Wittstock Wettbewerb Blühende Fassade im Rote-Mühle-Quartier

Der Balkon von Gisela und Frank Bergenthal ist ihr zweites Wohnzimmer. In der dritten Etage im Rote-Mühle-Quartier in Wittstock findet sich der Besucher in einer Oase wieder. Sommerblumen in roter und blauer Farbe sorgen dort für eine Wohlfühlatmosphäre. Gisela und Frank Bergenthal gehören zu den 35 Mietern im Wohngebiet, die sich am Wettbewerb „Blühende Fassade“ beteiligen. Das Motto lautet in diesem Jahr „Rot und Blau.“ Bereits zum fünften Mal gehen die Mieter dort unter gleichen Startbedingungen ins Rennen um die schönste Balkongestaltung. Denn die Eigentümergesellschaft Treucon Rote-Mühle-Weg aus Berlin stellt jedem Interessenten ein kostenfreies Starterpaket an Pflanzen im Wert von 25 Euro bereit. Und dieses Polster macht sich bemerkbar, denn immer mehr Mieter beteiligen sich seitdem an dem Wettbewerb. Jury wählte nun fünf Gewinner unter 35 Bewerbern aus: Vor einer Woche nahm eine dreiköpfige Jury die Balkonbepflanzungen unter die Lupe. Denn am 1. September sollen die fünf schönsten Gestaltungen prämiert werden. Bis zur Prämierung bleiben die Gewinner geheim. Jeder von ihnen erhält dann einen Gewinn in Höhe von 50 Euro. „Wir waren uns noch nie so schnell einig“, sagte Doris Kohlmetz, Geschäftsführerin beim örtlichen Hausverwalter Dosse Immobilien Wittstock. Viele Details warten auf ihre Entdeckung: Auch Treucon-Projektmanagerin Yvonne Popp freute sich über die Kreativität und den grünen Daumen der Mieter. Erstmals in der Jury wirkte Michaela Elit mit; sie ist seit Mitte Juni neue Qartiersmanagerin im Wohngebiet. „Die Mieter haben sich viele Gedanken gemacht und wer genau hinsieht, entdeckt immer wieder neue Details“, sagte Elit. Ein Blick nach oben wird belohnt: Beim Rundgang durch das Rote-Mühle-Quartier lohnt sich deshalb auch der zweite und dritte Blick. Denn nicht nur in den Erdgeschossen sind abwechslungsreiche Bepflanzungen zu entdecken, auch in den oberen Etagen gibt es üppiges Grün mit Tupfern in roter und blauer Farbe. Regine Beuge denkt nicht nur an schöne Blumen, sondern hat auch ein Herz für die Insekten. Zwischen ihren Blumentöpfen befinden sich auch Insektenhotels in Miniformat. Balkon ist das zweite Wohnzimmer: „Wir sind von Mai bis Oktober auf dem Balkon und genießen hier die Ruhe“, sagt Gisela Bergenthal. Wenn das Paar seinen Blick in das Wohngebiet schweifen lässt, schaut es auf der einen Seite in die Baumwipfel der Linden und auf der anderen Seite sind die Wiesen am Wittstocker Stadtrand zu sehen. Der Balkon ist geräumig und reicht um die Ecke. Da kommen natürlich viele Blumen zur Geltung. Zehn Kästen und vier kleine Kübel hat Gisela Bergenthal bestückt: Die violett-weißen Petunien der Sorte „Night Sky“ (Nachthimmel) sind ein Hingucker und sehen wie ein Sternenhimmel in der Nacht aus. Der Wind zerrt an den Pflanzen: Diese Sorte erinnert an die Landesgartenschau 2019 in Wittstock. Damals gehörte „Night Sky“ zur Gestaltung in der Blumenhalle am Bahnhof. „Wir machen das erste Mal beim Wettbewerb mit“, sagt Gisela Bergenthal. Diese Petunien müssen genauso wie die roten Geranien oder die hellblauen Männertreu auf Bergenthals Balkon mit dem Luftbedingungen zurechtkommen. Denn dort oben in der dritten Etage zurrt und zerrt fast immer der Wind. „Einige Pflanzen musste ich austauschen, weil sie den Wind nicht vertragen“, sagt Gisela Bergenthal. Sommerblumen und Kräuter: Sechs Kannen Wasser stehen täglich für die Blumen auf dem Programm. Außerdem hat sie eine Ecke mit Kräutern wie Dill, Petersilie oder Sauerampfer eingerichtet. Diese Kästen stehen auf dem Boden des Balkons und haben es viel leichter beim Wachstum als die Blumen auf der Balkonbrüstung. Sonnenblumen gedeihen nur auf den Balkonen im Erdgeschoss: Sogar Sonnenblumen gedeihen auf einzelnen Balkonen – allerdings nur im Erdgeschoss, wo der Wind nicht zu sehr angreift. Studentenblumen, Purpurglöckchen, Kapuzinerkresse oder Rosen stehen ebenfalls in der Gunst der Mieter weit vorn. Von Christamaria Ruch