Horrorstraßen im Hohen Fläming: Die Buckelpisten rund um Görzke

Buckelpiste, Asphaltfraß und Flickenpuzzle: Rund um den Töpferort Görzke ruckelt es ordentlich auf den Straßen. Vielfahrer Reinhard Haug, der mit dem blauen Multicar tagtäglich Brennholz ausliefert, kennt sie alle. Eine Tour, die Hochschwangere oder eilige Autofahrer an ihre Grenzen bringt und mit Fahrspaß nichts zu tun hat. Ist das vielleicht die „schlechteste Straße im Hohen Fläming“? Kleine Umwege nimmt der Rottstocker Brennstoffhändler Haug gern in Kauf, wenn er aus Auslieferungstour ist. Doch rund um Görzke eine gut zu befahrende Straße zu finden, ist Glückssache. „Von Görzke nach Reppinichen ist so buckelig , dass man mit hochschwangeren Frauen dort besser nicht entlang fährt“, sagt der 75-Jährige über die Kreisstraße 6937, die mit knapp sieben Kilometern die kürzestes Verbindung zwischen den zwei Orten ist. Wer zwischen Gräben und Görzke auf der Landesstraße 94 unterwegs ist, hat gleich mehrere Gründe, sich ans Tempolimit zu halten. Wellenlänge bekommt hier eine ganz neue Bedeutung, der Asphaltfraß hat sich nicht erst in den letzten Frostwochen breit gemacht. Und der Flickenteppich erinnert an ein 1000-Teile-Puzzle. „Diese Straßen haben eine vergleichsweise geringe Verkehrsbelastung und sind unter anderem deshalb für die Abstufung vorgesehen“, teilte Steffen Streu, Sprecher des Landesstraßenbetriebes Brandenburg mit. Abstufung heißt, dass die Unterhaltung möglicherweise künftig vom Landkreis Potsdam-Mittelmark sichergestellt werden muss. Die Gespräche dazu mit dem Landkreis hätten jedoch bisher zu keinem Ergebnis geführt. Aktuell habe die Planung für die Sanierung der Ortsdurchfahrt Gräben begonnen. Erst im Dezember 2020 wurden die Arbeiten zur Erneuerung der Ortsdurchfahrt in Raben abgeschlossen. Mehr ausweichen, weniger Vorankommen ist auch auf der Verbindungsstraße von Gräben in Richtung Ragösen Programm. Die Landesstraße 941 ist seit Jahrzehnten Gesprächsthema, weil sie auch Ausweichstrecke für Brummifahrer ist, wenn es sich auf der A2 staut. Nur gut, dass es rechts und links der engen Piste Sandstreifen gibt, wo ganz früher die Pferdefuhrwerke unterwegs waren. Ein weiterer heißer Kandidat für den MAZ-Titel „Schlechteste Straße im Hohen Fläming“, wobei auch Wettbewerber aus Reetz und Hohenspringe dabei sind. „Als Brennstoffhändler könnte ich unendlich viele Buckelpisten nennen, das sind nur die aller peinlichsten Ackerwege“, beschreibt es Haug. Besser fährt es sich übrigens mit Brennholz im Kipper, mit mehr Gewicht auf den Achsen gleitet es sich besser. Von Natalie Preißler