Wusterhausen: Heimatmaler Theophil Dombrowski wäre am Sonnabend 140 Jahre alt geworden

Einer der bekanntesten langjährigen Einwohner von Wusterhausen hätte am Sonnabend runden Geburtstag. Am 27. Juni vor 140 Jahren wurde Theophil Dombrowski in Berlin-Charlottenburg geboren. Dass der begeisterte und begabte Freizeitmaler dennoch als Wusterhausener gelten darf, erklärt sich mit seiner langjährigen Tätigkeit in der Stadt. Dombrowski war ab 1906 Justizbeamter in Wusterhausen, arbeitete schon damals künstlerisch und zählte zu den Begründern des Heimatmuseums. Das gab es zwar erst ab 1963, hatte aber schon 1933 in einer breit angelegten Ausstellung anlässlich der 700-Jahr-Feier der Stadt einen vielversprechenden Vorläufer. Dombrowski gehörte neben dem späteren ersten Museumsdirektor Karl Jahn nicht nur zu den Machern der Schau, er gestaltete gut drei Jahrzehnte später mit eigenen Werken auch die erste Sonderausstellung. Theophil Dombrowski schied 1934 aus dem Justizdienst aus. Er verließ Wusterhausen zunächst in Richtung Schwerin, von da zog er mit seiner Frau nach Bad Sülze und kehrte erst 1961 in die Stadt am Klempowsee zurück. Als Heimatmaler hatte er es mittlerweile zu einem erheblichen Bekanntheitsgrad gebracht, den er bis zu seinem Tod 1969 ausbaute. Nach Aussagen des früheren Wusterhausener Chronisten Gerhard Fenske schuf er mehr als 4800 Bilder in unterschiedlichen Techniken, inklusive Zeichnungen und Skizzen. Das Wegemuseum verfügt über einen soliden Bestand, von dem der Großteil im Depot lagert. Mehrere Bilder sind aber Teil der Dauerausstellung. Hier stehen jetzt Blumen zum Geburtstag. Den Strauß band Helga Schimpke vom Kulturverein der Stadt. Nach Ansicht einiger Wusterhausener würden sich Flure und Diensträume des rekonstruierten Rathauses gut eignen, Dombrowskis Werke demnächst breiter zu präsentieren. Vorreiter beim Verfechten dieser Idee ist Gemeindevertreter Marco Schimpke, der sich mit dem Schaffen des auch dichtenden Malers intensiv beschäftigt hat. Schimpkes Vorstoß wird an verantwortlichen Stellen registriert, aber noch nicht bewertet, damit also weder abgelehnt noch befürwortet. „Die Art und Weise der künstlerischen Gestaltung des Rathauses steht noch nicht fest“, sagt Museumsleiterin Katharina Zimmermann. „Wir sind dabei, Ideen zu sammeln“, ergänzt Bürgermeister Philipp Schulz. Wichtig sei zuvorderst die zweckdienliche Ausstattung mit Möbeln. Auch anzubringende Wegweiser für den Publikumsverkehr bräuchten zunächst ihren Platz an den Wänden. Für die Angebote des Mobiliars war am Dienstag dieser Woche Abgabeschluss. Lesen Sie auch: Theophil Dombrowskis letzte Ruhestätte Die erste Sonderausstellung mit seinen eigenen Werken gestaltete Theophil Dombrowski 1964 selbst. Nach seinem Tod folgten weitere, so in den Jahren 1980, 1987 und 1990, stets mit rund 150 bis 200 Bildern. Dombrowskis Einstellung zum Nationalsozialismus ist nicht unumstritten. Sie hat vor einigen Jahren sogar Gutachter beschäftigt. Die kamen zu dem Ergebnis, dass man zur Gesinnung des Theophil Dombrowski zwar unterschiedlicher Meinung sein könne, ein Täterverhalten und eine Verherrlichung des Naziregimes jedoch nicht erkennbar seien. Die Wusterhausener Stadtverordneten beschlossen 1990, die damalige Leninstraße in Dombrowskistraße umzubenennen. Von Wolfgang Hörmann