Abgesagt: Konfirmationen in Hohen Fläming müssen nachgeholt werden

Jonas und Sandro Horn sind enttäuscht. Die beiden Brüder hätten am Sonntag gemeinsam ihre Konfirmation gefeiert. Alles war bis ins Detail geplant, doch das Coronavirus machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. „Es sollte eine große Feier werden, die dem feierlichen Rahmen gerecht wird“, sagt Sandro Horn. Das wollen sich die beiden dennoch nicht nehmen lassen und hoffen, dass sie ihre Konfirmation im September nachholen können. Religionsunterricht seit vier Jahren: Die beiden 14-Jährigen gehören der Neuapostolischen Kirche in Bad Belzig an. Seit vier Jahren haben sie Religionsunterricht. Seit einem Jahr werden sie intensiv vom Konfirmandenlehrer Hartmut Treder auf ihren Übertritt ins kirchliche Erwachsenenalter vorbereitet. „Wir haben uns schon sehr auf den besonderen Tag gefreut, waren auch aufgeregt“, so Jonas Horn. Sie finden es schade, dass ihre Konfirmation abgesagt werden musste, sehen es aber gelassen. Die Konfirmation wird im Rahmen eines Festgottesdienstes vollzogen, in dem die Konfirmanden ihren Glauben öffentlich bekräftigen sollen. Damit wird an ihre Taufe als Kind angeknüpft, bei der Eltern und Paten stellvertretend für sie den Glauben bekannt haben. In einigen Kirchen geschieht das durch das Sprechen des apostolischen Glaubensbekenntnisses, in anderen wird kein spezifisches Bekenntnis verlangt, sondern die Teilnahme an der öffentlichen Feier gilt als öffentliche Bekräftigung des Glaubens. Die Konfirmanden empfangen den Segen durch Handauflegung sowie einen biblischen Konfirmationsspruch, der sie weiter durch ihr Leben begleiten soll. Danach nehmen sie häufig zum ersten Mal am Abendmahl teil. Die Konfirmation ist gewöhnlich mit einem Familienfest und Geschenken verbunden. Die Geschenke waren traditionell am Übertritt ins Erwachsenenleben orientiert. So wurde regelmäßig beispielsweise die erste Armbanduhr geschenkt. In früheren Jahrhunderten – etwa in der Barockzeit – wurde den Konfirmanden anlässlich ihres Ehrentages oft eine besonders aufwändig gestaltete Bibel mit Namens- und Jahresprägung als Erinnerung geschenkt. In der Neuapostolischen Kirche in Bad Belzig gab es in diesem Jahr drei Konfirmanden. Alle Konfirmationen, die traditionsgemäß zwischen Ostern und Pfingsten stattgefunden hätten, müssten ausfallen. Das betrifft auch die der evangelischen Gemeinden im Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg. „Wir wollen niemanden in Gefahr bringen und das Singen mit Mundschutz wäre dem Fest nicht würdig“, so Superintendent Thomas Wisch. Es gibt regionale Alternativen: Dabei würden sich die einzelnen Gemeinden strikt an die Vorgaben des Landes halten. Einen Gottesdienst mit mehr als 50 Personen darf es zurzeit nicht geben und laut Wisch wären bei den Konfirmationen deutlich mehr Leute zusammengekommen. Auch die privaten Feiern im Anschluss hätten ausfallen müssen. „Die Gemeinden fanden Alternativen, die aber regional, je nach den Möglichkeiten vor Ort, unterschiedlich aussehen“, so Wisch. Von den sieben Konfirmanden in Brück halten zwei an den Plänen fest, wie Pfarrer Helmut Kautz gegenüber der MAZ bestätigt. „Sie wollen mit je 20 Gästen in der Kirche ihre Konfirmation feiern.“ Ergänzt werde das mit einem Live-Video für alle Angehörigen, die nicht mit dabei sein können. Dafür habe Helmut Kautz extra zusätzliche Technik besorgt. Alle anderen haben den Termin auf das nächste Jahr verschoben. Neuer Termin im September: In Rädigke und Niemegk steht noch nicht fest, wann die Konfirmationen nachgeholt werden können. In Wiesenburg ist man sich sicher: Sandro und Jonas Horn haben sogar schon einen Termin Ende September gefunden. Doch auch der steht noch mit einem Fragezeichen im Kalender. Niemand wüsste genau, inwiefern bis dahin die Lockerungen in der Corona-Krise voranschreiten. „Wir nehmen das so wie es kommt“, sagt Sandro Horn. Die beiden Brüder wollen ihre Konfirmation in einem großen Rahmen feiern, das steht für sie außer Frage. Notfalls müssten sie noch bis nächstes Jahr warten. So oder so würden die Planungen neu beginnen. „Wir hatten schon Karten verteilt, Hotelzimmer gebucht und die Gaststätte reserviert“, so Jonas Horn. Er hofft, dass dann noch die neugekauften „Klamotten“ passen. Das alles müsse neu organisiert werden. Gelübde gelernt und über Glauben gesprochen: Offen ist auch noch ihre letzte Konfirmandenstunde, die vor der Feier garantiert nachgeholt werden soll. Ein Jahr lang haben Jonas und Sandro im Konfirmandenunterricht ihr Gelübde gelernt und über den Glauben gesprochen. Dabei stand das Thema Zukunft besonders im Vordergrund, wie sie erzählen. Im Unterricht hätten sie einen engen Kontakt zu den anderen Konfirmanden geschlossen. Eine Konfirmation ohne sie wäre für Sandro und Jonas Horn unvorstellbar. Von Marcus J. Pfeiffer

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