Hip-Hop-Kids in Bad Belzig auf den Spuren von „Evolution 7“

Hier noch ein Zopfgummi besorgt, dort die Sportleggings zurecht gerückt, Turnschuhe an und los: Die Hip-Hop-Kids in der Tanzschule Mierisch sind vielleicht keine Profis, aber mit ganz viel Engagement dabei. Und wer weiß schon, ob darunter nicht ein neuer Tanzstar á la „Evolution 7“ dabei ist, die 2016 Streetdance-Weltmeister wurden und ihre Choreographien in der Tanzschule Mierisch am Standort Luckenwalde einstudierten. Klar, hier hakt es mal an einem Schritt, der Arm geht auf der falschen Seite in die Höhe oder man stolpert, aber es macht Spaß und die Gruppe hält zusammen. Und genau darum geht es beim Tanzen. Die Musik fühlen, eine Einheit werden und Bewegungen fließen lassen. Heute hat Tanzlehrerin zwei neue Choreographien zur Auswahl für die 16 Mädels zwischen sechs und zwölf Jahren mitgebracht. „Ihr entscheidet, ob wir heute die langsamere oder eine etwas anspruchsvolle, dynamische einstudieren“, sagt Melina. Vorbilder auf großen Bühnen: Unter den Mädels sind sie alle zu finden: die Lauten und Leisen, Schüchternen und Frechen, Naturtalente und jene, die die Schritte einige Male probieren müssen, bis sie sitzen. Für die neue Nummer heißt es Socken ausziehen für mehr Grip und zunächst genau hinschauen, um die Folge der Bewegungen zu verinnerlichen. Melina Gallien trainiert die Hip Hop-Kids seit gut drei Jahren. „Für mich ist Tanzen etwas, was fest zu meinem Leben gehört und mich aus ausmacht“, sagt die 16-Jährige, die sich schon mit fünf für Musik und tanzen begeisterte. Ihr großes Vorbild: Kaycee Rice. You-Tube-Star, Ausnahme-Tänzerin und mit ihren 17 Jahren so erfolgreich, dass sie für Justin Bieber, Janet Jackson oder Katy Perry auf der Bühne stand. Die Tanzlehrerin ist aber auch selbst Vorbild. Zum Beispiel für Fenja Helene Prax, die seit etwa einem Jahr dabei ist. „Sie tanzt so toll. Ich möchte das auch gern lernen“, sagt die Neunjährige aus Brück. Und sie ist nicht die Einzige, die alle gezeigten Bewegungen sofort aufsaugt und in die Tat umsetzt. Tanzen ist aber nicht nur berühmt sein oder toll dabei aussehen. „Es ist anstrengend, aber ich kann mich dabei gut entspannen oder auch ganz viel Energie rauslassen“, begründet Luisa Baumgarten ihren Kursbesuch. Sie liebt die Songs von Billie Eilish, aber Singen käme der achtjährigen Lühnsdorferin dennoch nicht in den Sinn. „Ich tanze lieber zur Musik.“ Freiräume zulassen: Heute steht die Stunde im Zeichen des emotionalen Songs „Flashlight“ von Jessie J. Es geht um die große Liebe, Hoffnung und zusammenfinden. Eine gute Wahl, wenn es um die Chemie in der Hip-Hop-Gruppe geht. „Mit den Choreos bauen sich schnell Beziehung zwischen mir und den Kindern und auch untereinander auf. Das schweißt zusammen“, sagt Gallien. Außerdem spielt Abwechslung eine große Rolle. Ein bisschen Ballett zwischendurch und Freiraum für ein Spiel sind wichtige Bestandteile der Kursstunden. Oder eben auch eine Erzählrunde zu Beginn des Kurses. Die Tanzschule Mierisch in Bad Belzig bietet verschiedene Tanzkurse an. Darunter kreativer Kindertanz für die Kleinen ab vier Jahren bis hin zum Gesellschafts- und Hochzeitstanz. Dabei ist es möglich, als Anfänger, Fortgeschrittener oder auch Tanztalent in die Kurse einzusteigen. Auch für Jugendliche wird ein Hip Hop-Tanzkurs angeboten. Er startet immer mittwochs um 17.10 Uhr für Interessenten ab zwölf Jahren. Mehr zum Kursangebot auf www.tanzschule-mierisch.de Wiederholung ist alles. Und auch wenn immer nur die gleichen paar Sekunden des Liedes den Raum erfüllen, wird es den Mädchen nicht langweilig. Motiviert von der Neugier, welcher Tanzschritt wohl als nächstes dazukommt und wie die Choreographie am Ende aussehen wird, wird der Kopf im Takt bewegt, die Arme grazil in die Luft gestreckt und sich fast lautlos durch den Saal gerollt. Wie es weiter geht, erfahren die Mädels dann nächsten Mittwoch. Von Natalie Preißler