Wittstocker Einzelhändler setzen Corona-Schutzmaßnahmen um

Seit Mittwoch haben in Wittstock Geschäfte mit bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder geöffnet. Das hat bei den meisten Einzelhändlern für Erleichterung gesorgt. Gleichzeitig sind sie aber angehalten, Abstands- und Hygieneregeln zum Schutz der Mitarbeiter und Kunden vor dem Coronavirus einzuhalten. Kontrolliert wird das durch das Wittstocker Ordnungsamt. „Die Einzelhändler waren in den meisten Fällen gut vorbereitet. Grundsätzlich ist eine hohe Rechtsfolgebereitschaft zu verzeichnen“, sagte Wittstocks Stadtsprecher Jean Dibbert. Das Ordnungsamt leiste hier Amtshilfe für den Landkreis. „Wir geben Hinweise und wirken aufklärend“, erklärte Jean Dibbert. Dies sei generell der Ansatz der Stadtverwaltung. Bei der Umsetzung der Vorsichtsmaßnahmen gehen die Einzelhändler unterschiedlich vor. Nicht jeder Laden hat eine Schutzscheibe im Kassenbereich installiert. „Ich kann mir aber nach Bedarf eine Mundschutzmaske aufsetzen“, sagte Gabi Zahn, Verkäuferin im Modegeschäft „Lieblingsstücke“. Am Donnerstag hatte sie Besuch von Simone Schurbaum und Katrin Mahlendorf. Die beiden Kolleginnen haben sonst öfter mal nach Lieblingsstücken im Laden gestöbert. „Wir sind froh, dass wir wieder rein dürfen und uns was Schickes für den Sommer aussuchen können“, sagte Katrin Mahlendorf. So könnten sie zugleich die lokale Wirtschaft unterstützen. „Hoffentlich haben bald wieder die Restaurants geöffnet, dann würden wir lecker essen gehen“, sagte Simone Schurbaum. Vorher sei das nichts Besonderes gewesen, in Zeiten der Corona-Krise merke sie aber, wie sehr einiges fehlen würde. Wie das Modegeschäft verweist auch der Spielzeugladen „Lilalustig“ einige Meter weiter auf die Abstandsregel. Inhaberin Marlies Köhler begrüßt dort ihre Kunden grundsätzlich nur mit Mundschutz und hinter einer Schutzscheibe. „Mein Mann gehört zur Risikogruppe“, erklärte sie. Den Mundschutz gibt es bei ihr im Geschäft auch zu kaufen, was Kunde Jürgen Lembcke auch gleich nutzte. „Eigentlich wollte ich ja nur einen Drachen für meine Enkelin holen, aber so einen Schutz braucht man jetzt bestimmt öfter“, sagte er. Deichmann regelt Kundenstrom mit Chips: Selbst im Freien wird durch Markierungen dafür gesorgt, dass sich keine langen Schlangen bilden. So waren vor den Wochenmarktständen Kegel aufgestellt, die auf die Abstandsregeln hinweisen sollten. Zu den Läden mit einer größeren Verkaufsfläche gehört in Wittstock die Filiale des Schuhhändlers Deichmann. Allerdings liegt der Laden mit 404 Quadratmetern deutlich unter der Maximalfläche von 800 Quadratmetern, wie Filialleiterin Waltraud Newetzki erklärte. Ähnlich wie viele andere Wittstocker Geschäfte hätten im Vorfeld auch hier die Kunden immer wieder gefragt, wann denn wieder geöffnet werde. Seitdem das am Mittwoch der Fall war, hat ein kleiner „Run“ auf das Schuhgeschäft eingesetzt. „Wir waren mit dem Verlauf des ersten Tages zufrieden. Besonders Kinderschuhe waren gefragt, aber auch Sportschuhe liefen sehr gut“, sagte Deichmann-Sprecherin Sonja Schröder. Bundesweit habe der Konzern in allen Filialen einheitliche Hygienestandards und Abstandshinweise vorbereitet. „Mehr als 20 Kunden dürfen das Geschäft nicht betreten“, erklärte Waltraud Newetzki. Kontrolliert werde das durch ein Chipsystem. Die Chips, die sonst Ware vor Diebstahl schützen, müsse sich jeder Kunde zu Beginn des Einkaufs am Eingang mitnehmen. Verlässt er das Geschäft, tut er sie wieder zurück, woraufhin sie umgehend desinfiziert werden. Bisher funktioniert das der Filialleiterin zufolge sehr gut. Die Kunden zeigten Verständnis. Die Mitarbeiter würden regelmäßig Mundschutz und Handschuhe tragen und hätten einen Spuckschutz vor der Kasse befestigen lassen. Kassen und Kartenlesegeräte werden laut Sonja Schröder regelmäßig desinfiziert. „Auch in der Kinderecke haben wir die Sitzplätze reduziert“, sagte Waltraud Newetzki. Von Christian Bark

Geschäfte in der Corona-Krise - Endlich wieder shoppen in Wittstock