Über die Zukunft des vor der Auflösung stehenden Trink- und Abwasserzweckverbandes „Freies Havelbruch“ (TAZV) gibt es zum Ende des Jahres mehr Klarheit. Davon geht der Verbandsvorsteher und Kloster Lehniner Bürgermeister Uwe Brückner aus. Er erwartet im November ein vom TAZV in Auftrag gegebenes Gutachten. Die Verbandsversammlung dürfte auf ihrer Dezember-Sitzung darüber entscheiden, ob sie den im Gutachten vorgeschlagenen Auflösungsvarianten folgen will.
Wünsche der Gemeinden
Eigentlich gibt es in den drei Mitgliedsgemeinden konkrete Vorstellungen über das Ende des TAZV „Freies Havelbruch“. Kloster Lehnin will seine Ortsteile Krahne und Reckahn zum Wasser- und Abwasserzweckverband Werder-Havelland holen. Oberjünne soll nach dem Willen der Gemeinde Planebruch in den Abwasserzweckverband Planetal und in den Wasserverband Hoher Fläming, beide sitzen in Brück, folgen. In diese Richtung orientiert sich auch die Gemeinde Golzow.
Ob alles so kommt, wie es sich die Mitgliedskommunen vorstellen, ist nicht gewiss. Die Gutachter werden auch Berechnungen zur vermögensrechtlichen Auseinandersetzung anstellen. Außerdem dürften das Land als Fördermittelgeber und die Kommunalaufsicht ein Wörtchen mitreden wollen, wenn es um die wirtschaftlichste Variante einer TAZV-Auflösung geht. Zu guter Letzt geht es um mögliche Fusionsprämien, die an Bedingungen geknüpft sein dürften. „Es gilt die Interessen aller Kommunen abzuwägen“, appellierte Vorsteher Brückner in dieser Woche bei einer Verbandsversammlung im Kloster Lehniner Rathaus. Dagegen machte Planebruchs Bürgermeister Ulf Dingelstaedt schon mal klar, dass es für Oberjünne keine andere Variante geben kann, als sich dort anzuschließen, wo schon die anderen Ortsteile versorgt werden.
Verband ist handlungsfähig
Obwohl der TAZV „Freies Havelbruch“ im Sterben liegt, ist seine Verbandsversammlung handlungsfähig. Die Mitglieder beschlossen einen Förderantrag für einen neuen Reinwasserbehälter im Wasserwerk Golzow zu stellen. Dieser soll eine Tagesmenge an Trinkwasser als Reserve bereitstellen. Dabei handelt es sich um rund 150 Kubikmeter. Der Behälter müsste außerhalb des Wasserwerkes aufgestellt werden. Derzeit gibt es nur einen Behälter für fünf Kubikmeter. Was die beiden Pumpen fördern, wird praktisch direkt ins Netz abgegeben. Die zwei Pumpen sind neu. Sie waren vor wenigen Wochen wegen Druckabfalls im Netz ausgewechselt worden.
Beschlossen wurde eine aktualisierte Beitrags- und Gebührensatzung. Danach sinkt der Abwasserpreis im Verbandsgebiet von 5,33 Euro je Kubikmeter auf 5,03 Euro. Im Gegenzug steigt die Trinkwassergebühr von 1,87 Euro auf 2,17 Euro. Unter dem Strich bleibt die Anpassung an die neue Kalkulation für die Kunden neutral. 8,66 Euro je Kubikmeter sind für die Entsorgung abflussloser Sammelgruben fällig. Bisher waren es 8,96 Euro. Bei Schlauchlängen von mehr als 15 Meter werden für jeden zusätzlichen Meter 59 Cent berechnet. Die Satzung tritt rückwirkend zum 1. Januar 2018 in Kraft.
Von Frank Bürstenbinder