Corona bereitet neuem Elektro-Dorfmobil in Barsikow Startschwierigkeiten

Als am 21. Februar im Wusterhausener Dorf Barsikow Brandenburgs erstes Elektro-Dorfmobil übergeben wurde, da schien die Corona-Krise noch weit entfernt zu sein. Doch kurz darauf folgte der berüchtigte Shutdown: Neben Schulen und Kitas schlossen öffentliche Einrichtungen, dazu Gaststätten und Hotels. Sämtliche Ausflugsziele entfielen. „Schwieriger konnten die Startbedingungen für uns damit nicht sein“, sagt Anna Funke, die Vorsitzende des Barsikower Dorfvereins: „Viele sagten uns, sie würden das Auto ja gerne mieten. Nur, wo sollten sie denn hinfahren?“ Absoluten Stillstand aber bedeutete die Lage dennoch nicht für das Dorfmobil. So habe es für die beim Dorfverein angesiedelte Arbeitsgruppe um deren Leiter Fabio Meister hier und da genug zu tun gegeben. Zur Gruppe gehören sein Stellvertreter Willem Schoeber, der auch Barsikows Ortsvotseher ist, Anna Funke als die Frau in Sachen Kommunikation, Wilfried Kunze als Fahrzeugwart, zudem Administrator Miguel Plonczak und als stets helfende Hand Gritta Rösing. Jetzt mehr als 3000 Kilometer auf dem Tacho von fast 20 Fahrern: Seit fast 100 Tagen kümmern sie sich nun schon um ihren weißen Renault Zoe. Mehr als 3000 Kilometer legte das Auto bereits zurück, genutzt von einem Personenkreis von fast 20 angemeldeten Leuten. Um die Anschaffungskosten zu refinanzieren, braucht es aber weitaus mehr Nutzer. Denn der Landkreis hatte zwar 25 000 Euro beigesteuert und den Kauf des Elektroautos damit zu 80 Prozent gesichert. Den Rest aber musste der Verein zuschießen – als Leihgabe. Für die Refinanzierung sollen die künftigen Nutzer des Pkw sorgen. Nicht nur die Barsikower nutzen das Dorfmobil: Wer beim Carsharing-Projekt mitmachen möchte, meldet sich per Formular von der Internetseite www.dorfmobil.barsikow.de aus an. Der Führerschein muss dem Administrator dann mit vorgelegt werden und – so ist es gesetzlich vorgeschrieben – spätestens auch nach sechs Monaten wieder. Die einzelne Nutzung wird anschließend stets per Telefon geklärt. Schon kann es losgehen für 1,99 Euro für eine Stunde plus 10 Cent für jeden Kilometer. Es hatte sich schon abgezeichnet, dass nicht allein die Barsikower das Mobil nutzen werden. „Es ist ja auch touristisch gut. Die Leute kommen mit dem Zug und sind dann froh, hier auf diese Weise mobil bleiben zu können“, erzählt Anna Funke. Doch gerade die Debatte Ende März um die Einreise in den Landkreis habe diese Entwicklung zunächst ausgebremst und zu Unsicherheiten geführt vor allem auch unter Barsikowern, die dort mit Zweitwohnsitz leben. Desinfektionsmittel und Gummihandschuhe im Auto: Und dann die Abstandsregeln. „Wir können ja nicht so eng beieinander sitzen, hatten aber schon Kennenlernaktionen für unser Dorfmobil geplant und weitere Probefahrten, um Berührungsängste abzubauen“, sagt Anna Funke. Sie erinnert sich noch gut an den zuletzt erfolgreichen und bisher eben nur einzigen Dorfmobil-Schnuppertag, den es am 1. März gab. „Das waren alles ziemlich schwierige Startbedingungen.“ Doch jetzt wachse die Zuversicht im Dorfmobilteam wieder. „Wir haben ja auch längst Hygienemaßnahmen ergriffen.“ So liegen im Auto Desinfektionsmittel und Handschuhe bereit. Vor und nach der Nutzung soll es ordentlich gelüftet werden. Von Matthias Anke

Barsikow - Corona hat dem neuem Elektro-Dorfmobil in Barsikow Startschwierigkeiten bereitet