Finanzspritze für Erfolgsprojekt der Busschule im Potsdam-Mittelmark

Wenn Mäxchen beim Bremsen des Busses von hinten durch den Mittelgang rauscht und vorn beim Fahrer unsanft an die Frontscheibe kracht, machen die Erstklässler meist große Augen. Doch ist Mäxchen nur eine Puppe, allerdings fester Akteur im Team der Busschule. Sie macht regelmäßig im neuen Schuljahr mit zwei Fahrzeugen der Verkehrsgesellschaft Regiobus Potsdam Mittelmark Station vor Schulen im Landkreis. Erstklässler lernen dort mit Hilfe geschulter Fahrer und Moderatoren sowie des Präventionsteams der Polizei, wie sie sich korrekt und sicher im Bus sowie an Haltestellen verhalten. Direkt messen lasse sich der Erfolg der Busschule für alle Erstklässler Potsdam-Mittelmarks nicht. „Doch ist jeder Unfall im Schulverkehr, der nicht stattfindet, wohl auch als ein Erfolg des Projektes zu werten“, sagt Hans-Jürgen Hennig, der Regiobus-Geschäftsführer. Viel Geld für Vereine: Das Projekt der Landesverkehrswacht wird regelmäßig auch bedacht mit einer Vereinsförderung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS). Angesichts der Corona-Vorsorge findet die Übergabe diesmal nicht zentral bei einer Feierstunde für alle Empfänger in Bad Belziger Hotels statt, sondern direkt bei den Vereinen. Unterstützt werden aus den Geschäftserlösen des Kreditinstitutes diesmal 52 Projekte im Landkreis. Fast 180.000 Euro werden insgesamt ausgeschüttet. „Wir wollten uns auf diesem Wege nun mal direkt vor Ort ein Bild machen von den Projekten in der Region, die wir fördern“, sagt Christian Ebert, der MBS-Marktdirektor für den Bereich, bei der Spendenübergabe am Regiobus-Betriebshof in Bad Belzig. Seit 1994 gibt es die Regiobus-Schule als Kooperation von Landesverkehrswacht und Verkehrsgesellschaft. Voriges Jahr haben die speziell gestalteten beiden Busse an 34 Schulen Station gemacht. Mehr als 2000 Schülerinnen und Schüler aus 80 Klassen nahmen daran teil. Jeder Erstklässler kann teilnehmen: „Das Projekt ist traditionell gut nachgefragt. Jede Klasse, die möchte, kann teilnehmen“, sagt Irina Günther, Geschäftsführerin der Landesverkehrswacht. „Ohne eine Förderung verschiedener Partner wie der MBS wäre die Busschule nicht in dieser Form möglich“, so Günther. Bei Regiobus sind zwei Linienfahrzeuge für diesen Zweck hergerichtet. Ausrüstung, Schulungen für das Personal sowie den Ausfall der Wagen für die Busschule kalkuliert der Geschäftsführer mit Kosten von gut 23.000 Euro pro Jahr. „Aber die zehn Euro pro Kind sind wirklich gut angelegtes Geld“, sagt Hans-Jürgen Hennig. Er sieht aber Defizite an einigen Haltestellen der Kommunen, „wo manchmal nur das Schild steht“. Gleichzeitig könne sein Unternehmen nicht jedem Kind einen Sitzplatz mit Gurten bieten beim Schülerverkehr in Linienbussen, was Eltern oft fordern. Im ländlichen Raum, wo auch der Bedarf zum Umsteigen auf immer längeren Schulwegen steige, sei dies nicht zu bezahlen. „Wir bräuchten 40 Prozent mehr Busse und 60 Prozent mehr Fahrer“, rechnet Hennig vor. Eltern gefährden andere: Irina Günther würde sich wünschen, dass die Busschule nach der Grundschule nochmals stattfindet. „Dann haben viele das Gelernte aus der ersten Klasse nämlich schon wieder vergessen“. Ein Risiko auf Schulwegen seien oft zudem Eltern. „Einige wollen ihre Kinder mit dem Auto am liebsten bis in die Klasse fahren, behindern oder gefährden dabei aber andere“, sagt die Chefin der Verkehrswacht. Lesen Sie auch: Busschule mit besonderem Vorführeffekt Vorwärts einsteigen, rückwärts aussteigen! Bad Belzig: Stop-Schild in Lübnitzer Straße Von Thomas Wachs