Arbeitsmarkt im Hohen Fläming mit leichtem Anstieg der Quote

Das Jahresende 2020 ist für den Arbeitsmarkt im Hohen Fläming ein überaus versöhnliches geworden. So drückt es Marko Wilke aus, als er am Dienstag die Zahlen für Dezember präsentiert. Demnach waren im Bereich der Arbeitsagentur-Geschäftsstelle Bad Belzig 1268 Menschen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Quote von 6,2 Prozent – und damit einem Anstieg von 0,4 im Vergleich zum Dezember 2019. Nicht so schlimm wie erwartet: „Das ist das erste Mal seit Jahren, dass die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahreswert nicht gesunken ist“, sagt der Leiter der Bad Belziger Geschäftsstelle. Dennoch: Blickt man weiter zurück in die Vergangenheit, so waren die Zahlen stets noch höher. 2017 waren im Dezember 1557 Menschen arbeitslos gemeldet, 2018 waren es 1403 Personen. „Ich hatte befürchtet, die Krise würde sich verheerend auf den Arbeitsmarkt auswirken“, sagt Marko Wilke. „Aber dafür, dass wir im März eine solche Vollbremsung hingelegt haben, kann man jetzt sagen, dass es für viele doch nicht so schlimm gekommen ist, wie erwartet.“ Keine Massenentlassungen: Zwar stünden Handel, Gastronomie und Hotel auch jetzt noch auf der Bremse, aber es habe im Hohen Fläming bislang zumindest keine größeren Insolvenzen – bis auf die des Reisebüros von Frank Habdank – gegeben. „Und auch keine Massenentlassungen“, sagt Wilke weiter. „Ob allerdings im Laufe des Jahres noch mit Nachwirkungen zu rechnen ist, ist die klassische Glaskugelfrage. Ich persönlich glaube, dass, wenn wir die Krise beherrschen lernen, das Ganze durch ist.“ Dennoch sei er nicht sicher, ob wirklich alle Hotels, Gaststätten und Einzelhändler durchkommen, sagt Marko Wilke. „Aber viele haben sich ja eine Nische gesucht und bieten beispielsweise Gerichte zur Abholung an.“ Mehr zum Thema: Corona-Krise in Potsdam: 20 Prozent mehr Arbeitslose Was die Vermittlung von Arbeitslosen angeht, so habe er auf die Eröffnung des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg gehofft. „Aber auch dort ist dann ja nicht so richtig was angelaufen“, sagt der Geschäftsstellenleiter. „Interessant wird außerdem der Start von Tesla – die Fabrik ist zwar von uns aus gesehen weit weg, zahlt aber gut.“ Tesla werde den Arbeitsmarkt verändern. „Ich bin mir sicher, dass das auch bei uns positive Effekte haben wird“, sagt Marko Wilke. Was das Thema Kurzarbeit angehe, so hätten mit Stand Dezember 308 Unternehmen im Hohen Fläming Kurzarbeit angezeigt. „Ob sie alle dann aber auch wirklich das Kurzarbeitergeld beantragen, ist noch nicht klar“, macht Marko Wilke deutlich. Die meisten Unternehmen kommen dabei aus Bad Belzig (104), gefolgt vom Amt Brück (95) und Treuenbrietzen (64). Aus der Gemeinde Wiesenburg/Mark haben 28 Unternehmen Kurzarbeit angezeigt und aus dem Amt Niemegk 17. „Ich finde, das ist ein wichtiger Punkt. Dass die Firmen ihre Mitarbeiter behalten wollen und sie deshalb nicht sofort entlassen, sondern in Kurzarbeit schicken“, schließt Wilke. Von Josephine Mühln