon zu jener Zeit hatte der Engel auf dem Dachboden der Freyensteiner Kirche Zwölf Konfirmanden des Jahres 1970 erhielten am Sonntag die Goldene Konfirmation in Freyenstein: Karin Fischer aus Tetschendorf; Karin Klostermann aus Neu Cölln; Hartmut Weckwerth aus Halenbeck; Helga Wolter aus Frehne; Karlheinz Quade aus Krempendorf sowie aus Freyenstein Joachim Kaschke; Jürgen Meier; Bernhard Dobberstein; Friedhelm Kanzler; Klaus Braun; Bernd Siebert und Dieter Gerhardt. gelegen. Näheres zur Historie des Stückes sei ihnen nicht bekannt. Das berichtete Torben Rang am Sonntag, als er mit seinem 88-jährigen Großvater in Freyenstein zu Gast war. Innerhalb des Gottesdienstes zur Goldenen Konfirmation, den Pfarrer Johannes Kölbel hielt, fand der Engel nun zurück in jene Kirche, in der Dietrich Hüllmann getauft wurde. Auch Christa Finke, Jahrgang 1932, nahm an dem Gottesdienst am Sonntag teil. Sie erhielt ebenfalls noch die Taufe von Pfarrer Walther Hüllmann. Dank an Annemarie Hefenbrock: Johannes Kölbel dankte am Sonntag besonders der Gemeindesekretärin Annemarie Hefenbrock. Sie hatte in Vorbereitung der Goldenen Konfirmation die Teilnehmer recherchiert, die Urkunden geschrieben und auch den Erstkontakt zu Dietrich Hüllmann und Torben Rang hergestellt. „Sind Sie schon einmal einem Engel begegnet? Ich wünsche Ihnen, dass Sie Menschen in ihrer Nähe haben, die man als Engel empfindet“, sagte Dietrich Hüllmann. Ein Begleiter fürs Leben: „Dieser Engel hat mich ein Leben lang begleitet. Mit ihm war da immer ein Stück Freyenstein. Wie oft hat er mir gesagt: ’Mein lieber Freund, so geht das nicht. Das sind Irrwege – oder auch: ’Das ist schön. Lass dich umarmen’“, berichtete Hüllmann und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, „dass Sie ebenfalls ein gutes Verhältnis zu Engeln behalten mögen. Ich habe es erlebt. Nun soll er Ihnen beistehen. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen.“ Neuer Platz steht noch nicht fest: Wo der Rückkehrer künftig in der Kirche seinen Platz finden wird, stehe noch nicht fest, sagte Birgit Kanzler, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Zunächst sollen die derzeitigen Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein, bevor diese Frage beantwortet werden kann. Der Taufengel befindet sich in guter Gesellschaft. Denn es gibt noch einen weiteren in der Marienkirche in Freyenstein. Er ist größer als das frisch zurückgekehrte Exemplar und hängt an einem langen Seil von der Decke. Er wurde 2016 restauriert. Damals bekam er unter anderen neue Flügel. Von Björn Wagener