Wie zünde ich eine Kerze an? Wie bediene ich einen Feuerlöscher? Und wie verhalte ich mich allgemein im Brandfall? Auf diese und weitere Fragen hatte die Wittstocker Feuerwehr am Mittwochabend im Quartierstreff der Röbeler Vorstadt die passenden Antworten.
Wittstocks Stadtwehrführer Steffen Müller und die beiden Fachwarte für Brandschutzerziehung, Oliver Gebert und Michael Füllgraf, informierten beim zweiten Themenstammtisch Anwohner über die Brandbekämpfung- und verhütung. Dabei verteilten sie in der Runde auch eine Brandschutzfibel, die nicht nur für Kinder interessant ist.
Zunächst informierte Steffen Müller über die Zahl der aktiven Feuerwehrleute und der jährlichen Einsätze. „Wir sind 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche bereit und das ehrenamtlich“, sagte der Stadtwehrführer.
Im praktischen Versuch testete Oliver Gebert mit den Anwohnern, wie idealerweise eine Kerze angezündet wird. Dabei sollte das Streichholz vom Körper weg entzündet werden und die Kerze später mit der „Babypuste“, also mit vorgehaltener Hand, ausgepustet werden.
Rund 200 Einsätze im Jahr
15 Ortsfeuerwehreinheiten gibt es in Wittstock und seinen Ortsteilen. Darin engagieren sich 240 aktive Feuerwehrleute im Alter von 16 bis 65 Jahren.
45 Kinder und Jugendliche zwischen dem 6. und 16. Lebensjahr sind derzeit bei der Kinder- und Jugendfeuerwehr dabei.
190 bis 200 Einsätze absolviert die Feuerwehr jedes Jahr. Davon macht die Brandbekämpfung etwa ein Drittel aus. Hauptsächlich müssen die Kameraden wegen Hilfeleistungen beispielsweise bei Verkehrsunfällen oder Türnotöffnungen ausrücken.
Die Arbeit der Wittstocker Feuerwehr erfolgt auf freiwilliger, ehrenamtlicher Basis. Sie soll künftig vom Land Brandenburg aber auch der Stadt Wittstock mit einem kleinen Obolus entschädigt werden.
Präventionsarbeit gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Feuerwehr. Denn im Ernstfall sind die Helfer auf die aktive Unterstützung der Bevölkerung angewiesen.
Die drei Feuerwehrleute informierten auch über die Vorteile von Rauchmeldern. „Sie sind in Brandenburg ab 31. Dezember 2020 auch Pflicht in Bestandsbauten“, erklärte Steffen Müller. Und sie könnten im Ernstfall wirklich Leben retten.
Die Frage, wo die Melder den am besten anzubringen seien, beantworteten die Anwohner richtig mit Flur, Schlaf-, Kinder- und Wohnzimmer. Im Falle eines Brandes und Rauchentwicklung sammle sich der giftige Rauch zunächst an der Decke, weshalb die Melder dort angebracht werden sollten. Dann sei es auch ratsam, sich kriechend fortzubewegen.
Steffen Müller warnte mehrmals vor „falschem Ehrgeiz“ im Brandfall. „Auch wenn es nur ganz wenig ist, gehen Sie nicht durch den Rauch“, appellierte er an seine Zuhörer.
Michael Füllgraf erklärte, woraus sich der „Rauchcocktail“ unter anderem zusammensetzt, nämlich aus Kohlenstoffmon- und dioxid, Chlorwasserstoff, Blausäure und Schwefeloxide. „Bereits zwei bis drei tiefe Atemzüge können tödlich sein“, sagte Michael Füllgraf. Dann verliere man das Bewusstsein und ersticke im Rauch oder verbrenne. Wobei 70 Prozent der Todesfälle bei Bränden auf eine Kohlenstoffmonoxidvergiftung zurückzuführen seien.
Die Feuerwehrleute übten mit den Anwohnern auch, wie sie den Notfall so detailliert wie möglich am Telefon schildern können. „Wenn Sie sich dazu nicht in der Lage fühlen, rufen Sie einen Nachbarn ans Telefon“, empfahl Steffen Müller.
Wichtig sei, dass man, wenn das Treppenhaus verraucht ist, in der Wohnung bei verschlossener und abgedichteter Tür auf Hilfe wartet. Mit einer Puppe demonstrierten Oliver Gebert, in voller Schutzmontur mit Atemschutzgerät, und Michael Füllgraf, wie sie eine Person aus dem Feuer retten. Diese wurde mit einer Brandfluchthaube versehen.
Die Feuerwehrleute informierten zudem über häufige Brandquellen – zum Beispiel billige, überlastete Stromverteilerdosen oder beschädigte Ladekabel. Ebenso zeigte Steffen Müller, wie ein Feuerlöscher bedient wird. „Sehr lehrreich und interessant“, lobte zum Beispiel Anwohnerin Jutta Andryssek die Veranstaltung.
Der nächste Themenstammtisch im Quartierstreff in der Clara-Zetkin-Straße 7 findet am Mittwoch, 29. Mai, statt. Dann wird ab 18.30 Uhr die Kontakt- und Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt in Wittstock über das Thema „Depressionen“ sprechen.
Von Christian Bark