Freude über erste Corona-Impfungen an Bergmann-Krankenhaus Bad Belzig

Endlich ist der Impfstoff da. An der Klinik „Ernst von Bergmann“ in Bad Belzig ist er sehnsüchtig erwartet worden. Am Dienstagvormittag konnte dort planmäßig die Impfung für Mitarbeiter des Hauses sowie – im Auftrage des Landkreises Potsdam-Mittelmark – für Beschäftigte des Rettungsdienstes erfolgen. Doktorin Simone Rosseau streckt den Daumen in die Höhe. Die amtierende ärztliche Leiterin der Klinik ist am Morgen die Erste, die eine Impfung erhält. Den kleinen Piks mit wichtiger Wirkung übernimmt Mojtaba Ghods. Der Doktor ist Leiter des Impfzentrums und des Teams für Corona-Abstriche, das seit dem Herbst rundherum im Landkreis an Corona-Schwerpunkten wie in Altenheimen unterwegs war. Für Simone Rosseau war es keine Frage, sich impfen zu lassen. „Wir sehen die Patienten auch mit schweren Verläufen der Corona-Erkrankung, da kann man schon Angst bekommen“, sagt die Ärztin gegenüber der MAZ. Ihr ist es wichtig, „dass wir vor allem viele ältere Menschen jetzt auch mit einer Impfung schützen können, um die Krankenhäuser zu entlasten“, sagt die Doktorin. Den Impftag herbeigesehnt: Angesichts der nun grassierenden Mutation des Corona-Virus müsse es schneller gehen mit der breiten Impfung. „Den Tag heute haben wir daher schon herbeigesehnt“, sagt Simone Rosseau im Ruhesessel nach der ersten Corona-Impfung in Bad Belzig überhaupt. Nach diesem von den Klinikmitarbeitern mit etwas Feierlichkeit und Freude zelebrierten Start läuft gleich auch die Routine an. Vier Teams mit Ärzten empfangen die Mitarbeiter den ganzen Tag über nach Bestellsystem in einem Extragebäude. Bis Donnerstag sollen alle bisher angemeldeten Beschäftigten dort geimpft sein. Impfstoff bleibt noch übrig: „Wir haben alle 400 Impfdosen wie bestellt und ohne Verzögerungen zum gesetzten Termin erhalten“, sagt Katrin Eberhardt, die kaufmännische Geschäftsführerin der Klinik. „Der Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer war am Montag in einem Kühllaster angeliefert worden“, erklärt Norina Cornelius. Die Medizinerin leitet die Impfteams. Erst kurz vor jeder Impfung werden die Ampullen aus dem Kühlschrank genommen und für die jeweils angemeldeten Impflinge portioniert. „Pro Charge dürfen wir nach der neuesten Genehmigung von gestern nun sogar sechs statt bisher fünf Impfmengen gewinnen“, erklärt Katrin Eberhardt. „Dadurch behalten wir am Ende nun noch circa 80 Dosen übrig. Diese werden wir in Kooperation mit dem Landkreis dann in einem Altenheim – wahrscheinlich in Kleinmachnow – verimpfen“, sagt Norina Cornelius. Gute Resonanz nach Impfaufruf: Unter den Mitarbeitenden der Bergmann-Klinik sei die Bereitschaft für die Impfung gut gewesen. Rund 60 Prozent der Beschäftigten haben sich nach dem ersten Aufruf um den Jahreswechsel bereits für eine Impfung gemeldet. „Täglich kommen noch Nachmeldungen hinzu, so dass wir noch von einem höheren Prozentsatz am Ende ausgehen können“, schätzt die Leiterin der Impfteams. Sebastian Stoppe gehört ebenfalls zu den ersten in der Klinik, die am Dienstagmorgen eine Impfung erhalten. „Für mich war das von Anfang an klar, dass ich mich impfen lasse“, sagt der in der Notaufnahme tätige Arzt. „Wir stehen ja jeden Tag im Fokus.“ Stoppe erhofft sich „eine breite Schutzwirkung“. Dem Impfstoff vertraut der Mediziner. Nach 21 Tagen durchlaufen die in dieser Woche Geimpften dann einen zweiten Zyklus. Viel gelernt für interne Corona-Abwehr: Bei der internen Abwehr von Corona-Infektionen habe das Bad Belziger Krankenhaus inzwischen „eine gute Routine entwickelt und viel gelernt“, erklärt Geschäftsführerin Katrin Eberhardt. Pro Woche erfolgen vorsorglich gut 400 Abstriche bei medizinischem Personal sowie Beschäftigten aus dem MVZ und auch aus Reinigungsdiensten. Wer in der so genannten schwarzen Zone direkt mit Corona Patienten arbeitet, erhält zweimal wöchentlich einen Abstrich. Alle anderen einmal pro Woche. „So haben wir die Situation inzwischen ganz gut im Griff“, so Eberhardt. Nur vereinzelt gebe es noch Fälle, wo auch Mitarbeiter positive Befunde haben. Von Thomas Wachs