Die Bahnhofstraße soll – von der Postmeilensäule bis zur Einmündung in die Karl-Liebknecht-Straße – saniert werden. Voraussichtlich im Frühjahr werden die Bauleute anrücken. Etwa eine halbe Million Euro, teils aus dem Fonds für Städtebauförderung, soll für die 350 Meter lange Piste, samt Gehweg, ausgegeben werden.
Der Bedarf ist offenbar unstrittig. Jedenfalls haben die Stadtväter jüngst mit großer Mehrheit ihre Zustimmung erteilt. Denn neben augenscheinlichen Schäden und Gefahrenstellen gibt es erheblichen Handlungsbedarf unter dem Asphalt. „Schächte und Leitungen sind von zahlreichen Rissen, Ausbrüchen und Ausspülungen gekennzeichnet“, so ist es in der Vorlage zu lesen. Und:„Beim starken Regenfällen ist das Kanalsystem überlastet.“ Es soll deshalb komplett erneuert werden. Anwohner können noch, falls nötig, einen Anschluss für ihren Hof beantragen. Die Stadtwerke-GmbH prüft, ob die Schmutzwasserleitungen ausgewechselt werden müssen Das Trinkwasserversorgungsnetz indes soll in Ordnung sein.
350 Meter lange Straße
Vorgesehen ist der grundlegende Ausbau mit einer Gesamttiefe von 60 Zentimetern. Die mit sechs Metern vorgegebene Breite der Fahrbahn lässt weiterhin den Begegnungsfall von Bus und Lastkraftwagen zu. Die Zufahrten werden angepasst und mit Granitpflaster erneuert.
Im Ausschuss für Bau- und Planung, Wirtschaft und Finanzen war noch eine alternative Variante erörtert worden. Sie sah vor, auf beiden Seiten einen Gehweg einzurichten und zur Verkehrsberuhigung eine Engstelle einzubauen. Das aber wurde abgelehnt, denn es hätte einigen Grunderwerb und sichernde Eingriffe an der Böschungen auf der Südseite bedurft. Die Anwohner hatten außerdem erhöhte Abgas- und Lärmemissionen von bremsenden und startenden Fahrzeugen befürchtet. Die von ihnen vorgeschlagene Einbahnstraßenregelung fand jedoch ebenfalls keinen Zuspruch, „denn so wäre der Verkehr lediglich verlagert.“
Was es kostet, wer bezahlt
Die Bahnhofstraße gehört größtenteils zur historische Altstadt. Drei Viertel des Vorhabens werden daher vollständig aus der Städtebauförderung finanziert. Der kommunale Eigenanteil dazu beträgt 75 000 Euro).
Ein Viertel (nahe der Einmündung zur Karl-Liebknecht-Straße) liegt außerhalb des Sanierungsgebietes. Entsprechend kommt die Straßenausbaubeitragssatzung der Stadt Bad Belzig zur Anwendung. 70 Prozent (85 000 Euro) bezahlt die Kommune, 30 Prozent (37 000 Euro) werden den dortigen Anliegern in Rechnung gestellt.
Also bleibt die so genannte Verkehrsraumaufteilung weitgehend wie sie ist. Der ausschließlich auf der Nordseite angeordnete Bürgersteig – nicht zuletzt von Bedeutung für Touristen auf dem Weg zwischen Fläming-Bahnhof und Burg Eisenhardt – behält also seine stellenweise geringe Breite von 1,10 Meter. Hier und da ragen zudem Treppen hinein. Dennoch sollen Fußgänger nicht auf die nur teilweise mit Mosaikpflaster befestigte Südseite geleitet werden.
Nach wie vor wird es gegenseitige Rücksichtnahme erfordern, wenn die Bahnhofstraße genutzt wird. Beide Einmündungen – an der Wittenberger Straße sowie an der Karl-Liebknecht-Straße – gelten als Herausforderung. Dazwischen sind, weil keine gesonderten Parkplätze ausgewiesen werden, die Ausweichmanöver im Begegnungsfall nötig. Dass es später einmal verboten wird, die Autos am Rande abzustellen, ist unwahrscheinlich. Schließlich trägt diese Situation dazu bei, dass die seit einiger Zeit angeordnete Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 zumindest zeitweilig eingehalten wird.
Von René Gaffron