Bad Belzigs wahre Helden zieren den Rettungsbus von Regiobus

Die Regiobus Potsdam-Mittelmark begrüßt einen speziellen Neuzugang in ihrem Fuhrpark. Es ist der Rettungsbus der zweiten Generation. Der fabrikneue Citaro im Wert von rund 290.000 Euro wurde am Mittwochvormittag in Dienst gestellt. Sein auffälliges Äußeres wird für Aufsehen sorgen. Seit fünf Jahren hat das Unternehmen als erstes im Land Brandenburg ein solches Fahrzeug in der Flotte, das regulär auf den Linien in Bad Belzig, Brandenburg an der Havel und Umgebung unterwegs ist. Es kann aber bei Bedarf jederzeit von der Leitstelle angefordert werden, um am Rande von Unfällen, Löscheinsätzen oder anderen Katastrophen zwischen Havel und Fläming die professionellen Retter bei ihrer Arbeit zu unterstützen. 19 Kollegen in Bereitschaft: Etwa einmal im Quartal ist das laut Unternehmenssprecherin Anette Lang der Fall. Zuletzt etwa anlässlich des Brandes in der Gemeinschaftsunterkunft Bad Belzig am Wochenende, um die evakuierten Asylbewerber vorübergehend darin unterzubringen. 19 Kraftfahrer sind entsprechend geschult und dürfen den Bus auch mit Sondersignal steuern. Einer davon ist Lutz Feldmann. „Jeweils eine Woche lang halten wir uns rund um die Uhr in Bereitschaft“, berichtet der 57-Jährige aus Reppinichen. Er war zum Beispiel dabei, als in der Neujahrsnacht 2016 der Brand in einem Mehrfamilienhaus in Beelitz immerhin acht Verletzte forderte. „Wir werden regelmäßig von den Kameraden aus Bad Belzig für das Fahren mit Blaulicht geschult“, sagt der Berufskraftfahrer. Mit ihnen teilt er die Erfahrung, mangels Rettungsgasse auf der Autobahn nicht voranzukommen. Gardinen schützen vor Gaffern: 37 Sitzplätze (mit Sicherheitsgurt) und eine Rollstuhlfläche können im Alltag genutzt werden. Für den Fall der Fälle liegen Decken sowie einige Rettungsmittel im Schrank, der hinter dem Fahrersitz montiert ist. Neu in der Ausstattung sind Gardinen, so dass versorgte Personen oder/und Helfer nicht mehr neugierigen Blicken ausgeliefert werden. Darüber hinaus gibt es eine integrierte LED-Rundumleuchte. „Bisher musste der Fahrer zum Start der Einsatzfahrt eine Leiter montieren und die Schutzhüllen vom Blaulicht lösen“, schildert Geschäftsführer Hans-Jürgen Hennig. Mit sichtbarer Rundumleuchte dürfte der Bus sonst im Alltag nicht rollen. Schon mit der roten Lackierung hebt er sich aus dem üblichen Grün-Weiß-Blau der Flotte ab. Der Clou ist die Gestaltung mit der Werbung für das Ehrenamt in Potsdam-Mittelmark allgemein und bei der freiwilligen Feuerwehr Bad Belzig speziell. Dafür stehen Franziska Gensicke, Timo Zotzmann und Jens Kloos von der Jugendfeuerwehr mit ihrem Konterfei. Foto statt Comic-Darstellung: Ein Foto des einsatzbereiten Trios ziert nun drei Seiten des Wagens. Die bisherige Comic-Darstellung mit dem Schriftzug „Ehrenamt macht stark“ ist damit durch wahre Helden ersetzt, lobten mehrere Redner beim feierlichen Zeremoniell. „Für die Feuerwehr ist öffentliche Wahrnehmung sehr wichtig. Deshalb mussten wir nicht überredet werden“, sagt Franziska Gensicke und kann gut mit dem Bild jetzt leben. Der gebrauchte Bus wird nun zum Verkauf angeboten. „Ich versichere den Kollegen dabei, dass wir gute Erfahrungen damit gemacht haben“, berichtet Kreisbrandmeister Jens Heinze – auch beim großen Waldbrand 2018 vor den Toren von Treuenbrietzen. Die ursprüngliche Idee stammt indes aus Nordrhein-Westfalen. Dort hatten Bus-Enthusiasten ihrer Feuerwehr einen ausrangierten Gelenkbus für Notfälle belassen. Im Land Brandenburg gibt es noch einen in Eberswalde. Von René Gaffron