Als Monika Zuchel vor acht Jahren zum ersten Mal das Gelände des Vereins Tierisch Belzig betreten hat, wäre sie am liebsten rückwärts wieder runtergegangen. „Ich dachte im ersten Moment wirklich, Stefan will mich verkohlen“, sagt sie lachend. „Und ich habe das Gelände auch gar nicht gleich gefunden – der Eingang ging damals noch zur Hauptstraße raus, das war ziemlich gefährlich.“
Die 54-Jährige, die von allen nur Moni genannt wird, macht keinen Hehl daraus, wie erschrocken sie vom Anblick des Areals war. Und dass sie sich fragte, was für eine Ruine ihr guter Bekannter Stefan Zimmermann da ausgesucht hatte.
Dem war der schlechte Zustand durchaus bewusst, wie er erzählt. „Aber die Lage war und ist gut. Man hat wenig Belästigung links und rechts und mit dem Teich in der Mitte war mir schnell klar, dass man daraus etwas machen kann – wenn auch nur mit Geduld und Aufwand.“ Sein Ziel sei es von Anfang an gewesen, einen Tierschutzverein zu etablieren. Mehrere Gelände habe er sich dafür angesehen, aber bei dem in Bad Belzig habe es letztendlich am besten gepasst.
„Es war nur schwer vorstellbar, wie daraus mal ein Tierheim werden sollte“, sagt Monika Zuchel. „Und jetzt ist hier schon so viel passiert – trotz mancher Rückschläge wegen Sturmschäden und kaputten Zwingern. Ich kann das manchmal gar nicht fassen.“ Die Tierschützerin erinnert sich noch gut, wie sie seinerzeit über die Facebook-Seite des Vereins um Unterstützung gebeten hat.
Wildwuchs und Morast
Die Rangsdorferin gehört dem Verein seit seiner Gründung an, hat die Entwicklung und alle Herausforderungen über die Jahre hautnah miterlebt. Stefan Zimmermann, der das Gelände 2012 gekauft hat und es an den Verein vermietet, kennt sie über frühere Tierschutzprojekte und über die Hunde – beide halten Riesenschnauzer. Ihr Otto ist gerade vier Jahre alt und noch ein richtiger Wirbelwind.
„Hier sah alles aus wie Wald, so richtig urwüchsig“, sagt Monika Zuchel. „Die erste Zeit sind wir nur durch Morast gelaufen und überall standen riesige Müllsammelcontainer. Dann haben wir mit der Renovierung des ersten Gebäudes angefangen, das heute eins der Hundehäuser ist – und so ging es Stück für Stück weiter.“ Das Gelände sei voller Dreck und Müll gewesen. „Abends wollte man nur noch unter die Dusche“, sagt Zuchel.
Schließlich seien mit der Zeit die Futterküche, das Katzenhaus und ein weiteres Hundehaus fertig geworden. Und mit dem großen Hundehaus sei auch die Idee für die Pension entstanden. „Das wurde von Anfang an supergut angenommen von den Leuten“, erzählt Monika Zuchel, die sich bereits seit 14 Jahren im Tierschutz engagiert.
Die Hürden auf dem Weg seien vor allem finanzieller Natur gewesen – und sind es nach wie vor. „Das Geld spielt immer eine Rolle“, sagt die gelernte Tierpflegerin. „Heizung, Wasser, Versicherung: Was da alles dranhängt, das sieht keiner. Wir haben Ausgaben wie jeder Haushalt, nur in einer ganz anderen Größenordnung.“
MAZ-Aktion „Sterntaler“ unterstützen
Die MAZ-Aktion „Sterntaler“ unterstützt in diesem Jahr den Verein „Tierisch Belzig“.
Mit den Spenden wollen die Tierschützer ihr seit acht Jahren wachsendes Projekt nahe der Springbachmühle weiter voranbringen – denn auf dem Gelände ist nach wie vor noch nicht alles geschafft.
Spendenkonto IBAN: DE93 1605 0000 1000 9728 24. Auf Wunsch können Spendenquittungen ausgestellt werden.
Ein weiteres Augenmerk liege nun auf der Vermietung der Wohnung, die in den vergangenen Monaten im Haupthaus entstanden ist. Für sie sucht der Verein noch Bewohner. Der Wunsch ist, dass diese sich für das Tierschutzprojekt interessieren und im Verein engagieren möchten.
Aktuell werden zudem von fleißigen Helfern weitere Zwinger gebaut, um künftig noch mehr in Not geratene Hunde aufnehmen zu können. Und nicht nur das: „Es sollen auch Volieren gebaut werden und Gehege für Meerschweinchen und andere Kleintiere“, verrät Stefan Zimmermann. „Aber bis zur Fertigstellung wird es noch dauern.“
Bollek war der erste Bewohner
Stefan Zimmermann ist zwar kein Mitglied, unterstützt den Verein aber dennoch über seine Funktion als Vermieter hinaus. „Ich habe schon mein Leben lang mit Hunden gearbeitet und helfe gerne, das macht mir Spaß“, sagt er.
Der Tierfreund erinnert sich auch noch an ein paar besondere Bewohner aus der Anfangszeit des Projekts. „Wir haben mal Papageien aufgenommen und vier Laufenten, die geschlachtet werden sollten. Sie haben in ihrem Gehege ein kleines Planschbecken bekommen“, erzählt er. „Aber das erste Tier, das bei uns eingezogen ist, war ein Hund namens Bollek. Er war nur leider sehr krank und ist dann auch hier auf dem Hof gestorben.“
Von Josephine Mühln