Strenge Blicke, nach vorn ausgestreckte Arme und das Schauspiel, wie der Mann der in rot gekleideten Angebeteten mit Rose im Mund und auf Knien entgegen rutscht, bleiben aus. Aber sind das nicht die ersten Sinnbilder beim Gedanken an den Tango?
„Charakteristisch eigen und damit keine Konkurrenz für die anderen Standardtänze“ – so beschreibt Thomas Mierisch den Tango.
Verschiedene Zielgruppen
Der Tanzlehrer und Inhaber der gleichnamigen Bad Belziger Tanzschule differenziert somit auch stark zwischen den Zielgruppen unter den Tänzern.
„Dem Tanzen – inzwischen sogar dem Tanzsport – liegt natürlich immer die Gefühlsebene zugrunde“, erklärt der 40-Jährige.
Die Tango begeisterte Jacqueline-Annett Oderich fügt hinzu: „Beim Tango aber ist es noch einmal etwas ganz anderes. Die Tanzpartner kommunizieren eher energetisch, fahren sich für den Tanz geistig völlig herunter, sind dennoch hochkonzentriert beieinander und können die hektische Welt um sich herum ausblenden, ohne dabei an Präsenz zu verlieren.“
Tanzen als Lebenseinstellung
Deshalb finden sich auch in den Tangokursen überwiegend jene Menschen wieder, die über das Tanzen hinaus eine derart bewusste Lebenseinstellung haben.
Der Tango – wild und anstößig
Der aus Argentinien und Uruguay stammende Gesellschaftstanz hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem der fünf weltweit verbreiteten Standard- oder Turniertänze etabliert.
Charakteristisch unterscheidet er sich dennoch stark von den anderen. Hierbei löst die europäisierte Form immer mehr den „Tango Argentino“ ab.
Als wild und sogar anstößig bezeichnet, zog der Tango einst in Europa ein und wurde stilistisch und gesellschaftlich allmählich den Standardtänzen angepasst.
Wer Lust bekommen hat, selbst Tango zu tanzen, bekommt weitere Informationen zu den Kursen per Email an info@tanzschule-mierisch.de, telefonisch unter 033841/43745 oder auf der Internetseite unter www.tanzschule-mierisch.de
Mierisch selbst unterrichtet in seiner Tanzschule Standard- und Gesellschaftstänze, den Tango allerdings nicht. Das übernehmen Sabine Tröbs und Steven o'Fearna im dafür angemieteten Saal.
Das Tanzlehrerpaar betreibt selbst die Tanzschule „Tanguito“ in Potsdam und leitet gelegentlich Tanzkurse in Bad Belzig. Einer großen Nachfrage – Tendenz steigend – erfreut sich auch die aktuelle Kursserie, die am vergangenen Sonntag begonnen hat.
Fünf bis sieben Tanzpaare nutzen die dafür optimale Größe des Trainingssaales in der Puschkinstraße, um den lateinamerikanischen Tanz zu lernen oder darin fortzuschreiten.
Tanzpaare sind nicht immer auch privat zusammen
Unter den Paaren, welche die Kurse besuchen, hat sich bereits ein harter Kern gebildet. Im Fokus stehen hier nicht etwa der Wettkampf oder Vergleich, sondern das Soziale.
Während sich die 20- bis 30-Jährigen zum Tanzkurs anmelden, um für Hochzeiten und andere Anlässe vorbereitet zu sein, finden Paare jenseits der 30er- und 40er-Grenze den Weg in die Tanzschule, um einen regelmäßigen gemeinsamen Termin zu haben und Kontakte zu knüpfen.
„Über das Tanzen hinaus wird dann schon mal gemeinsam gegrillt, Freundschaften entwickeln sich“, resümiert Thomas Mierisch. „Die Kurse in unserer Tanzschule werden oft langfristig oder wiederholt besucht. Das zeigt, dass die Paare großen Spaß daran haben und Disziplin üben, gemeinsame Unternehmungen beizubehalten.“
Die Frauen übernehmen die Führung
Bei Neueinsteigern zeige sich jedoch immer wieder, dass die Frau die Führung übernommen habe, damit der erste Termin zustande kommt.
Der Inhaber der Tanzschule stellt auch fest, dass es weit und breit tatsächlich kaum eine Konkurrenz für seine Tanzschule gibt – insofern es gelingt, am Freitagabend an der Couch vorüberzugehen und sich gemeinsam für die gesellige Tanzgruppe fertigzumachen.
Von Michaela Weiss