So schön blüht es im Garten von Familie Wandel

Das Unkraut darf Familie Wandel nicht aus den Augen verlieren. „Wenn man das schleifen lässt, kann die Gartenarbeit schon mal in zwei bis drei Stunden ausarten“, sagt Mathias Wandel lachend. „Sonst hat meine Frau etwa eine Stunde gut zu tun, wenn sie einmal pro Woche mit der Harke durchgeht und Unkraut zieht.“ Weil die Hauptgärtnerin, wie Mathias Wandel seine Frau nennt, beim MAZ-Besuch gerade arbeiten muss, berichtet sozusagen ihr Assistent vom blühenden Stolz vor dem Haus und im Hof. Wenngleich der Neschholzer wegen einer Verletzung derzeit nicht so mit anpacken kann, wie er gerne würde. Der Garten hat dem Ehepaar im vergangenen Jahr einen Preis beim Wettbewerb „Bad Belzig blüht auf“ eingebracht. Ein Platz für die detailreich verzierte Plakette aus Keramik, die Schüler der Förderschule „Am Grünen Grund“ gestaltet haben, ist allerdings noch nicht gefunden. Schließlich soll sie nicht irgendwo hängen, sondern durchaus sichtbar platziert werden. Der Vorgarten ist das Schmuckstück: Anett und Mathias Wandel leben seit 2007 in ihrem Haus mit großem Hof, das schon immer in Familienbesitz war. Die Ausmaße des rund 3000 Quadratmeter großen Grundstücks sind von außen nur zu erahnen. Im hinteren Bereich schließt sich noch ein Gemüsegarten an, ebenso eine große Grünfläche, auf der auch Pferde aus der Nachbarschaft grasen. „Es gibt immer was zu tun“, sagt Mathias Wandel. „In diesem Jahr haben wir zum Beispiel Hochbeete angelegt und die Terrasse neu gestaltet. Aber der Vorgarten mit den verschiedenen Stauden ist schon Anetts Schmuckstück.“ Der Verschönerungswettbewerb „Bad Belzig blüht auf“ wurde 1993 durch den damaligen Fremdenverkehrsverein der Stadt ins Leben gerufen. Jährlich wurden zwei Ortsteile und ein Teil der Kernstadt für die Teilnahme am Wettbewerb per Losentscheid ausgewählt. Eine Jury traf die Siegerauswahl und kürte die Preisträger traditionell während der Veranstaltungen zum Altstadtsommer. Dieser sowie die Burgfestwoche fallen in diesem Jahr wegen der Corona-Krise aus – ebenso der Garten-Wettbewerb. Die Plaketten für die Preisträger wurden seit 2010 von Schülern der Förderschule „Am Grünen Grund“ Bad Belzig gestaltet. Für die Gestaltung habe sich das Paar etwa jedes Jahr ein neues Projekt vorgenommen und dieses dann vollendet – so sei es schließlich Schritt für Schritt vorangegangen. Nun blühen vor dem Haus neben Pfingstrosen, Lavendel und Mohnblumen auch Sommerflieder, Frühsommer-Windröschen und Fingerkraut. Die Auswahl der Pflanzen würde nicht nach bestimmten Kriterien erfolgen, berichtet Mathias Wandel. „Meine Frau macht öfter mal einen Großeinkauf bei einer Staudengärtnerei in Potsdam und achtet ansonsten auf die farbliche Anordnung – und dass große Pflanzen hinten stehen und kleine nicht verdecken.“ Gartenzeitschriften sowie Fotos in sozialen Medien würden seiner Frau als Inspirationsquellen dienen, berichtet der Neschholzer. „Und sonst macht sie das nach Gefühl. Wenn etwas nicht mehr gefällt, dann kommt es eben wieder raus und wenn eine Lücke entsteht, suchen wir nach einer neuen Pflanze.“ Das Gefühl für Gartenarbeit habe Anett Wandel bei ihrer Oma in Zehdenick (Oberhavel) bekommen, erzählt der Ehemann. „Dort war sie als junges Mädchen oft in den Ferien, hat viel mitgenommen und konnte sich verwirklichen.“ Mehr zum Thema: Die meisten Gärten sind schon im Winterschlaf Trotz aller Blütenpracht – ein Wermutstropfen bleibt für Mathias Wandel. Denn er kritisiert den schlechten Zustand von Straße und Gehweg vor seinem Haus. Die Ortsdurchfahrt in Richtung Baitz und Schwanebeck, eine Kreisstraße, sei viel flacher als der Bordstein. Dreck ließe sich nicht richtig entfernen, dazu würden viele Stolperfallen lauern. „Da hat man zwar einen schönen Vorgarten, aber der kaputte Gehweg schmälert das Bild“, sagt der Neschholzer, der seit Frühjahr 2020 auch als Abgeordneter in der Stadtverordnetenversammlung Bad Belzig sitzt. „Wäre der Gehweg saniert, könnte man zum Beispiel mal neue Beeteinfassungen setzen. Und eine reparierte Straße würde das Gesamtbild des Dorfes verschönern.“ Problem ist bekannt: Er könne sich durchaus vorstellen, den Gehweg in Eigenleistung zu erneuern, sagt Wandel. Wenn die Stadt das Material stellen und die Materialkosten übernehmen würde, zum Beispiel. „Der Zustand der Kreisstraße in Neschholz ist uns bekannt“, sagt Jan Bergler, Leiter des Kreisstraßenbetriebes Potsdam-Mittelmark. „Es wurden bereits wiederholt Ausbesserungen vorgenommen. Eine Erneuerung ist gemäß aktueller Planung ab 2026 vorgesehen – vorausgesetzt, die entsprechenden Fördermittel können vom Land bereitgestellt werden.“ Lesen Sie auch: Feuerwehr als Schulfach: Es hapert an der Umsetzung Eine ähnliche Antwort kommt aus dem Bad Belziger Rathaus – denn für die Gehwege ist die Stadt zuständig. Der Zustand sei bekannt und es werde versucht, die Wege in einem verkehrssicheren Zustand zu halten, sagt Bauamtsleiter Robert-Walter Wildgrube. „Bedingt durch die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel für die Kernstadt und die 14 Ortsteile, ist aber eine durchgängige Instandsetzung in Neschholz nicht umsetzbar.“ Technisch und wirtschaftlich mache eine Grundinstandsetzung der Gehwege nur in Zusammenhang mit dem Ausbau der Kreisstraße Sinn, sagt Wildgrube. Von Josephine Mühln