Als Jugendliche schlug Josefin Rickert einen Weg ein, den sie bis heute geht. „Alles begann mit einem Schülerpraktikum bei der Bundesgartenschau in Schwerin“, sagt die 29-Jährige.
Heute – 13 Jahre später – hat sie das Veranstaltungsmanagement bei der Landesgartenschau in Wittstock in der Hand. Die Veranstaltungskauffrau organisiert von April bis Oktober gut 150 Auftritte auf der großen Bühne im Wittstocker Amtshof. Dazu kommen viele Begleitveranstaltungen auf dem gesamten Laga-Gelände.
Seit Januar 2018 feilt Josefin Rickert am Begleitprogramm zur Laga. Zwei Monate später machte sie die ersten Verträge fest. Mit Tom Gaebel, der Anfang Juni bei der Laga auftrat, hatte sie das erste Ass im Ärmel. Gaebel gilt europaweit als bester Interpret der weltberühmten Lieder von Frank Sinatra.
Auch wenn die Konzerte ein großes Zugpferd bei der Blumenschau sind, stehen sie nicht im Mittelpunkt. „Die Veranstaltungen sind immer nur ein Beiwerk zur Laga, denn die Besucher sollen so viel wie möglich erleben“, sagt Rickert. „Aber die Kultur und der Unterhaltungswert nehmen immer mehr an Bedeutung zu.“
Josefin Rickert stammt aus Schwerin. Bis heute ist die Landeshauptstadt in Mecklenburg-Vorpommern ihre Basis. Von dort zieht sie zu unterschiedlichen Blumenschauen und ist dort für die Kultur zuständig: Berlin, Hamburg und jetzt Wittstock. „Ich bin immer da zu Hause, wo meine Reisetasche steht.“
Nach dem Abitur 2008 absolvierte sie eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau – die Stelle wurde extra für sie bei der Bundesgartenschau (Buga) in Schwerin geschaffen. 2009 lockte die Buga dann die Besucher an. Das Maskottchen war ein Marienkäfer namens Fiete. „Ich war das Maskottchen“, sagt Josefin Rickert.
Mindestens ein Jahr für die Vorbereitung
Von 2011 bis 2014 war sie in Hamburg tätig. Sie gestaltete dort die Kultur für die Internationale Gartenschau (IGS) im Jahr 2013. „Bei großen Blumenschauen ist so viel Vorlauf notwendig, bei einer Laga genügt ein Jahr Vorarbeit“, sagt sie. Von Hamburg wechselte sie 2015 nach Berlin, denn dort stand die Internationale Gartenausstellung (IGA) in den Startlöchern. 2017 ging diese IGA über die Bühne.
„Von jeder Gartenschau bringt man Kontakte mit“, sagt sie. Je zur Hälfte baut Josefin Rickert das Kulturprogramm bei der Laga in Wittstock aus alten und neuen Erfahrungen. Dabei nimmt sie sich zurück, denn die Kultur soll allen gefallen.
Egal, ob Rock, Pop, Hip Hop, Schlager oder Volksmusik auf die Bühne im Wittstocker Amtshof kommen, immer stehen die Besucher im Mittelpunkt. Dirk Michaelis, Ulla Meinecke, Michelle, Truck Stop, Juli und viele andere Bands begeisterten bereits das Publikum.
Aber auch eher unbekannte Namen wie Fee Badenius oder Lucy van Kuhl spielten atmosphärisch dichte Konzerte. „Persönlich mag ich Hip Hop, ich bin ein Fan vom Rapper Materia“, sagt Josefin Rickert.
Die 29-Jährige kann nicht alle Musikwünsche erfüllen, aber das Füllhorn an hochkarätigen Konzerten ist in Wittstock groß. Nun steht auch die Berliner Erfolgsband Culcha Candela im dritten Anlauf in den Startlöchern. Freitag, 23. August, ist dafür fest eingeplant.
Der erste Termin wurde langfristig verlegt, doch am 20. Juli wurde das Konzert wegen einer Unwetterwarnung kurzfristig abgesagt. Sicherheit geht vor. „Wir kooperieren mit dem Deutschen Wetterdienst als amtliche Warnstelle“, so Rickert.
Josefin Rickert strahlt die sprichwörtliche mecklenburgische Ruhe aus. „Manches kann man nicht ändern, alles ist immer wie eine Wundertüte“, räumt sie ein. Denn bei keinem Auftritt weiß sie im Voraus, wie viele Besucher sich auf dem Amtshof einfinden.
Bei großen Konzerten wie mit Michelle oder Hot Banditoz und Juli im Doppelpack steht die Sicherheit ganz anders im Blickpunkt. Wachschutz, Rettungsdienst und Feuerwehr sind dann von der Partie. Rickert ist kritisch und sieht, ob noch etwas zu verändern ist, denn bei jeder Veranstaltung ändern sich die Prozesse hinter der Bühne.
Wittstock ist ein stolzer Gastgeber
„Hier in Wittstock mache ich total schöne Erfahrungen“, sagt Josefin Rickert. Sie beobachtet, wie eine ganze Region die Laga nun als Mittelpunkt sieht. „Wittstock ist ein stolzer Gastgeber.“ Wittstock unterscheidet sich von den Blumenschauen in Hamburg und Berlin: „Was ich vorher noch nicht erlebt habe, sehe ich hier: Die Besucher gehen nach den Auftritten direkt zu den Künstlern, sprechen sie an und bedanken sich.“
Die kurzen Wege zur Innenstadt werden von den Besuchern gelobt. „Die Laga ist nicht überdimensioniert gestaltet – sie passt zu Wittstock“, sagt sie. Die Stadtmauer als Kulisse zur Blumenschau schätzt Rickert sehr – genauso wie die Künstler.
Auch von der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft als Dachverband für Buga und internationale Gartenausstellungen gibt es laut Rickert Lob für Wittstock. „Die Laga hat ein stimmiges Konzept“, gibt sie die Meinung wieder.
Von Christamaria Ruch