Windrad in Wittstock abgestürzt

Ein Windrad nahe Groß Haßlow ist am Freitagmorgen gegen 8 Uhr umgestürzt. Der obere Bereich samt Rotor fiel zu Boden. Auf dem weichen Untergrund des umliegenden Ackers liegen zerstörte Teile verstreut. Manche haben sich tief in die Erde gebohrt. Ein Rotorblatt liegt etwas weiter entfernt. Menschen werden nicht verletzt. Die Polizei ist am Morgen vor Ort. Die Unfallstelle wird abgesperrt. Als der Landwirt Uwe Parchen an der Unfallstelle eintrifft, kann kaum fassen, was er sieht: „Wir haben das Feld vergangene Woche erst umgepflügt. Da muss man ja Angst haben, dass einem was passiert. Ich stelle mich künftig nicht mehr unter ein Windrad“, sagt er. Unfallursache noch unklar: Warum die Windkraftanlage in Trümmern liegt, ist am Freitag noch unklar. Hier die Fakten: Das Windrad hatte eine Nabenhöhe von 71 Metern; einen Rotordurchmesser von 58 Metern und eine Kapazität von 0,85 Megawatt. Es wurde am 9. August 2007 genehmigt und ist seit dem 12. Dezember jenen Jahres in Betrieb. Das teilt Thomas Frey, Sprecher des Landesumweltamtes (LfU), mit. Betreiber der Anlage sei die HT Aiwanger-Gesellschaft aus Essenbach in Bayern. Baugleiche Anlagen vor Ort abgeschaltet: Laut Thomas Frey habe das LfU noch am Freitag die Stilllegung aller Anlagen gleichen Typs am Standort verfügt. Betroffen seien zehn Windräder. Konsequenz aus dem Unfall: Alle baugleichen Exemplare würden nun technisch überprüft. „Welche Anordnungen noch getroffen und welche Untersuchungen darüber hinaus noch durchgeführt werden müssen, wird Ergebnis der heutigen Begehungen sein“, so Thomas Frey am Freitag. Grundsätzlich würden Windenergieanlagen nach ihrer Erstabnahme vom Landesumweltamt nicht mehr routinemäßig überprüft. Betreiber ist zuständig: Zuständig für die Überwachung und Organisation der Wartung und Instandsetzung sei vielmehr die technische Betriebsführung des Betreibers. Die Ausführung obliege der Serviceabteilung des Anlagenherstellers und spezialisierten Serviceunternehmens. Ähnliche Unfälle seien in der Region bisher nicht bekannt. Lediglich in Neuruppin hatte ein Sturm die Rotorenflügel eines Windrades am Stöffiner Berg nahe der Autobahnauffahrt Neuruppin-Süd auf den nahen Acker geweht. „Aber das ist gut 20 Jahre her“, so Frey. Im Land Brandenburg waren Ende 2019 insgesamt 3818 Windkraftanlagen in Betrieb. 85 Anlagen im Raum Wittstock: Im Raum Groß Haßlow, wo der Unfall passierte, seien elf Windräder platziert; im Wittstocker Umfeld 85 und im gesamten Wirkungsbereich der Regionalen Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel 979. Das teilt dessen Leiter Angar Kuschel am Freitag mit. Landeigentümern, die Flächen an Betreiber von Windkraftanlagen verpachten, gibt er einen dringenden Rat: Sie sollten im Vertragswerk auf die Regelung von Haftungs- und Rückbauverpflichtungen achten. Von Björn Wagener

Ursache noch unklar - Windrad stürzt in Wittstock ab: Trümmer bohren sich in den Boden