Edis rüstet Bad Belziger Stromnetz auf mit intelligenter Technik

Das Stromnetz im Hohen Fläming wird Schritt für Schritt intelligenter. Der Stromversorger Edis rüstet viele seiner Transformatorenstationen im Mittelspannungsnetz um auf intelligente, digitale Mess- und Steuerungstechnik. Bei Umspannwerken für das Hochspannungsnetz war diese Technik schon länger üblich. „Jetzt kommt die nächste Ebene dran. Das macht das Stromnetz sicherer und rüstet es auf für künftige Anforderungen“, erklärt Thomas Lennecke, der Obermeister für den Bereich Bad Belzig. Er steuert mit insgesamt 17 Kollegen vom Edis-Regionalzentrum Bad Belzig sowie von Werder/Havel aus den Netzbetrieb im Meisterbereich Bad Belzig. Er umfasst fast den gesamten Landkreis Potsdam-Mittelmark – ausgenommen der Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf sowie Bereiche nördlich des Beetzsees. Gut 90 Trafos in der Stadt: Gut 1350 Trafos gibt es in dem Gebiet. Allein in der Stadt Bad Belzig sind es 90. Dort erfolgt nun der Start in das digitale Zeitalter. Dazu ist ein umfangreiches Bauprogramm angelaufen. Zunächst werden in diesem Jahr sechs Trafostation umgerüstet „Wir investieren dafür rund 500.000 Euro allein im Bereich der Kreisstadt und einiger Ortsteile“, sagt Hannis Hobitz von der Edis-Kommunikationsabteilung. Die sogenannten intelligenten Ortsnetzstationen liefern dem Netzbetreiber wichtige Daten und Messwerte. Sie werden direkt an die Netzleitstelle in Potsdam übertragen. „So können wir Störungen sofort erkennen, noch bevor uns womöglich Kunden anrufen, die durch eine Havarie oder einen Sturmschaden ohne Strom dastehen “, erklärt Lennecke. Über die Fernsteuerung per Mobilfunk ist eine Umschaltung auf alternative Leitungen innerhalb kürzester Zeit nötig, noch bevor ein Techniker ausrückt. „Das System hilft uns auch, aus jedem Fehler neu zu lernen“, so der Netzmeister. Immer mehr Strom aus Sonnenkraft: Darüber hinaus dienen die intelligenten Trafos dazu, die Einbindung von Strom aus Photovoltaikanlagen in das Netz besser zu steuern. „Hier verzeichnen wir einen immer stärkeren Bedarf, weil immer mehr auch großen PV-Anlagen auf Dächern von Landwirtschaftsbetrieben sowie kleinere auf privaten Häusern ans Netz gehen“, sagt Thomas Lennecke. Los geht die Umrüstung in Bad Belzig in der ersten Hälfte dieses Jahres im Wohngebiet Klinkengrund. Dort werden gleich zwei Stationen erneuert, um eine höhere Versorgungssicherheit für die Region zu erreichen. Drei weitere intelligente Ortsnetzstationen werden im Herbst errichtet. Neben einer in der Lübnitzer Straße und einer in Groß Briesen, steht vor allem die Erneuerung des Trafos in der Magdeburger Straße im Fokus. Aufgrund des sehr engen Bauplatzes in der Bad Belziger Altstadt wird die Straße für die logistisch aufwendigen Arbeiten zeitweise voll gesperrt. „Bis zum Altstadtsommer wollen wir die neue Anlage aber unbedingt am Netz haben“, erklärt Thomas Lennecke. Neue Leitung über sechs Kilometer: Um die Einspeisung einer steigenden Menge regenerativer Energie in das örtliche Stromnetz zu ermöglichen, verlegt Edis in diesem Jahr zudem ein Mittelspannungskabel vom Umspannwerk Lübnitz nach Lütte/Wendoche. „Auch dieses etwa sechs Kilometer lange Kabel ist damit ein wichtiger Teil der lokalen Energiewende“, erklärt Danilo Fox, der Sprecher der Edis. Damit gehe die Erneuerung der Kompaktstation in Lübnitz zur intelligenten Station einher. Sie ersetzt die alte Trafostation an gleicher Stelle. Als Schnittstelle zwischen dem Mittel- und Niederspannungsnetz spielen die Trafostationen eine entscheidende Rolle. „Sie werden zu Synapsen eines intelligenten Netzes“, erklärt Danilo Fox. Mit der Kenntnis der konkreten Netzsituation an allen entscheidenden Stellen der Leitung in Kombination mit der Fernsteuerbarkeit der neuen Stationen sei eine optimale Auslastung der Netze und Anlagen möglich. Lesen Sie auch: Wettbewerb um das Stromnetz wird gestartet Steintherme konnte Sonntag nicht öffnen: Nächtlicher Stromausfall war Schuld Sturmtief „Sabine“: Arensnest hatte am Montag keinen Strom Von Thomas Wachs

Bad Belzig - Stromnetz rund um Kreisstadt wird immer intelligenter