Neues Kunstwerk: Altarbild aus bunten Blubberblasen

Es ist ein großes Bild voller bunter Blubberblasen, die sich zufällig überkreuzen und willkürlich über die gesamte Leinwand verteilen. Entstanden ist das 6 Meter lange und 2,30 Meter hohe Gemälde unter den Pinselstrichen von Margrit Heinen. Die Malerin mit dem Künstlernamen Maligo verwendete für die Auftragsmalerei die Schichttechnik in Acryl. „Dadurch ist das Altarbild durchschimmernd, dimensional und wirkt nicht so plakativ“, erklärt die Bad Belzigerin die Maltechnik. Entstanden ist das Werk auf Nesselbaumwolle im Rahmen des Projektes „Zelt der Begegnung“, das von Pfarrer Matthias Stephan initiiert wurde. Da in dem Atelier von Margrit Heinen für ein so großes Kunstwerk kein Platz war, mussten neue Räumlichkeiten her. Fündig wurde die gebürtige Rheinländerin auf dem Dachboden des Pfarrhauses am Kirchplatz. „Ohne Strom und ohne Wasser. Wie zu Michelangelos Zeiten“, scherzt die 64-Jährige. Das „Zelt der Begegnung“ entstand nach einer Idee von Pfarrer Matthias Stephan im letzten Jahr. Es ist 6 mal 10 Meter groß, drei Meter hoch und aus 20 cm starken Baumstämmen zusammengebaut. Eine große Plane erstreckt sich auf dem Dach des Zeltes, während die Seiten mit Stoff geschlossen sind. Acht Kirchengemeinden des Pfarrbereichs Rädigke beteiligten sich mit je einem Gemälde an dem Projekt. Das Zelt der Begegnung steht im Raben zwischen Spielplatz und Volleyballplatz, auf der Höhe des Naturparkzentrums. Am 25. Mai 2019 fand das Richtfest sowie die Einweihung des Zeltes der Begegnung statt. Vier Wochen lang arbeitete die Malerin fieberhaft an der Fertigstellung des Bildes. Dabei half Margrit Heinen ein tägliches Ritual. „Bevor ich ins Atelier gegangen bin, zündete ich im Raum der Stille eine Kerze und holte mir geistige Unterstützung“, berichtet die Bad Belzigerin. Zur Adventszeit 2018 kam Pfarrer Matthias Stephan auf die Künstlerin zu und erzählte von seinem Projekt, so Heinen. „Er wusste, dass ich quasi die Haus- und Hofmalerin bin, und fragte mich zwischen Tür und Angel, ob ich ein Altarbild malen möchte.“ Dritte Strophe führt zur Bildidee: Die Malerin war gerade auf dem Weg zu einer 95-jährigen Dame im Altenpflegeheim, um mit ihr gemeinsam zu singen und den Gottesdienst zu besuchen, berichtet die Künstlerin. „Ich war in Gedanken noch mit der Anfrage beschäftigt als ich plötzlich ein Blatt mit dem Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ in meiner Hand hielt. Als wir die dritte Strophe sangen, hatte ich auf einmal diesen Gedanken und habe mir gesagt, ja, das ist mein Bild“, erzählt Heinen von der Inspiration für ihre Bildidee. In den Versen ist die Rede von zwölf Perlen, so Heinen. Die Idee entwickelte sich allmählich weiter. „Irgendwann zeigten sich die Farben des Regenbogens in meinen Gedanken. Ich wollte ein Altarbild, das in die heutige Zeit passt.“ Die Idee für ihr Altarbild war geboren, sagt die vielfältige Künstlerin, die auch in verschiedenen Chören singt und als Komparsin in diversen Filmen, auch Hollywoodproduktionen, mitwirkt. Doch die eigentliche Arbeit stand Margrit Heinen noch bevor. Stoff mit Tacker, Schrauben und Bohrer befestigt: Der Stoff wurde ausgesucht, bestellt und zugeschnitten, die Acrylfarben besorgt und der erste Entwurf auf ein sogenanntes Probeläppchen gemalt, berichtet sie weiter. Anschließend wurde der eigentliche Stoff mit Ösen versehen, damit dieser besser an der eigens für den Auftrag zusammengebaute Holzkonstruktion in ihrem neuen Atelier befestigen werden konnte. „Mithilfe des Küsters haben wir den Stoff erst mit Kordeln grob gespannt und anschließend mit Tacker, Schrauben und Bohrer richtig an der Holzwand befestigt, damit der Stoff glatt ist und keine Falten wirft“, berichtet Heinen von der zeitaufwendigen Vorbereitung. Drei Kugeln symbolisieren die Trinität: Der erste Entwurf der Perlen in den Farben des Regenbogens entstand bereits am ersten Tag, berichtet Margrit Heinen. Anschließend erfolgte die zeitaufwendige Schichtmalerei. „Das sind dünne Farbschichten, die mehrfach übereinandergelegt werden. Zum Glück war es im April schon warm. Gemalt habe ich bei offenem Fenster, damit die Schichten schneller trocknen.“ Zwei Wochen vor der Fertigstellung des Altarbildes fügte Margrit Heinen noch drei größere Kugeln hinzu. „Die zeigen die Trinität. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind ineinander verwoben, inmitten der Perlen, die wir sein sollen.“ Einen magischen Augenblick erlebte die Malerin als der Stoff von der Holzkonstruktion abgenommen und lichtdurchflutet wurde. „Das war der Moment, der mich bestätigte, dass ich alles richtig gemacht habe.“ Lesen Sie auch: Farbenbrausch im Engelsreich Von Johanna Uminski

Bad Belzig - Neues Kunstwerk: Altarbild aus bunten Blubberblasen