Barsikow: Bilanz nach einem Jahr Dorfmobil: Es geht weiter

Das elektrische Dorfmobil in Barsikow ist ein Jahr alt. Das zu feiern, verbietet jedoch die Corona-Pandemie. So ist die große Party zum ersten Geburtstag erst einmal ausgeblieben. „Aber wir holen sie nach“, sagt Anna Funke, die Mitglied der Arbeitsgruppe „Dorfmobil“ in Barsikow ist. „Wir sind stolz, das erste Dorfmobil in Brandenburg erfolgreich durch das erste Jahr gebracht zu haben“, sagt Arbeitsgruppenchef Fabio Meister. Trotz einiger technischer Anfangsprobleme und trotz der erheblichen Einschränkungen durch die Pandemie stehen aktuell 15 000 gefahrene Kilometer auf dem Tacho. Barsikower Arbeitsgruppe analysiert erstes Jahr: Zum Geburtstag hat die Arbeitsgruppe selbstverständlich eine Analyse des ersten Jahres gemacht. Demnach gibt es derzeit 30 angemeldete und aktive Nutzer. 28 hatten sich bereits im ersten Halbjahr registrieren lassen. Von den angemeldeten Nutzern haben 22 das Dorfmobil im Laufe des vergangenen Jahres auch genutzt. Zwölf davon sind mit dem Erstwohnsitz im Ort gemeldet. Sieben Nutzer haben in Barsikow ihren zweiten Wohnsitz oder Verwandte. „Deshalb zählen wir sie auch zu den festen Gästen“, so Fabio Meister. Drei weitere Nutzer wohnen außerhalb von Barsikow und werden nicht als feste Gäste gesehen. Nachfrage besonders groß im Sommer: Die Nachfrage nach dem Dorfmobil war besonders in den Sommermonaten groß. „Dann kamen auch Besucher und Feriengäste, um das Dorfmobil zu nutzen“, so Meister. Damit steht für die Arbeitsgruppe fest, dass das Auto auch touristische Relevanz hat. „Wir haben viele Nutzer, die sich für das Dorfmobil engagieren und es auch mehrmals die Woche nutzen“, so Meister. Und dann gibt es auch diejenigen, die sich engagieren und das Angebot unterstützen, es aber aus verschiednen Gründen nicht nutzen möchten. Barsikower Dorfmobil wird oft von Frauen und Älteren gebucht: Bei den Nutzern stehen 45 Prozent Frauen in der Statistik. Eine spezielle Altersgruppe ist nicht auszumachen. Es gibt in fast allen Alterskategorien Nutzer. Die meisten Nutzer kommen aus der Gruppe der 30 bis 49-Jährigen. Erfreut ist die Arbeitsgruppe darüber, dass auch die Gruppe der 60 bis 69 Jährigen bereit ist, mit dem Dorfmobil zu experimentieren. Die Vermutung liegt nahe, dass ein Grund dafür der Zeitfaktor ist. Personen in den 50ern haben bislang noch keine Fahrt gebucht, obwohl Nutzer in dieser Altersgruppe registriert sind. Kapazitäten bei den Buchungen des Dorfmobils Barsikow: Die meisten Nutzer buchen das Dorfmobil wegen des Umweltschutzes. Ein kleiner Teil der Fahrer sorgt dabei für die Mehrheit der Buchungen. In Barsikow sind es zwischen fünf und sechs Nutzer, die 80 Prozent der 462 Buchungen ausmachen. Im Schnitt sind die Nutzer zwei Stunden und 17 Minuten mit dem Auto unterwegs. Knapp über elf Prozent war das Mobil im Jahr 2020 im Einsatz. Es gibt also noch jede Menge Kapazitäten. In Sachen Stromverbrauch stehen folgende Zahlen in der Statistik. Insgesamt hat das Dorfmobil im ersten Jahr 3032 Kilowattstunden Strom verbraucht. Das sind im Durchschnitt 20,1 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Erstes Jahr mit kleinem Überschuss abgeschlossen: Für die Arbeitsgruppe ist aber das wichtigste Ergebnis, dass das Dorfmobil weiter bestehen kann. „Das war besonders wichtig für uns nach dem ersten Jahr“, sagt Fabio Meister. Das erste Jahr könne mit einem kleinen Überschuss abgeschlossen werden. Die Betriebskosten würden sich komplett selbst tragen. Dennoch bleibt das Projekt etwas hinter den Erwartungen der Macher. Corona sorgte für einen Rückgang bei den Nutzerzahlen: Als Hauptgrund dafür sehen sie die direkt nach Inbetriebnahme beginnende Corona-Pandemie mit ihren massiven Einschränkungen. Im Sommer hatte sich das mit den Lockerungen etwas relativiert, aber im Herbst und Winter 2020 war mit dem neuen Lockdown wieder ein großer Effekt zu sehen. Es gab einfach keine Ziele mehr für die potenziellen Nutzer. Für die Zeit nach der Pandemie will die Arbeitsgruppe neue Initiativen entwickeln, um die Nutzung weiter voran zu treiben. Barsikower wollen mit dem Dorfmobil mehr in die Öffentlichkeit: „Wir wollen auch mehr an die Öffentlichkeit gehen“, sagt Anna Funke. Noch immer ist das Barsikower Dorfmobil das einzige in Brandenburg und somit ein Pilotprojekt. „Wir müssen deshalb mit dem Auto stärker in die Öffentlichkeit, was derzeit aber wegen der Beschränkungen schwer ist“, so Anna Funke. Sie sagt auch, dass in den vergangenen Monaten immer wieder Anfragen, auch von Gemeinden, zur Installation und deren Hürden eines Dorfmobils gekommen sind. Weitere Informationen zum Dorfmobil Barsikow gibt es im Internet auf der Seite http://dorfmobil.barsikow.de/. Von Sandra Bels