Wittstocker Literaturcafé erinnert an Chronisten Hubert Boger

Vor zehn Jahren ist der beliebte Wittstocker Chronist, Historiker und Autor, Hubert Boger, verstorben. „Deshalb war es uns ein Bedürfnis, an sein Leben und Werk zu erinnern“, sagte Wittstocks Bibliotheksleiterin Georgia Arndt beim Literaturcafé am Mittwochnachmittag. Zur Veranstaltung waren auch Hubert Bogers Sohn Torsten und Enkelin Miriam gekommen. Im Publikum saßen zahlreiche Wittstocker, die sich gut an die Geschichten und die Person des Chronisten erinnern konnten. Bevor es leckeren Kuchen gab, trug Georgia Arndt drei Gedichte von Hubert Boger vor: Vorfrühling auf dem Wall, Meine Sonnenseite und Am Dosseteich. Große Teile seines Werkes sind in Wittstock in der Bibliothek und im Museum zu finden, wie Georgia Arndt informierte. Im Folgenden las sie aus Bogers Büchern Geschichten über das Tuchmacherhandwerk vor. Dass dem Gewerk in Wittstock erstmals 1324 Privilegien erteilt wurden, dass es 1697 noch 110 Tuchmacher in der Stadt gab und dass um 1800 noch 44 Prozent der Einwohner von der Tuchmacherei lebten. Erinnerungen wurden bei Geschichten über das Geschäft „Puppen Wächter“ wach. Hubert Bogers Blick ins Kassenbuch von 1922 verriet auch hier die Ausmaße der damaligen Inflation. Kostete ein Puppenkopf einen Monat noch 375 Mark, war er einen Monat später schon das doppelte wert. Auf dem Höhepunkt der Inflation kosteten Puppenaugen bis zu vier Milliarden Mark. Georgia Arndt las aus Hubert Bogers Erinnerungen an den Besuch des Boxers Max Schmeling in Wittstock 1938 und dessen Erlebnisse zu Kriegsbeginn 1939. Ebenso gab es Anekdoten und Gedichte über die Petersilien- und die Königstraße. Zum Träumen und Schmunzeln regte zwischendurch Torsten Boger mit eigenen und mit Liedern seines Vaters an. Er erinnerte an den alten Zeitungskiosk am Markt, von dem sein Vater seine Märkische Volksstimme und er die Digedags bezog. „Ich trag den Staub von Wittstocks Straßen an meinen Schuhen immer noch mit mir herum“, sang Torsten Boger in einem Lied. Er und seine Tochter leben heute im Berliner Raum. Weil Hubert Boger immer für seine Heimat geschwärmt hatte, überreichte Torsten Boger am Mittwoch Georgia Arndt die Chronik seines Vaters, die dieser über Alt Daber angefertigt hatte. Denn schließlich gehöre der Nachlass des Chronisten auch nach Wittstock. Von Christian Bark

Literaturcafé - Erinnerungen an Wittstocks Chronisten Hubert Boger