Fast alle Tiere getötet in Damwildgehege an Bad Belziger Springbachmühle

Jetzt hat es auch das Damwildgatter am Hotel „Springbachmühle“ bei Bad Belzig erwischt. Wie am Freitag bekannt wurde, haben dort vermutlich Wölfe vier der fünf Tiere gerissen. Lediglich ein Stück überlebte. Rissgutachter untersuchen nun den Vorfall aus der Nacht zu Donnerstag. Die getöteten Tiere sind dazu abtransportiert worden. „Als unser Kollege wie üblich zum Füttern in das eingezäunte Gehege kam, fand er die gerissenen Tiere“, berichtet Gabriel Muschert, der Inhaber des idyllisch gelegenen Seminarhotels im Waldgebiet vor den Toren der Kreisstadt. Nach der Spurenlage haben vermutlich mehrere Wölfe sich unter dem Zaun durchgegraben, um im Gehege dann Jagd auf das Damwild zu machen. Womöglich das Aus für das Gehege: „Wir wissen noch nicht, ob wir wieder neue Tiere anschaffen“, sagt Muschert. Es sei ihm bewusst gewesen, dass sein Zaun nicht wolfssicher ist. „Das kostet aber eine fünfstellige Summe, die wir dafür nicht investieren wollten“, sagt der Gastronom. Seit gut 20 Jahren gebe es das Wildgehege an der Hotelanlage. Bisher ohne Probleme. Auch Mufflons und Ziegen gehören dort zu einem Besucherzoo, der einst als zusätzlicher Anziehungspunkt für Gäste geschaffen wurde. „Die Tiere sind aber nicht unsere Kernkompetenz“, sagt der Hotelier. Ohnehin habe er angesichts des zweiten Corona-Lockdowns „derzeit ganz andere Problem“, weil Seminargäste ausbleiben. Einige Tiere schon abgeschafft: Abgeschafft wurden in der Pandemie schon Ponys und Pferde, die ebenfalls mal zum kleinen Tierpark gehörten. „Das macht mehr Ärger als Freude“, resümiert Muschert. „Wir schaffen jetzt lieber Luftreiniger an für das Restaurant, die OP-Luft machen, obwohl dann doch wieder keine Gäste kommen durften“, sagt der Hotelier sarkastisch. Das Wolfs-Thema sorgte am Freitag erneut auch im Umfeld der Wühlmühle bei Neschholz für Aufregung. „Rüber nach Brück hatte eine Spaziergängerin einen toten Wolf gefunden“, erzählt Landwirt Werner Niendorf am Freitag der MAZ. Er hatte erst Anfang dieser Woche in seinem Damwildgehege zehn Tiere verloren. Ein Wolfsgangriff wird auch dort vermutet. Ermittlungen zur Todesursache: „Und weil die Frau den Bericht dazu in der MAZ gelesen hatte, hat sie uns informiert“, erzählt Niendorf. „Näheres wissen wir aber auch nicht. Doch war der tote Wolf wohl schon vier oder sechs Wochen alt“, berichtet der Neschholzer. Der Kadaver mit nur noch Haut und Knochen sei dennoch zur genaueren Untersuchung abtransportiert worden durch einen Wolfsgutachter. Ermittelt werden müsste auch zur Todesursache. Denn die Jagd auf Wölfe, die streng geschützt sind, ist im Land Brandenburg grundsätzlich verboten. Lediglich so genannte Problemwölfe dürfen unter bestimmten Bedingungen erlegt werden. Von Thomas Wachs

Fast alle Tiere getötet in Damwildgehege an Bad Belziger Springbachmühle – Wolfskadaver bei Neschholz entdeckt