Bustransfer zwischen Klinkstandorten Bad Belzig und Potsdam rollt wieder

Der hauseigene Bustransfer zwischen den Standorten des Ernst-von-Bergmann-Klinikums in Potsdam und Bad Belzig rollt wieder. Das geht aus den Aushängen in beiden Einrichtungen hervor. Demnach werden zwei Fahrten pro Tag in jede Richtung angeboten. Eigentlich war im September gegenüber den Patienten die Einstellung der Offerte angekündigt worden. Sie reagierten entsprechend enttäuscht. Was nun dazu geführt hat, die Dienstleistung wieder zu organisieren, bleibt reine Spekulation. Es heißt, die Mediziner im Hause hätten Druck ausgeübt. Eine entsprechende MAZ-Anfrage sowie zu Auslastung und Aufwand, den sie betreiben muss, ließ die Geschäftsführung einmal mehr unbeantwortet. Folgerichtig hat sie erst Recht keine Aussagen zur Perspektive getroffen. Patienten würden sogar bezahlen: Wie es heißt, brauchen die Patienten lediglich einen unbürokratisch vom (Haus-)Arzt ausgestellten Beförderungsschein. Dann könnten sie den Service gar kostenlos nutzen. Obwohl sie in der Regel sogar bereit wären, einen Obolus zu zahlen. Bei freien Kapazitäten konnten dem Vernehmen nach sogar Angehörige oder/und Mitarbeiter zusteigen. Die Busse nach Bad Belzig starten Montag bis Freitag immer 7.15 und 13 Uhr ab Potsdam-Charlottenmstraße. Im Krankenhaus Bad Belzig ist jeweils 8.45 und 14.15 Uhr Abfahrt in die Landeshauptstadt. Bei Vorlage eines Transportformulates bzw. des Mitarbeiterausweises ist die Nutzung kostenfrei. Die Fahrtdauer ist mit 60 Minuten kalkuliert. Immerhin war der Shuttle nach Übernahme der Klinik Bad Belzig in den Bergmann-Konzern vor sechs Jahren als Prestigeobjekt eingerichtet worden, um den Patienten vom Lande kurze Wege zu garantieren. Nunmehr soll auf Antrag der Linken geprüft werden, ob und wie der Kreis Potsdam-Mittelmark –womöglich mit finanziellen Beteiligungen – zur Stabilität des jetzige Standards beitragen sollte. Der Bedarf liegt für die Fraktionsvorsitzende Kathrin Menz auf der Hand. „Die Fahrt der Linie 580 mit Stopps an 24 anderen Haltenstellen dauert planmäßig 103 Minuten –meist noch länger“, sagt sie. „Der Zeitaufwand für einen Besuch im Krankenhaus beträgt also mit Weg von und zur Bushaltestelle etwa vier Stunden. Das ist so nicht zumutbar“, so die Sozialistin mit Blick auf die 60-Minuten-Verbindung als Alternative. Kontroverse im Kreisausschuss: Werner Bobka (CDU) aus Werder/Havel sieht das erwartungsgemäß anders. „Das Unternehmen (gemeint ist Ernst-von-Bergmann-Klinikum – Anm. d. Red.) erwirtschaftet Geld. Aber der öffentlichen Hand soll den Aufwand in Rechnung gestellt werden –das geht nicht“, lehnt er derartige Überlegungen grundsätzlich ab. Landrat Wolfgang Blasig (SPD) hat außerdem darauf aufmerksam gemacht, dass die kreiseigene Regiobusgesellschaft bereits gefordert sei, nicht nur Fahrgäste, sondern auch Fahrer für die eigenen Angebote zu akquirieren. „Die Situation ist alles andere als entspannt“, so der Verwaltungschef. Darüber hinaus stellte er sein Licht freilich wieder einmal unter den Scheffel. Wolfgang Blasig verwies darauf, dass für das Krankenhaus Bad Belzig gerade noch ein Anteil von 25 Prozent in Händen des Kreises Potsdam-Mittelmark liege, ansonsten nur die Stadt Potsdam als Hauptgesellschafter im Klinik-Konsortium ihren Einfluss ausüben könnte. Landrat will kein Exempel: Mithin sollte mit Blick auf weitere Medizinische Versorgungsstandorte in Brandenburg/Havel oder Lutherstadt Wittenberg keine Erwartungen geweckt werden, sagte der Verwaltungschef. Weil es nach Einschätzung von Kathrin Menz doch eine exklusive kommunalpolitische Möglichkeit des Eingriffs gibt, soll der Landrat diese auch ausloten, lautet der im Kreisausschuss mit knapper Mehrheit erteilte Prüfauftrag. Dietmar Otto (SPD) empfahl, eine genauere Bedarfsanalyse. Denn wie Wolfgang Blasig feststellt, war die Auslastung des Sprinters jeweils sehr unterschiedlich. Von René Gaffron

Bad Belzig - Klinik-Sprinter wieder am Start