Wittstocker Kino Astoria plant Freilichtkino

Seit über zwei Monaten ist das Wittstocker Kino „Astoria“ wegen der Corona-Pandemie für das Publikum geschlossen. Keine Filme, kein Popcorn und auch keine allseits beliebten Kulturformate wie Kabarett oder Filmgespräche gibt es meh r. Ganz ungenutzt hat das Kino die Zwangspause aber nicht gelassen. „Wir haben Malerarbeiten durchgeführt und endlich ein neues Banner angeschafft“, berichtet Betreiber Neiden Terzijski. Die Nachricht, dass in Brandenburg ab dem 6. Juni auch die Kinos wieder öffnen dürfen, löst bei ihm und seiner Mutter Viola Terzijska eher verhaltene Euphorie aus. „Die Auflagen zur Hygiene- und Abstandsregeln sind eine Herausforderung“, sagt Neiden Terzijski. Allerdings wären dann keine Filmneustarts möglich. „Dazu müssten bundesweit alle Kinos öffnen“, erklärt Viola Terzijska. Für einen einheitlichen Start spricht sich auch Christian Bräuer, Vorsitzender der Gilde Deutscher Filmkunsttheater „AG Kino, aus. „Ich habe dafür geworben, dass allen Kinos geholfen wäre, wenn anstelle der Ankündigung eines übereilten Eröffnungstermins mit uns ausführlich über Auflagen gesprochen würde, die die räumlichen und organisatorischen Eigenheiten des Kinobetriebs berücksichtigen“, schreibt er an die Kinos. Eine Eröffnung mit „halbherzig umgesetzten Hygienekonzepten“, ohne Neustarts und hinreichender Kampagne nütze der Branche nichts. Und so visieren die Kinos den 2. Juli als bundesweit einheitlichen Eröffnungstermin für die Kinos an, wie Viola Terzijska erklärt. Doch dann wird nicht alles wieder in Ordnung sein, wie Neiden Terzijski befürchtet. „Da hängt ein ganzer Rattenschwanz dran bis hin zum Ausbleiben neuer Filme, weil das Drehen wegen Corona auch nur eingeschränkt möglich ist“, sagt er. Bald Filmabende im Amtshof? Ein mögliches Eröffnungsszenario im Astoria könnte wie folgt aussehen: Das Personal trägt Mundschutz, Gäste werden platziert und zwischen ihnen bleiben Plätze wegen der Abstandsregeln frei. Karten müssten am besten online gebucht werden. „Das bedeutet aber eine Umstellung unseres Kassensystems“, erklärt der Betreiber. Und deshalb hat das Astoria-Team noch eine weitere Idee, in Wittstock wieder Kino fürs breite Publikum machen zu können: Openairkino. „Wir würden das gerne noch dieses Jahr umsetzen“, sagt Viola Terzijska. Allerdings sei das mit horrenden Kosten verbunden, weil die Technik dazu nicht billig sei. „Es gibt zudem auch Negativbeispiele von Betreibern, die ein Autokino eröffnet haben und damit auf die Nase gefallen sind“, berichtet Neiden Terzijski. Dennoch will das Astoria es wohl auf einen Versuch ankommen lassen. Zur Finanzierung steht unter anderem noch Preisgeld des diesjährigen Kinoprogrammpreises vom Medienboard Berlin-Brandenburg zur Verfügung. Ursprünglich waren das 7500 Euro, wegen der Krise hatte das Medienboard den Betrag aber verdoppelt. Weiteres Geld erhofft sich das Team durch eine Crowdfunding-Kampagne sowie Sponsoren. „Wir würden einen leistungsstarken Beamer und eine große Leinwand anschaffen“, sagt Viola Terzijska. Der Nachteil gegenüber einer wesentlich teureren LED-Leinwand sei, dass Filme nur im Dunkeln gezeigt werden können. „Vorab wäre dann bis zur Dämmerung ein kleines Kulturprogramm möglich“, sagt Neiden Terzijski. Mit etwas Gastronomie könne ein ganzer Abend unterhaltend gefüllt werden. „Solche Veranstaltung wären aber nicht die Regel, sondern würden sich auf den Sommer und wenige Termine beschränken“, erklärt er. Idealer Ort für Freilichtkino wäre der Amtshof in Wittstock. Hierzu befindet sich das Astoria gerade mit der Stadtverwaltung in Gesprächen. Ein Konzept ist bereits erarbeitet. Die Stadt will dem Kino in einigen Punkten entgegenkommen, wie Viola Terzijska berichtet. Möglich sei aber auch ein mobiles Kino, womit Vorführungen in den Ortsteilen angeboten werden könnten. Von Christian Bark

Filmvergnügen in der Corona-Krise - Astoria plant Freilichtkino in Wittstock